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Das Vorwort & Glosse aus dem Beepworld Newsletter

aus dem seit 10 Jahren erscheinenden Beepworld Newsletter



Samstag, 24. Mai 2008

NL #144 vom 7.02.08

Von thofi, 20:26

Alle Jahre wieder kommt die CeBit mal zu uns. 5500 Aussteller zeigen, für was wir Normalsterblichen spätestens zu Weihnachten unser Taschengeld ausgeben werden.
Aus diesem Wirrwarr an Innovationen oder Pseudoinnovationen habe ich ganz egoistisch nur die mich Interessierenden herausgepickt: Als da wären der Sony BDU-X10S BluRay PC-Player für zu erwartende 100 Euro Straßenpreis. Das Konkurrenzformat HD-DVD ist spätestens seit dem Lagerwechsel von Warner Studios tot. Dann der Pioneers Kuro, ein 9 mm dünner Plasmafernseher, der tiiiiiefffschwarzes Schwarz anzeigt. Nicht zu übersehen die blitzschnelle Radeon HD 3870X2 Grafikkarte von ATI, mit zwei GPUs, die 200 Watt verbraten. Na, dann der Neural Impulse Actuator, der über Elektroden im USB Stirnband Spiele per Gehirnströme und Muskelbewegungen des Gesichts steuert ist und ab Sommer für gut 300 USD erhältlich sein soll. Eine Xbox Variante davon soll geplant sein. Für Kameras, um die Bilder direkt an den PC zu senden, eignet sich die neue Generation der SD- Speicherkarten mit eingebautem Wlan, z.B. von Eye-Fi, für 100 USD zunächst nur in den USA zu erhalten.
Angesichts dieser Fülle an spannenden neuen Geräten ist mein Problem wohl ein volkswirtschaftliches: Weder meine digitale Kamera, mein DVD Recorder noch mein LCD TV wollen kaputt gehen. Und eine voll funktionstüchtige Unterhaltungselektronik aus zu mustern, dazu bin ich einfach zu preußisch erzogen, gesteht euer thofi

 

GLOSSE:

Ja, Sie müssen doch wissen, ob er drin war oder nicht! Nun geben Sie hier mal nicht den Politiker, eiern Sie nicht so rum, sondern erklären Sie sich. Und kommen Sie mir nicht mit der Quantenphysik, dass erst durch Ihr Hinschauen festgelegt wird, ob der Ball im Tor ist oder nicht. Ja, ich weiß, Schrödingers Katze kann auch beides sein, zugleich tot und lebendig, aber Schrödinger, wenn er denn Fußballfan war, würde doch auch bei seinem Lieblingsverein Physik Physik sein lassen, ganz privatisieren und wissen wollen, ob er jubeln darf oder nicht.

Da wir schon mal beim Fußball sind, nehmen Sie statt Schrödinger einfach mal den alten Philosophen Schopenhauer. Der würde mir mit seinem deterministischen Satz „Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will“ klar machen, dass seit Beginn des Universums bereits festgelegt war, ob der Ball in diesem beobachteten Spiel drin sein würde oder nicht und ändern kann das auch Ihr Lieblingsstürmer in Bestform nicht.
Also kann es Ihnen doch nicht so schwer fallen, mir zu sagen, ob…? Aha, ja, doch, war drin der Ball, sagen Sie? Quatsch, was Sie da im Tor sehen ist doch nur festgepappter Fliegendreck auf ihrem Handydisplay und nicht der Ball. Da muss ich ihnen denn doch einen wichtigen Rat für die anstehende Europameisterschaft, zu der Handy TV rechtzeitig für alle verfügbar sein wird, geben: Der Unterschied zwischen Ball und Fliegenschiss ist, letzterer bewegt sich nur in Ausnahmefällen.
Und wenn Sie sich dann für „Ball“ entschieden haben, werden Sie fest stellen, dass er sowohl im Tor als auch daneben sein kann, gleichzeitig. Das können Sie natürlich laut Quantentheorie nur sehen, wenn Sie nicht hinsehen. Aber nach Schopenhauer ist das eh egal, denn ob Deutschland 2008 Europameister wird oder nicht ist schon lange vor Erfindung des Handy TVs und auch des Fußballspiels festgelegt, genaugenommen vor 13,7 Mrd. Jahren, eine billionste Sekunde nach dem Urknall, durch die dabei entstandenen Anfangsbedingungen des Universums.


Nl #143 vom 17.01.08

Von thofi, 20:24

Geiz ist schon längst nicht mehr Geil. Auch dem unkritischsten Käufer muss es langsam aufgefallen sein, dass der Mediamarkt bzw. SATURN (beide gehören der METRO AG) geizig nur mit günstigen Preisen ist. Dazu hätte es eigentlich nicht einer Untersuchung durch das Computermagazin CHIP bedurft, die in der neuesten Ausgabe genau das bestätigten. Jeder Käufer kann mit einem schnellen Blick ins Internet genauso feststellen, dass die Preise bei Media-Markt tatsächlich besonders sind, meist besonders teuer.
Da liegt ein PC mit Duocore Intel Prozessor schon mal 100 € über dem Preis lokaler Händler und angepriesene LCD Panels sind da schon mal technisch von vorgestern. Aber offenbar kaufen die Leute dem Media-Markt/SATURN das nach wie vor ab, denn ein Umsatz von gut 15 Milliarden in 2006 sprechen eine deutliche Sprache.
Und doch kann man auch bei Media-Markt/Saturn Geld sparen, indem man nämlich über eines der beliebten Preisvergleichsdienste den günstigsten Preis für das Gerät seiner Träume findet, ausdruckt und dem Verkäufer unter die Nase hält. Seit dem Ende der Preisbindung lassen die sich dann meist auf eine entsprechende Preisreduktion ein.
So geil kann Geiz sein, wenn man dem Media-Markt das zum Preis aus dem Internet und nicht zum Ladenpreis abkauft, meint euer thofi.

GLOSSE: Sie können das auch selber machen. Sie haben ja die Wahl. Nein, ich meine nicht die Hessen. Ich meine Sie, und Sie, halt jeden, der nach Amerika fliegt. Ach was sage ich fliegen, mailen reicht, und googeln. Sie können es den armen, geplagten Staatsangestellten schwer machen oder einfach. Ich merke schon, Sie haben kein Herz für die Leute, die hart schuften müssen in den engen Kämmerchen der Internetprovider in den USA. Sie bestehen also darauf, dass die sich selbst Duplikate Ihrer gesamten Internetaktivitäten anfertigen müssen. Naja, da haben Sie eigentlich ja auch recht, schafft Arbeitsplätze, bei der NSA, der nationalen Sicherheitsbehörde. Da könnten ja glatt Hunderte von Spione ihren Job verlieren, wenn wir alle, denn überwacht werden alle, für die Behörde selber Kopien ihrer Internetaktivitäten machen würden, beglaubigt natürlich, sonst könnten wir ja mogeln.
Wenn Sie mir nicht glauben, dann befragen sie doch einen Ex-Mitarbeiter von AT&T, der die unzumutbaren Arbeitsbedingungen der Spione des amerikanischen Geheimdienstes zu Protokoll gab, die in den engen, extra für sie angelegten geheimen Räumen der großen amerikanischen Telefongesellschaft AT&T in San Francisco Duplikate des kompletten nationalen und internationalen Internetverkehrs anfertigen müssen. Natürlich ohne richterlichen Beschluss oder gesetzliche Grundlage, sonst wäre es ja schließlich nicht geheim.
Da stimmen Sie doch überein mit mir, dass das unzumutbar ist; ich meine die schlechten Arbeitsbedingungen für die Spione des amerikanischen Geheimdienstes. Das meint auch der US-Geheimdienstkoordinator Mike McConnell und arbeitet an einer entsprechenden Vorlage, die diese vollständige Kontrolle zum Gesetz machen soll. Dann können die Spione endlich aus ihren Löchern rauskriechen und ihre Kopien in den hellen, freundlichen Büros der Internetprovider ziehen.
McConnell ahnt aber schon, dass es da Menschen gibt, die den Schlapphüten diesen Komfort nicht gönnen und spekuliert in diesem streng geheimen Bericht, den das Magazin THE NEW YORKER in seiner aktuellen Printausgabe veröffentlicht hat, dass vor der Verabschiedung des Plans wohl etwas "Entsetzliches" passieren müsse. Andernfalls wäre die öffentliche Meinung wohl noch nicht dazu bereit.
Aber da auf die Terroristen ja meist Verlass ist, wird die Öffentlichkeit bald soweit sein. Schließlich kann man ja nicht alles selber machen.

NL #142 vom 23.12.07

Von thofi, 20:19

Manche lernen es nur auf dem harten Weg. Nichts verzeiht eine Internet community weniger, als wenn sie sich hinter das Licht geführt fühlt. Die Studentencommunity StudiVZ, vom Holtzbrinck-Verlag im Januar für geschätzte 100 Mio. Euro übernommen, hatte ihre Mitglieder kürzlich per E-Mail davon benachrichtigt, dass ihre persönlichen Angaben wie Alter, Geschlecht, Wohnort und Studienfachrichtung künftig von der Werbeindustrie z.B. für SMS- und Instant-Messenger-Werbung verwendet wird, um ihre Kampagnen zielgruppenspezifisch durchführen zu können. Wer sich damit bis zum 9. Januar nicht einverstanden erkläre, fliege raus.
Da hat StudiVZ wohl sein Vorbild aus den USA, Facebook, zu blind imitiert, denn die bekamen die Macht der Nutzer bei einem ähnlichen Versuch schon früher zu spüren und mussten zurückrudern.
Jetzt also auch StudiVZ. Auf den massiven Protest in Foren und kritischer Berichterstattung in allen Medien hin verlängerte der Geschäftsführer Markus Riecke die Zustimmungspflicht großzügig bis zum 31. März. Ob das die community besänftigen wird, bleibt noch abzuwarten. Selbst der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Scheer hat schwere Kritik an den kurzfristigen AGB-Änderungen der Studenten-Community StudiVZ geübt.
Dabei sind Internetnutzer sonst gar nicht so pingelig mit der Preisgabe ihrer Daten. In einer aktuellen Studie der Internet World gaben knapp 90% an, keine Probleme zu haben, ihre persönlichen Daten speichern zu lassen.
Das habe ich persönlich auch nicht. Im öffentlichen Telefonbuch stehen ja auch mindestens meine volle Adresse und Telefonnummer. Aber ich muss mir sicher sein können, dass die Daten nur für den von mir freigegebenen Zweck verwendet werden. Darauf verlassen sich z.B. unsere Beepworld-Mitglieder seit über 9 Jahren, und das dürfen sie auch, meint euer thofi.

Glosse: Psst, nicht, dass Sie mir hier verraten, was Sie Ihrem Schatz zu Weihnachten schenken wollen, darum würde ich Sie doch nie bitten. Ihr Schatz mag ja gelegentlich mal bei Ihnen nachbohren, was es denn sein könnte, ob dafür vielleicht eine größere Garage oder nur ein größerer Kleiderschrank nötig wird, aber die Spannung wollen Sie nicht zerstören. Der fragende, suchende, unruhige Blick in alle Ecken der Wohnung Ihres Schatzes ist Ihnen Lohn genug, um das Geheimnis nicht vorzeitig zu lüften. Aber dann plötzlich dieser Ausdruck im geliebten Schatzi-Gesicht, steile Falten auf der Stirn, eng zusammengekniffene Lippen, aus denen kein Ton entweicht.
Ja, Sie haben vielleicht nichts verraten, aber Ihr Facebook schon. Schuld ist dessen neues Online-Werbesystem namens Beacon: Durch den Einsatz eines Plugins auf den Websites von Werbepartnern wird das Freunde-Netzwerk von Facebook-Nutzern automatisch über deren Aktivitäten informiert, wem Sie geschrieben haben und was sie über die Partnerhändler bestellt haben. Und Ihr Schatz ist nun mal in ihrem Freundesnetzwerk an oberster Stelle. Ihre Bestellung einschließlich weihnachtlicher Geschenkverpackung mit Angabe des Sondersuperschnäppchenpreises ist entsprechend von jedem Ihrer Buddys zu lesen.
Dabei ist doch Ihre Idee mit den weißen Sportsocken wirklich praktisch. Genau so was hat Ihr Schatz doch seit dem Malheur mit dem falschen Waschprogramm gebraucht. Nur schade, dass Ihr Schatz das Geschenk jetzt kennt. Das tut Ihrem Schatz sicher leid, dass die tolle Überraschung für Heilig Abend verpufft ist. Sie würden sicher auch ein solches säuerliches Gesicht machen, wenn Sie Ihr Geschenk jetzt schon wüssten.
Na, dann wünsche ich Ihnen ein fröhliches Weihnachtsfest mit Ihrem Schatz.

NEWSLETTER #141 vom 22.11.07

Von thofi, 20:18
 Wann das Internet seine Unschuld verlor, weiß man genau: Es war der September 1993, als der damalige Internetmarktführer AOL allen seinen Kunden den Zugang zum Usenet ermöglichte. Damit mischten sich die bis dahin das Netz domierenden alten Hasen mit ihrem eher akademischen Hintergrund mit den unerfahrenen, ungehobelten, ungebildeten und konsumsüchtigen Internetnutzern. Das Grölen auf den Strassen schwappte auf das Internet über. So in etwa lautet die Begründung von Gabriel Ortiz and Paul Starr, warum sie der Dummheit im Internet durch ein Filterprogramm den Kampf angesagt haben, dem StupidFilter. Seit jenem September litten sie unter der "Tyrannei der Idiotie": „Wir haben viel zu lange schon schweigend unter der Dummheit im Netz gelitten. Zu Beginn war das Internet ein Ort, wo man intelligent mit ähnlich gebildeten Menschen kommunizieren konnte“, so der O-Ton der beiden Ritter, die gegen Windmühlen kämpfen wollen. Die Beispiele, die sie verwenden, kennen wir auch zu Genüge aus unserem Forum „LOLOLOLOLOLOLOLOLOLOLOL!! Awsome!” oder diese unsäglichen phonetischen Schreibweisen „wot r u tLKIN BOUT UMMMM THAT WAZ DA BOMB „ und „GREEZ“. Der Informationswert einer solchen optischen Internetverschmutzung tendiert gegen null, von unten gesehen wohlgemerkt.

Der StupidFilter wird aus einer Datenbank mit den dümmsten Sprüchen bestehen, der diese beim Auffinden in Internettexten sofort ersatzlos rauslöscht. Leider kann ein solcher Filter nur die dumme Form und nicht den dummen Inhalt erkennen. Aber da Form und Inhalt miteinander korrelieren, lässt sich über die Form auch ein Gutteil der dämlichen Inhalte erkennen. Ein Programm, das letzteres könnte, würde unsere Internetwelt zu einer Augenweide werden lassen. Wahlpropaganda mit großen weißen Flecken, Streitgespräche mit gähnenden leeren Stellen, Blogs, die aussähen wie mit Fleckentyphus infiziert, und Forenbeiträge, deren Zitate in die unendliche Leere des Weltraums verweisen.

Übrigens, sollten Sie in diesem Vorwort größere Lücken entdecken, so sind diese nicht gewollt, sondern einem Probelauf des StupidFilters zu verdanken, warnt euer thofi.

GLOSSE:  

Tja, Pech gehabt. Da haben Sie sich jahrelang Geld vom Munde abgespart, Prospekte gewälzt, jedes Automagazin gelesen, und sich endlich ihren Audi A4 gekauft. Jetzt stehen sie vor dessen Entjungferung und wollen ihn zum ersten Mal betanken, fahren zur nächstgelegenen Tankstelle, Markentankstelle natürlich – für ihr neues Schätzchen nur das Beste-, und da heisst es: ne, Shell geht nicht, Audis dürfen nur bei Aral betankt werden.

Und ihr neuer Laptop? Mit den Redmondern können Sie nicht so und wollen lieber Freeware und Co aufspielen? Haha, is nich. Das verweigert er ihnen. Ihr Laptop darf nur mit Microsoftprodukten gefüttert werden. Naja, versuchen Sie es in 2 Jahren wieder mit WordPerfect und Konsorten, dann ist ihre Markenbindung abgelaufen und Sie dürfen auf ihrem Laptop rummachen mit wem Sie wollen.

Nach so viel Stress lassen Sie sich vor ihren neuen LCD Fernseher fallen. Läuft bei RTL nicht gerade „Alarm für Cobra“? Nichts läuft, denn ihr TV ist nur für die ProSieben Senderfamilie zugelassen.

Und Sie meinen, da geht die Fantasie mit thofi mal wieder durch? Sowas gibt es doch gar nicht und wird es auch nie geben?

Na, dann kaufen Sie sich doch mal das neue iPhone von Apple und versuchen damit, ihren Vodafonevertrag zu nutzen: Satz mit X, ist exklusiv nur mit einem 2-jährigen T-mobile-Vertrag zu kaufen, sonst bleibt es stumm. Da könnten doch so manche Hersteller anderer Produkte auf ähnliche exklusive Ideen kommen, siehe oben.

 

NEWSLETTER #140 vom 28.10.07

Von thofi, 19:46
 Endlich sind wir soweit, viele Jahre nach der digitalen Revolution und unzählige neue Chipgenerationen später, dass unsere schöne Hightechwelt annähernd den Bedienkomfort bietet, den wir mit den alten analogen Geräten schon längst hatten.

Wie begeistert sind wir, dass wir zum Brennen von Musik mit Nero und Co. nur noch ganz wenige Mausklicks benötigen, vorausgesetzt, der Computer ist bereits hochgebootet, die Musikdatei liegt schon auf der Festplatte und eine leere Scheibe schmort im Brenner. Mein alter Kassettenrekorder zu Schülerzeiten benötigte gerade mal einen einzigen Tastendruck auf die rote Taste „Aufnahme“, und schon ging´s ab. Genauso einfach war die Wiedergabe.

Mit Nintendos Spielekonsole Wii und seinen Beschleunigungs- und Infrarotsensoren kann ich jetzt endlich so Tennis spielen, wie ich es schon immer gemacht habe. Ich nehme das Ding in die Hand, hole weit aus und bummse wie Boris Becker.

Und dank Apples iPhone oder überzeugender noch bei Yappa, dem neuesten Handy von dem japanischen Unternehmen eMobile, komme ich endlich so an die Telefonnummern dran, wie ich es mit meinem alten Papierkalender schon immer konnte: Schön in 3D-Ordnern verstaut, mit A-C, D-F usw. beschriftet, und mit dem Finger zu öffnen.

Ich habe einen Traum: Vielleicht wird die digitale Hightechentwicklung ja eines Tages so weit fortgeschritten sein, dass ich einfach Preisschilder ablesen, in meine Geldbörse reinschauen, Bücher aufklappen und lesen, sowie schreiben mit Stift kann, ohne dazu einen komplizierten Internetbrowser konfigurieren, Barcodes, RDIFs und Geldkarte in den elektronischen Leser stecken, einen Computer starten und eine Tastatur nebst Drucker bedienen zu müssen, hofft euer thofi.

GLOSSE:  

Das ist ja mal wieder typisch. Sie gehen mit dem Auto auf Reise, gut vorbereitet, wie sich das für einen Deutschen gehört, alle Lichtschalter aus, Wasserzulauf zur Waschmaschine abgedreht, die Bazooka in Ölpapier eingepackt und unter dem Fahrzeugboden versteckt, und die neuesten Google earth- und Google map- Bilder des Reiseziels schön in Farbe ausgedruckt in einer grünen Mappe dabei. Unterwegs reisst dann noch ihr Keilriemen, den Sie an der Tankstelle auswechseln lassen müssen. Und wo endet schließlich ihre lange Reise? Statt an der amerikanischen Militärbasis, die sie in die Luft sprengen wollten, landen Sie auf einem staubigen, öden, menschenleeren Feld. Enttäuscht von sich, der Welt und der Qualität der Google Daten machen Sie sich wieder auf den Heimweg. Es gibt Tage, da klappt einfach nichts.

Seien Sie doch nicht so egoistisch und haben Sie doch bitte auch mal für Google Verständnis. Wenn die englische, amerikanische und israelische Armee Sie bitten würden, nicht gerade die schärfsten und neuesten Bilder von möglichen Angriffszielen ins Netz zu stellen, um Al Qaida Terroristen, palästinensischen Militanten und irakischen Aufständischen, wie laut Bericht der englischen Tageszeitung Guardian geschehen, keine Zielkoordinaten für Anschläge in bester Qualität frei PC zu liefern, was würden Sie denn tun? Ihr Recht auf freie Ausübung ihres Berufs am internationalen Gerichtshof in Den Haag einklagen? Na, sehen Sie!

NEWSLETTER #139 vom 14.10.07

Von thofi, 12:40
 Ob abgekupferte Diplomarbeiten oder gegoogelte Hausarbeiten, die Lateintranse aus dem Netz und die Prüfungsfragen gleich dazu, natürlich mit Antworten: Die Rolle des Lehrers im Unterricht hat sich mit den neuen Medien, seit Google und Wikipedia, drastisch verändert. Den allwissenden Lehrer gibt es nicht mehr. Jeder Schüler mit Internetanschluss weiss mehr. Und bald haben alle einen: Insgesamt haben in Deutschland mittlerweile knapp 70 Prozent der Bevölkerung zwischen 14 und 64 Jahren Netzzugang. In den Gruppen Jugendliche sowie Führungskräfte sind es gar mehr als 90 Prozent. Im Durchschnitt wendet ein Internetnutzer elf Stunden pro Woche für Aktivitäten im Web auf.

Und unsere Lehrer? Sie müssen sich wandeln und statt reine Wissensvermittler zum Begleiter der Schüler bei der Informationsbeschaffung mutieren, was bei der Fülle teils fragwürdiger Quellen im Netz immer wichtiger wird. Einfach nur Suchwort eintippen und die ersten 5 Googleergebnisse für geprüftes Wissen halten ist leichtgläubig und leichtsinnig. Eine Aufgabe der Lehrer muss es sein, diesen Glauben an die Wahrhaftigkeit des angezeigten Wortes im Internet bei den Schülern zu hinterfragen, kritischer den Inhalten gegenüber zu werden. Wer etwas über den Vietnamkrieg der Amerikaner erfahren will, durchaus Schulstoff, und nur regierungstreue US-Seiten aufruft, erfährt zwar sehr viel, aber ganz sicher nicht die Wahrheit, meint euer thofi.

GLOSSE:   Ach, seufzen Sie doch nicht so herzerweichend. Ich höre das doch.Wie, Sie machen schon fröhlicher als Sie sind? Und Sie meinen, Sie haben jeden Grund dafür, weil keiner Sie versteht, keiner interessiert sich wirklich für Sie? Sie haben keine Freunde und ihr Leben dümpelt unbemerkt von anderen vor sich hin? Das läßt sich schnell ändern! Ein Klick genügt, und Sie werden im Mittelpunkt des Interesses anderer Leute stehen. Man interessiert sich dann sehr für Sie und ihre Kontakte. Alles, was Sie geschrieben haben, ist so interessant, dass man es sogar genauer wissen will und jedes Wort kopiert, speziell solche mit Zahlen darin, vulgo Kontodaten und Passwörter genannt. Wenn das keine wahren Freunde sind, die nicht nur von Ihnen alles wissen wollen, sondern auch alles von Ihren Freunden. Ab diesem Klick ist ihr Leben öffentlich, selbst die intimsten Geheimnissse, sofern Sie auf ihrem PC schlummern, ab diesem Klick auf eine Phishing mail, die ihnen die Internet-Mafia untergejubelt hat.

Wie, darauf fallen Sie doch nicht rein, so unpersönlich wie Phishing mails formuliert sind? Das merken Sie doch sofort? Wenn Sie natürlich ein Jobangebot per mail erhalten, da klicken Sie drauf, denn Sie sehen doch sofort, dass Sie persönlich angesprochen werden und einige Details aus ihrem Lebenslauf drin stehen, die ein Phisher gar nicht wissen kann über Sie, denn die haben Sie doch nur der Jobbörse Monster.com anvertraut.

Tjaa, ein paar wenige Zugangsdaten von Personalvermittlern auf Monster.com ausgespäht, und schon hatte die Mafia Zugang zu den Daten von 1,6 Mio. Arbeitssuchenden und konnte damit ihre Phishingmails sehr individuell gestalten.

Ja, jetzt haben Sie wirklich Grund zu seufzen.

NEWSLETTER #138 vom 21.9.07

Von thofi, 12:38
 Es war ein Gebot der Klugheit: Apple/EMI machten es vor, dann folgten Universal und andere. Es wird zunehmend verzichtet auf das DRM, eine Art Kopierschutz, der das Weitergeben runtergeladener MP3 verhindern soll. Und es lohnt sich. ITunes hat nach dem Verzicht auf DRM die kostenpflichtigen downloads von Alben teilweise verdreifacht. Spiralfrog.com bietet gar völlig kostenlosen MP3 download an, legal, da werbefinanziert. Microsoft tanzt aus der Reihe: Sie bauen stattdessen ein patentgeschütztes Wasserzeichen in die vertriebenen MP3 ein, mit denen man sofort feststellen kann, von wem die Kopie illegal in Umlauf gebracht wurde.

Nicht jeder, der DRM ablehnt, ist ein böser Bube und will Songs illegal weitergeben. Das Misstrauen gegen DRM hat eher gute Gründe. Viele sind einfach davon genervt, für viel Geld Songs im Netz erworben zu haben, die dann stumm bleiben, wenn man nicht Abspielgeräte ganz bestimmter Hersteller vewendet.Laut einer neueren Umfrage von Forsa würden eine Million Deutsche online Musik kaufen, wenn sie denn generell ohne Kopierschutz wäre. Jeder neunte deutsche Internetnutzer, vorallem 14- bis 19-Jährige, kaufen Musik legal in Portalen wie dem iTunes Music Store oder Musicload mit steigender Tendenz. 75 Prozent der Musikhörer kaufen nach wie vor CDs. Aber noch immer kommt auf jeden legalen Download 14 unerlaubte. Die deutsche Musikwirtschaft versucht gegenzusteuern, indem sie, wie jetzt gerade wieder mit eDonkey geschehen, Tauschbörsenknoten per Gericht vom Netz nehmen läßt. Kompensiert werden die dramatisch sinkenden Umsätze beim CD Verkauf auf nur noch 1,7 Mrd. Euro in 2006 teilweise durch immer mehr Geld, das die Deutschen für Konzerttickets ausgeben; rekordverdächtige 2,88 Mrd. Euro werden 2007 angepeilt.

Gleichzeitig feiern Bands ungeahnte Erfolge, die sich ohne Plattenvertrag auf Youtubes präsentieren, und danach den Sprung in die kommerzielle Musikindustrie schaffen, also trotzdem nicht auf alten Zeitungen unter Brücken schlafen müssen.

Hier scheint sich der Königsweg für die Musikindustrie aber auch für uns User abzuzeichnen: das Internet nicht als Feind, sondern als Werbeplattform zu sehen, und den dadurch erlangten Bekanntheitsgrad der Künstler für live Konzerte nutzen und die Alben günstig, aber DRM-frei und dadurch vermehrt per download zu verkaufen, meint eurer thofi

GLOSSE:   Na, haben Sie wieder mal ein Glück gehabt. Freuen sich auf den Beginn der Arbeitswoche, um endlich in Ruhe all ihre Internetgeschäfte machen zu können, zu denen Sie am Wochenende wegen der vielen Freizeitaktivitäten nicht gekommen sind: die Banküberweisungen warten, die Xetra Börse hat eröffnet, Buchbestellungen harren, den MP3 download wollen sie starten, und den Simpsonfilm wollten Sie auch noch auf die Platte ziehen. Endlich im Büro, am Arbeitsplatz, surfen hier, surfen dahin, beantworten nur widerwillig störende Telefonate, und die Kollegen staunen über ihren Arbeitfeliß am Montag morgen, am Bürorechner, für die Firma! Für die Firma?

Da ist ihr Boss aber ganz anderer Meinung, der sich ihre online Zeiten mal angeschaut hat, und die Seiten, die Sie so in der Arbeitszeit angesurft haben. Aber haben Sie ein Glück, denn ihr Richter ist der Meinung, dass das nicht automatisch ein Kündigungsgrund ist, denn die private Nutzung des Internets ist in Ihrem Arbeitsvertrag nicht ausdrücklich verboten gewesen.

Übertrieben hat es dann aber ein Bauleiter, der nicht nur stundenlang während der Arbeitszeit Pornoseiten auf dem Bürorechner aufgerufen hat, sondern diese Zeiten dem Arbeitgeber auch noch als Überstunden in Rechnung gestellt hat. Das war denn doch dem Bundesarbeitsgericht zuviel Chuzpe, das in diesem Fall die Rechtmäßigkeit einer fristlosen Kündigung bestätigt hat (Az. 2 AZR 200/06). Haben Sie ein Glück gehabt, dass Sie bei den langsamen downloads ihres Bürocomputers nicht die Zeit hatten, auf ihre Lieblingserotikseiten zu surfen.

NEWSLETTER #137 vom 17.8.07

Von thofi, 12:35
 Das russischen Online-Musikportals allofmp3.com ist von russischen Gerichten vom Vorwurf der Urheberrechtsverletzung freigesprochen worden. Allofmp3 hat ganze Alben zu 2 bis 3 Euro verkauft, Gesamtumsatz bisher 30 Mio. US $, ohne dass die Künstler oder die Plattenlabels auch nur einen einzigen Cent daran verdient hätten. Die Begründung? Das Angebot verstoße nicht gegen russisches Recht. Die internationale Plattenindustrie ist sauer – zu Recht, wie wir meinen.

Jeder, der dieses Urteil mit klammheimlicher Freude begrüßt, sollte sich überlegen, was das langfristig bedeutet. Ohne Markt, d.h. ohne Käufer gibt es in einer „freien“ Marktwirtschaft bald auch kein Angebot mehr. Die Alternative wäre selber singen.

Haben also die Urheber immer das Recht, um jeden Preis unbezahlte Kopien zu verhindern? Bei der Sammelklage der amerikanischen Fernsehsender gegen Google, Streitwert rund 1 Mrd, US$, soll Google mit seinem Videoportal youtube gezwungen werden, technisch zu verhindern, was nicht wirklich zu verhindern ist: dass User Sendungen mitschneiden und auf youtube wiedergeben. Das Internet mit seinen unendlichen Möglichkeiten des Kopierens auf Knopfdruck ist nun mal in der Welt, da kann man nicht mit Urheberrechtsgesetzen der Postkutschenzeit ran gehen. Da Google die Länge der youtube-Videos ohnehin auf 10 Minuten begrenzt hat, ist es einfach nicht mehr zeitgemäß, diese gerichtlich unterbinden zu wollen. Die Kosten für den technischen und personellen Aufwand, um solche Rechtsverletzungen aufzuspüren und zu verhindern, ist größer als der erst noch nachzuweisende wirtschaftliche Schaden, der den Sendern durch solche kurzen Videoschnipsel auf youtube entsteht.

Etwas praxisgerechter ist da schon die Reform des Urheberrechts in Deutschland gelungen, die vor kurzem im Bundestag verabschiedet wurde. Privatkopien von CDs und DVDs bleiben erlaubt - wenn dafür kein Kopierschutz geknackt werden muss. Zieht allerdings ein privater User mehrere CD-Kopien für Freunde von Freunden ist er dran, auch völlig ohne gewerbliche Absicht. Er wird dann gleich behandelt wie ein Krimineller, der Massenkopien zieht um sie zu verkaufen. Damit werden ganze Schulhöfe kriminalisiert.

Den gewerblichen Raubkopierern muss zum Schutz des geistigen Eigentums, ohne den sich keine kreative künstlerische Arbeit mehr lohnt, gesetzlich der Riegel vorgeschoben werden. Die zeitgemäße Praxis von Millionen von privaten Surfern im Internet, sich dort auch mal per Knopfdruck an künstlerischen Werken anderer zum eigenen Gebrauch zu bedienen, darf dagegen nicht kriminalisiert werden, meint eurer thofi

GLOSSE: Ja da haben wir es doch wieder. Sie glauben einfach alles, nur weil es gedruckt irgendwo steht. Sie glauben an UFOs, an eine Mondlandung der Amerikaner und daran, dass der 11.Sept. von der Bush-Regierung selber inszeniert wurde.

Nein, habe ich Sie verwechselt? Verzeihung, dann war das ein anderer Leser. Ach ja, Sie waren ja derjenige, der seit langem keiner Institution mehr traut, nur noch Wikipedia. Zig Millionen Menschen, die daran mitarbeiten, können nicht irren, sagen Sie, steckt ja auch kein kommerzielles Interesse dahinter. Würden Sie es aber glauben, wenn ich Ihnen sage, dass man „anonymen“ Veränderungen bei Wikipedia auf die Spur gekommen ist, die aufdecken, warum bestimmte positive Artikel über die Scientology Sekte dort so häufig sind, warum die Tankerunfallschilderung von Exxon Valdez so sanft daher kommt, warum die Nebenwirkungen eines Medikaments von AstraZeneca so geringfügig dargestellt werden, oder warum der Konzern Dow Chemicals trotz Bhopal, Agent Orange und undichter Brustimplantate gar nicht so schlecht bei Wikipedia wegkommt? Würden Sie es mir denn glauben, wenn ich schriebe, dass ein studentisches Softwareprogramm die IP Daten zurück zu den Urhebern solcher unerklärlichen Änderungen bei Wikipedia zurückverfolgt hat, und jedesmal Mitarbeiter der betroffenen Firmen dafür ausfindig machen konnte? Das glauben Sie mir nicht? Das ist ja auch zu unglaublich, deshalb aber nicht unwahr.

NEWSLETTER #136 vom 8.07.07

Von thofi, 12:33

Deutschland ist beim Anspruch auf Datenschutz ganz vorn. Wir leisten uns sogar einen Datenschutzbeauftragten bei der Bundesregierung, dessen Aufgabe es ist, mit seinen Mannen tag- und nacht darüber zu wachen, dass die auch grundgesetzlich geschützte Privatsphäre des Bundesbürgers vor den begehrlichen Augen so mancher Behörde gewahrt bleibt. Allerdings klafft in unserem Land der Anspruch und die Wirklichkeit meilenweit auseinander. Nicht nur dass seit mehreren Jahren bereits geübte, gesetzlich auf sehr wackligen Füßen stehendes Ausspionieren privater PCs per Internet, sondern jetzt auch der neueste Vorstoß des Bundesjustizministerium, eine 6-monatige Vorratsspeicherung aller Kommunikationsdaten aller Bürger auch ohne Anfangsverdacht gesetzlich durchzudrücken, ist unserem Datenschutzbeauftragten keinen größeren Protest wert. Dazu gehört auch ein Passus, wonach auch Anbieter von E-Mail-Konten künftig Kundendaten erheben und so Nutzer eindeutig identifizieren sollen. Natürlich betrifft das dann nur die Dummen, die sich bei einem europäischen Provider ein email Konto anlegen. Außereuropäische Provider würden dieser Pflicht dann natürlich nicht unterliegen.

Dazu musste erst der Konzerndatenschutzbeauftragte von Google, der Jurist Peter Fleischer, empört an die Öffentlichkeit treten, um diese Pläne in den Fokus unserer Medien zu rücken, die bisher auffällig schweigsam zu diesem Thema waren. Fischer sieht Deutschland ohnehin beim Schutz der Privatsphäre am hinteren Ende, so in einem Interview mit der New York Times.

Dass die enormen Kosten für das Sammeln und Speichern der Daten über jede Nutzung von Telefon, Handy, E-Mail und Internet auf 6-Monate-Vorrat von den Providern getragen werden sollen, letztlich also von deren Kunden, ist eine zusätzliche Zumutung. Wir Bürger sollen damit die Kosten für die Verletzung unserer Privatsphäre auch noch selber zahlen.

Erst Googles Androhung, als Protest gegen die Pläne seinen email Dienst G mail ganz einzustampfen, hat die Diskussion erstmals öffentlich richtig in Gang gesetzt und so manchem erstmals die Augen geöffnet, wie nahe George Orwell’s Szenario „1984“ bereits ist,

meint euer thofi.

GLOSSE:   Das ist Ihnen doch sicher auch schon passiert, das mit der Festplatte. Ihr Laptop verträgt nun mal weder Kaffee auf der Tastatur noch einen Sturz aus Tischhöhe. Weiss ja jedes Kind. Also machen Sie als jemand der noch in preußischem Ordnungssinn erzogen wurde sicher regelmäßig eine Sicherungskopie von dem Festplatteninhalt. Schließlich sollen Ihre unwiederbringlichen Fotos von den 21 Familenurlauben auf Mallorca der Nachwelt möglichst lange erhalten bleiben.

Sie wollen sicher gehen und nehmen dafür Bänder, denn noch hat niemand nachprüfen können, ob die CD- und DVD-ROMS wirklich 100 Jahre verläßlich die Daten halten. Braver Bürger. Und da der 22ste Familienurlaub, wo? richtig, auf Mallorca ansteht, müssen Sie ihre übervolle Festplatte durch eine größere ersetzen. Kein Problem. Sie haben ja gerade alles gesichert – auf sicheren Bändern.

Also weg mit der Alten und her mit der Neuen. Nein, entgegen anderslautenden Gerüchten ist damit nicht ihre beste aller guten Ehefrauen gemeint, sondern ihre Festplatte. Und jetzt wieder her mit den 21 Familienurlaubsdokumentationen auf Mallorca, zurück auf die neue, schöne, große Platte. Ein Knopfdruck genügt und es passiert bei Ihnen ? Nichts! Gar nichts! Bänder unlesbar. 21 Familienurlaube auf Mallorca müssen nachgeholt werden.

Sehen Sie, jetzt kennen Sie den Unterschied zwischen Amateuren und Profis. Was ihnen ihre Urlaubsfotos sind, sind dem Bundesverteidigungsministerium Auslandseinsätze der Bundeswehr z.B. im Kosovo und Afghanistan, genau genommen der gesamte Bestand an Geheimdienstinformationen. Und da ihre Mallorcaurlaube vielleicht, ich behaupte das jetzt einfach mal so, nicht ganz so brisant waren wie die der Bundeswehr im Ausland haben die ja auch für die Datensicherung eine ganze Behörde eingerichtet, das "Zentrum für Nachrichtenwesen der Bundeswehr". Deren einzige Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass diese brisanten Daten und Aufzeichungen nicht, niemals, unter keinen Umständen verloren gehen. Und das ist denen ja auch fast gelungen, naja, bis auf den gesamten Bestand an Geheimdienstinformationen aus den Jahren 1999 bis 2003. Weg, Bänder nicht mehr lesbar, und dann die nicht mehr lesbaren Kassetten entsprechend der gültigen Vorschriften zum Umgang mit Verschlusssachen am 4. Juli 2005 vernichtet. Ist ja auch richtig, denn sonst könnten böse Buben solche weggeworfenen unlesbaren Bänder ja mit ein paar einfachen Methoden wieder lesbar machen und wüssten dann, was das in Afghanistan eingesetzte deutsche "Kommando Spezialkräfte (KSK)" mit dem damaligen Häftling Murat Kurnaz in Kandahar tatsächlich gemacht hat.

Also, nehmen Sie sich ein Beispiel an den Profis. Sie wollen nicht ewig an Ihre durchzechte Nacht am Ballermann auf Fotos ihres 19. Mallorcaurlaubs erinnert werden? Ist leider beim Anlegen einer Sicherheitskopie zerstört worden. Amateurhaft? Ganz im Gegenteil!

NEWSLETTER #135 vom 12.06.07

Von thofi, 12:32
  Klicken ist schlecht für Ihre Privatsphäre. Es ist kein Geheimnis mehr, dass jede Website, die man aufruft, jeder Klick, den man im Netz gemacht hat, nachverfolgt werden kann. Das betrifft ungefährliche Klicks auf Wikipedia oder Beepworld genauso wie einen nächtlichen quick Klick auf eine Hardcore Pornoseite. Wo ein Interesse besteht, z.B. aus staatlicher Sicht, um mögliche terroristische Aktivitäten (DAS Totschlagargument, das alles erlaubt) im Vorfeld zu erkennen, auf Grund von mühevoll und aufwändig zusammengeklaubter Täterprofile, werden diesen vielen hinterlassenen Spuren im Netz schon jetzt hinterhergespürt.

Was allerdings das amerikanische Startup Spock Networks plant, geht jeden von uns an. Sie sind dabei, eine Personensuchmaschine zu entwickeln, die sämtliche gefundenen personenbezogenen Informationen zu persönlichen Akten zusammenfasst, öffentlich und für jeden sichtbar. Durch Tags indiziert werden dann sogar deren Beziehungen zu anderen Personen, also auch das persönliche Umfeld, indem sich die Person bewegt, sichtbar. Damit bekommt das Schlagwort vom gläsernen Menschen eine ganz neue, noch erschreckendere Bedeutung.

Aber wenn die Technik da ist, werden auch wir alle sie nutzen, Erschrecken hin oder her. Jeden neuen Nachbarn oder Arbeitskollegen, jeden möglichen Datingpartner, jeden potenziellen Mitarbeiter werden wir uns erstmal per Akte näher anschauen. Ein paar falsche, ggf. von Gegnern bewußt gefälschte Informationen ins Netz gestellt landen dann unweigerlich in der eigenen öffentlichen „Personenakte“.

Für wie zukunftsträchtig dieses Konzept gesehen wird, zeigt die Erstrunden-Finanzierung, die dem Startup auf Anhieb sieben Millionen Dollar von Clearstone & Opus Capital eingebracht hat.

Die Hoheit über unsere Daten, und damit über unsere öffentlich wahrgenommene Biografie (und nur die zählt), sind dann fest in der Hand von ein paar jungen Gründern, ahnt euer thofi.


GLOSSE:    Wie langweilig, oder gehören Sie etwa auch zu denen? Da haben Sie 6 Jahre lang an der Hochschule Ihre Jeans durchgesessen, um dann in 10 Minuten ihr Diplom in Empfang zu nehmen. Dafür der ganze Stress mit Prüfungen und täglichen Vorlesungen, die um 10.00 morgens anfangen, also mitten in der Nacht für Studierende. Und was haben Sie jetzt davon? Eine schlecht bezahlte Anstellung in irgendeinem Massenkonzern, der ihnen dazu noch jederzeit wieder genommen werden kann. Ihr Blick auf die Rente hilft ihnen auch nicht, denn die ist noch Jahrzehnte entfernt. Die Schulden auf ihr Haus schrumpfen zu langsam, dafür werden Ihre Kinder nicht schnell genug erwachsen, um Ihnen endlich nicht mehr auf der Tasche zu liegen. Sie gehören wahrscheinlich zu denen, die vor lauter Arbeit nicht zum Geldverdienen kommen. Das also haben Sie von ihrem Diplom! Hätten Sie doch nur abgebrochen, dann hätten Sie statt in Vorlesungen zu hängen die Zeit nutzen können, um eine eigene Firma aufzubauen und einige Milliarden anzuhäufen. „Auch schön, aber immerhin sind Sie jetzt ein Diplomierter“, werfen Sie ein? Nicht unbedingt. Kollege Bill Gates hat jetzt mit 30 Jahre Verspätung doch noch sein Diplom der Harvard-Universität verliehen bekommen, ehrenhalber, versteht sich. Er hatte dort mit 19 sein Mathematikstudium vorzeitig geschmissen, mal schnell Microsoft aufgebaut, ein Dauerabonnement auf den Posten des reichsten Menschen der Welt erworben, und tut jetzt 24 Stunden am Tag Gutes. Ist ja auch kein schlechter Lebensentwurf. Nun hat er alles, Geld und ein Diplom. What was it again that you are doing?

NEWSLETTER #134 vom 20.05.07

Von thofi, 12:30
  Der Hilferuf einer Bekannten, die die Rufbox ihres Handy nicht wieder anschalten konnte, mein ständiger Kampf gegen die richtige DHCP und IP oder IPX Einstellung meines Routers, der vergebliche Versuch, eine Rufumleitung meines Gigaset-Telefons nach Umzug aufs Handy wieder zu löschen, all das ist ärgerlich aber üblich. Wenn dann der verzweifelt suchende Blick in die Handbücher mir zwar Auskunft darüber gibt, wie weit die deutsche Sprache vergewaltigt werden kann, ich der technischen Problemlösung trotz solider akademischer Ausbildung aber keinen Schritt näher gekommen bin, ist es Zeit, den Geiz zu überwinden und die Herstellerhotline zu bemühen, kostenpflichtig natürlich. Eine lange Warteschleife erwartet mich, gefüllt mit Zahnarztwartezimmermusik, die Aufforderung, verschiedene Knöpfe zu drücken, die einen wahlweise wieder in die nächste Schleife oder ins „tütütütü“-Nirwana schickt: Alles zurück zum Anfang, gehe dabei nicht über LOS.

Aber dann endlich meldet sich eine menschliche Stimme und fragt nach Hersteller, Mitglieds-, Rechnungs- und/oder Kundennummer. Nach mühsamen Buchstabieren und wegen Hörfehler immer wieder korrigiert kommt dann Auskunft: wegen Unzuständigkeit vermittele ich zur Kollegin. Diese fragt mühsam nach den gleichen Daten, und mit etwas Glück, ist sie oder er bereits zuständig – aber bezüglich meines Problems unwissend. Natürlich wird das nicht gleich zugegeben, sondern in einem möglichst technisch klingenden Wortschwall vertuscht. Mein Hinweis, dass mir langsam das Blut kocht, und nicht nur wegen der hohen Temperaturen draußen, entgegnet meine Gesprächspartnerin „Hier bei uns in der Ukraine schneit es gerade“.

Solange unsere Technik nicht so einfach geworden ist wie das Anschalten eines TVs, sollten die Hersteller ihren Wettbewerbsvorteil in lesbaren Handbüchern und kompetenten, gut geschulten und einfach erreichbaren Servicemitarbeitern suchen, statt in teure Werbung für immer mehr Funktionen, die man immer weniger zu nutzen in der Lage ist, meint euer thofi.

GLOSSE:  Was habe ich das früher als Kind geliebt, jedes Teil aus dem großen bunten Haufen liebevoll in die Hand genommen und zu einem großen Ganzen zusammengefügt, was zusammengehörte. Ach, wie, interessant, Sie auch? Oder gehörten Sie eher zu der Sorte, die das große Ganze sorgfältig in kleine Teilchen zerkleinert und in 16.000 Säcken gestopft haben, damals, 1989, vorwiegend in Ostberlin? Nein, natürlich nicht, das will ja heute keiner mehr gewesen sein, aber Sie lieben auch das Zusammensetzen von Puzzel und Sie haben etwas freie Zeit? Dann hätte ich den richtigen Job für Sie, garantiert und fest für 800 Jahre. Solange dauert es nämlich, bis die 30 angestellten Leute alle geschredderten 600 Millionen Schnipsel von 45 Millionen Seiten geheimer Stasiunterlagen, die in den letzten Tagen der DDR noch hektisch vernichtet werden sollten, wieder lesbar zusammengesetzt worden sind, so das Fraunhofer Institut. Sie freuen sich schon auf diesen krisensicheren, langfristigen Arbeitsplatz in Nürnberg und wollen wissen, wo Sie sich da bewerben müssen? Da muss ich Sie enttäuschen. Kollege Computer wird die Arbeit der Anderen übernehmen.

Nach 10 Jahren und 323 Säcken übernimmt ein automatisiertes Scannersystem das Zusammenfügen der Puzzleseiten für die 30 Leute. 2 Jahre und 6,3 Mio. Euro später wird der Job getan sein. Für manche Opfer zu langsam, für die anderen deutlich zu schnell.

NEWSLETTER #133 vom 29.04.07

Von thofi, 12:27
  Darf alles, was technisch machbar ist, auch gemacht werden? Die Lehre aus der Erfindung der Atombombe heißt „NEIN“, weil, einmal in der Welt, eine solche Technologie nie mehr vor Missbrauch sicher ist. Leider lautet eine zweite Lehre, dass alles, was technisch machbar ist, auch gemacht wird. Nichts ist stärker als eine Erfindung, deren Zeit gekommen ist.

Ein Ausspähen der PCs von Bürgern per Bundestrojaner über das Internet ist auch eine solche Technologie. Welcher Innenminister, der täglich alarmierende Warnmeldungen seines Geheimdienstes über terroristische Bedrohungen auf den Schreibtisch bekommt, kann einem solchen mächtigen Instrument widerstehen: Endlich jedem Bürger, natürlich nur bei Anfangsverdacht, versteht sich, wir haben ja einen Rechtsstaat, unentdeckt ins Geheimste blicken können, auf die Festplatte, da, wo nicht nur der gesamte emailverkehr, sondern auch dessen Geldgeschäfte und Geschäftsgeheimnisse liegen. Apropos Terrorwarnungen: Wenn uns der Irakkrieg eins gelehrt hat, dann dass Päpste manchmal nicht irren, Geheimdienste aber sehr wohl.

Gegen die Ausspähpläne per Bundestrojaner wird sich auch keine starke Opposition bilden können, denn wie jetzt bekannt geworden ist, wurde das auf höchst zweifelhafter gesetzlicher Grundlage, ggf. sogar illegal, von der SPD/Grünen Koalition der letzten Regierung bereits seit 2005 praktiziert. Die Begründung ist zynisch: Das grundgesetzlich verankerte Recht auf Unversehrtheit der Wohnung wurde nicht angetastet, da ja nicht in die Wohnung sondern nur in den PC eingedrungen wird.
Weder SPD noch Grüne können also HALT schreien. Die PDS (Linkspartei) als nahtlos weitergeführte Nachfolgepartei der SED sicher auch nicht, denn solches Schnüffeln war geübte Stasipraxis in der DDR, auch wenn die Stasi von solch einer Hightechtechnologie nur vergeblich träumen konnte.

Bleibt die FDP, nur deren Gegenstimme ist viel zu schwach im mächtigen Konzert derer, die die Unschuldsvermutung umgedreht haben, und in jedem Bürger erst mal einen möglichen Terroristen sehen, den sie mit Gesetzeslawinen Marke "Mehr Verbote, weniger Rechte" enttarnen wollen. Erstaunlich verhalten auch die Reaktion der Medien auf diesen ungeheuren Angriff auf die Bürgerrechte.

Da bleibt als Gegenstimme nur noch die größte Opposition, und zugleich auch die stärkste, die betroffenen Bürger selber.

Die Zeiten sind beängstigend, stärker noch die Terrorbekämpfung als der Terror, meint euer thofi.

GLOSSE: Ach, gestern Abend mal wieder auf Sexseiten gestöbert? In-ter-es-sant. Und sagen Sie mal, ihr Frau heißt doch Monika, wieso schreiben Sie dann in einer mail „Meine innigst geliebte Gabi“? Woher ich das alles weiß? Tja, Sie benutzen die Powerline-Technologie, das Internet über die Steckdose, und ich auf ihrer Etage auch.


Bequeme Sache, schnell, zuverlässiger als Wlan, und kein Bohren, kein Installieren. Einfach Lan-Kabel rein in die PC-Buchse, und Adapter in die Steckdose, schon erfahren auch Sie, was Sie schon immer über ihre Nachbarin wissen wollten, aber nie zu fragen wagten.

Wie die Computerzeitschrift c´t´ in ihrer neuesten Ausgabe berichtet, sind die Signale bei vielen Powerline-Adaptern so stark, dass auch Nachbarwohnungen an ihrem Internetverkehr teilhaben können, wenn Sie nicht einen eigenen Netzwerknamen installieren. Dass das so ist, davon erfahren Sie aber kein Wort in den Handbüchern. Das sagen wir nur Ihnen jetzt hiermit, aber psst, nicht ihrer Nachbarin verraten.

NEWSLETTER #132 vom 10.04.07

Von thofi, 12:26

Keiner zweifelt mehr daran, dass Internetnutzung die 4. der notwendigen Kulturtechniken neben Rechnen, Schreiben und Lesen ist. Wer diesen Internetzugang und die Kenntnis des Umgangs damit in der Jugend nicht bekommt, hat später in Ausbildung und Beruf gravierende Nachteile hinzunehmen.

Jugendliche in Entwicklungsländern haben allein schon wegen der für sie exorbitant hohen Anschaffungskosten eines Laptops, von geregelter Stromversorgung ganz zu schweigen, keine Chance, diese Fertigkeit ausreichend zu erlernen und zu nutzen. Ergebnis: Diese Länder fallen wirtschaftlich noch weiter gegen entwickelte Länder zurück. Die Armutsfalle schnappt lautlos zu.

Dem abzuhelfen hat sich die Aktion von Nicholas Negroponte, dem früheren Chef der MIT Media Laboratory, mit seiner Aktion “One Laptop per child” http://www.laptop.org/ vorgenommen und einfache, robuste Laptops für 100 USD, aber mit Internetzugang und eingebauten Stromgenerator per Kurbel entwickeln lassen. Mit Spendengeldern vor allem auch aus der Industrie sollen diese großflächig in den 3. Welt Ländern verteilt werden.

Deutschland zählt sicher nicht zu den Empfängerländern, denn wir empfinden uns internetmäßig als Hightech-Land. Daran kann man aber zweifeln, wenn man an die ausgereifte und technisch mögliche flächendeckende Versorgung ganzer Städte mit kabellosem Internetzugang denkt.

Was in St. Gallen schon funktioniert und demnächst in Los Angeles und San Francisco umgesetzt wird, ist für deutsche Städte nicht einmal im Bewusstsein, geschweige denn auf der Tagesordnung: Jeder Einwohner kann kostenlos, wo er steht und geht, im Internet surfen.

Wäre das nicht ein Standortvorteil zur Ansiedelung von Unternehmen, die die Gewerbesteuerquellen wieder sprudeln lassen, liebe Bürgermeister, fragt euer thofi?

GLOSSE:   Wir gratulieren, nein nicht Ihnen. Nun seien Sie doch nicht so neugierig. Ich sag´s ihnen ja gleich, die Gratulation gilt einem anderen. Sie hätten auch gerne mal einen Preis? Naja, da müssten Sie sich schon mit Hackerprogrammen, Trojaner und so ´nen Zeugs auskennen, um den Preis zu kriegen. Außerdem müssten Sie schon sehr, sehr neugierig sein, pathologisch neugierig. Sie müssten schon wissen wollen, was auf rund 25 Mio. Internet-PCs in Deutschland alles auf den Festplatten schlummert. Wollen Sie das wirklich? Ziemlich unappetitlicher Gedanke.

Ach so, fast hätte ich´s vergessen: nicht den Oskar sondern die „Bremse des Jahres 2007“, jährlich von der CHIP-Redaktion für besonders hemmende Entwicklungen im IT-Bereich verliehen, hat der BKA Präsident und Innenminister Schäuble erhalten. Sie machen sich dafür stark, Online-Durchsuchungen per Spionagesoftware, vulgo Trojaner, gesetzlich möglich zu machen. Ein staatlich verordnetes Hintertürchen in der Sicherheitssoftware muss dann verhindern, dass McAfee und Co. laut anschlagen, wenn das BKA gerade betont unauffällig Ihre Festplatte durchsuchen will. Woher soll das Programm auch wissen, was ein guter und was ein schlechter Trojaner ist, wenn nicht mal wir es unterscheiden können. Und dann die Leute, die die verdächtigen Inhalte auswerten müssen. Wie man sich das vorzustellen hat, kann man sich im Kino anschauen, im kürzlich Oskar-preisgekrönten Stasi-Film „Das Leben der Anderen“.

Beepworld.de - NEWSLETTER #131 vom 25.03.07

Von thofi, 12:25

VORWORT

Eher tot als lebendig, so wurde die internationale Computermesse Cebit in Hannover in letzter Zeit beschrieben. Absagen von Zugpferden wie Nokia, Motorola und Apple würden auch die Fachbesucher vertreiben, so das Kalkül. Stattdessen gab es einen kräftigen Besucheranstieg bei der gerade zu Ende gegangenen Messe. Wenn auch die echten Highlights fehlten, spannend war sie allemal.

Hier ein paar der Produkte, die mir ganz persönlich besonders gefielen: Ein 108 Zoll (2,75 m) LCD TV von Sharp, die kleineren auch mit eingebauter 160 GB Festplatte. Ein Flachbildschirm von Sanyo, der auch im Dauerregen nicht schlapp macht. Vista in voller Schönheit und allerorten mit der neuen DirectX10 Grafikschnittstelle. Dazu die passende neue Grafikkarte von Nvidia GeForce 8x00, die Spiele zu einem realen optischen Erlebnis macht. Den Golfschläger am Bildschirm schwingen mit dem positionsempfindlichen kabellosen Wii Controller von Sonys PS3 Playstation. Mit 600 Euro zwar teuer, aber dafür mit dem BluRay Laufwerk versehen.
Case modding vom Feinsten, wenn auch der Hype vorbei zu sein scheint. Immer kleinere Laptops, die von Sony schon mit Blu-ray Brenner, die von Toshiba mit dem HD-DVD Player. Von LG ein Player, der Blu-ray und HD-DVDs abspielen kann. Alternativ die Dualformat discs von Warner für alle Player.
Computermäuse als Ring am Finger zu tragen. Mobil und schnell: ob Wimax, der neue 5-fach schnellere Wlan Standard oder UMTS fürs Surfen per Handy. Außen klein, innen groß: Transcend Mini-SSDs mit 8 GByte im 1"-Format für Consumer-Geräte, und 16 GByte USB-Sticks Speicherkapazität für das volle Vista Betriebssystem. Creative X-Fi: Musik drahtlos im ganzen Haus hören, von einer Quelle gesendet, z.B. dem iPod. Garmin stellt seinen Personal Navigation Assistant (PNA) vor, der sich speziell an Motorradfahrer richtet, Wind- und Wetterfest mit Handschuh zu bedienen, hellem Display und zusätzlicher MP3 und Tankanzeigenfunktion.
Für eine Totgesagte ganz schön lebendig, meint euer thofi.

GLOSSE

Sie, hallo Sie, wieder nicht dabei bei der diesjährigen Nobelpreisnominierung für Medizin? Wie, haben Sie auch gar nicht mit gerechnet? Hätten Sie aber. Sie sind gar kein Genie? Brauchen Sie auch nicht zu sein. Sie müssen nur klug genug sein, sich an der langen Schlange bei Sony vorbei zu mogeln, um als einer der ersten die neue Playstation zu ergattern. Das klingt für Sie gänzlich unmedizinisch?
Nein, Sie sind wirklich kein Genie, und an Fantasie mangelt es Ihnen auch. Sie können doch mit ihrer neuen Spielekonsole mit der Stanford University zusammenarbeiten. Für die können Sie Proteinfaltungen berechnen, um hinter das Geheimnis von Faltungsfehlern zu kommen, die zu Krankheiten wie Alzheimer, BSE, Corea Huntington, Parkinson und vielen Krebsarten führen können. Einen kleinen Nachteil hat das schon. 1. ist ihre Playstation damit vollständig ausgelastet, Spielen fällt also flach, außerdem wirken an diesem global verteilten Projekt Folding@Home bereits 1 Mio. Rechner mit. Sie müssten sich also ggf. den Nobelpreis mit 1 Mio. Mitentdeckern teilen, macht für jeden ca. 2,50 Euro Preisgeld. Leider liegt allein schon die Leihgebühr für den unvermeidlichen Smoking zur Preisverleihung in Stockholm bereits bei 70 Euro: ein echtes Drauflegegeschäft.
Es hatte also doch ein Gutes, dass die Spielekonsole von Sony schon ausverkauft war, als Sie in der Nacht zum 23. März lostigerten, um eine zu erstehen. Hat ihnen viel Geld erspart.


Beepworld.de - NEWSLETTER #130 vom 09.03.07

Von thofi, 12:24

VORWORT

Auf was könnten unsere Mitglieder am Leichtesten verzichten? Jugendliche zwischen 12 und 19 J. wurden in einer Studie (ZEIT 8.2.07) befragt, und die Antwort verblüfft nicht mehr: Am wenigsten verzichten wollten die Jungen auf den PC, dann auf das Internet. Mit weitem Abstand folgt dann TV, MP3-Player, Radio, Bücher, Zeitschriften. Für Mädchen sind der MP3-Player unverzichtbar, dann TV, und dann geht’s weiter in der Reihenfolge wie bei den Jungs. Die Tageszeitung an letzter Stelle hielten nur 1% der Mädchen und 2% der Jungen für unverzichtbar.
Zeitungen sind für Jugendliche also alles andere als sexy.
Parallel zu dem Altersdurchschnitt der Bevölkerung fiel in den USA die Anzahl der verkauften Exemplare renommierter Blätter in 20 Jahren um ein Drittel, in Frankreich noch stärker. In Deutschland ist die Situation noch nicht ganz so dramatisch, aber der Trend ist unübersehbar. Haben also die Leute Recht, die den Verlagen zurufen „Bleib bei der Tinte und schwinde“?
Die meisten Verlage haben die Zeichen der Zeit erkannt und bieten parallel zum Print auch eine online Ausgabe ihrer Zeitung an, die mittlerweile häufig mehr Leser findet als die Papierausgabe. Die Werbekunden haben schon längst reagiert und schichten ihre Anzeigenbudgets von den klassischen Papierausgaben zunehmend ins Internet um.
Kostenlose lokale Anzeigenblätter, die auf eine Printausgabe ganz verzichten wie www.onruhr.de, versuchen mit steigendem Erfolg, einen Teil dieses Kuchens für sich abzuzweigen, und greifen dabei aus Kostengründen zunehmend auf die Informationsbeschaffung durch ansässige Bürgern zurück, die ihnen die Nachrichten aus ihrer Region frei Haus liefern. Fest angestellte Redakteure sind da im Budget kaum mehr unter zubringen.

Gute Redakteure aber sind unverzichtbar, um für den Leser wichtige aus belanglosen Informationen rauszufiltern. Denn nicht zu wenig, sondern zu viel Information ist heute das Problem. Ob die Journalisten ihre Qualitätsarbeit gedruckt oder gesendet zum Leser transportieren, ist egal. Denn nicht das Medium sondern die Nachricht ist das entscheidende. Die Demokratie geht also nicht schon allein deshalb unter, weil die Jugendlichen alles aus Papier meiden, das größer als eine BRAVO ist, sondern erst dann, wenn aus übertriebenen Einsparungszwängen die Qualität der journalistischen Arbeit leidet. Angst muss man erst dann haben, wenn manche Verlage meinen, Redakteure vor Ort durch einen Blick ins Internet ersetzen zu können. Tageszeitungen mögen künftig für Jugendliche verzichtbar sein, nicht jedoch Journalisten, die ihnen die Welt erklären, für die sie in ein paar Jahren selber zuständig sein werden,
meint euer thofi.

GLOSSE

Entschuldigung, haben Sie mal eben 2 Milliarden Dollar für mich? Nein, 20 Euro reichen da eher nicht, auch nicht als Anzahlung. Nun fragen Sie doch mal bei ihrer Bank wegen eines Kredits in dieser Höhe nach. Das lohnt sich für Sie, bestimmt, vertrauen Sie mir. Immerhin könnte ich Sie dafür, na, sagen wir, mit 50% am Gewinn beteiligen. Aber ich bitte Sie, ihre kleinlichen Bedenken. Nun denken Sie doch mal in größeren Dimensionen, so wie z.B. der australische Medienmogul Murdoch. Der hat seinen Kaufpreis für MySpace von über 500 Mio. durch einen Deal mit Google innerhalb eines Jahres fast verdoppelt. YouTube wurde für 1,65 Mia. US Dollar an Google verkauft und StudiVZ hat für rund 55 Mio. den Besitzer gewechselt. OpenBC (Xing) ist gerade an die Börse gegangen und hat 146,95 Millionen Euro erzielt, was heißt, es wird mit dem 140fachen seines Gewinns bewertet. DaimlerChrysler müsste bei einem solchen KGV über eine Billionen wert sein. Also, think big.

All diesen Internetstars ist gemeinsam, dass sie ganz bestimmt, aber sicher doch, irgendwann mal sogar Gewinne machen, Werbemilliarden sozusagen. Glauben Sie nicht? Sie Ungläubiger, das ist doch ganz einfach. Murdoch wirbt auf YouTube für MySpace, Google wirbt auf MySpace für YouTube, und OpenBC wirbt überall. Und wenn wir jetzt mit Ihrem Geld facebook.com aufkaufen, so viel verlangen die Gründer, werben wir auf OpenBC, und die wieder bei uns.
Das erinnert Sie an ein Pyramidenspiel und Sie wollen ihre 2 Mia. Dollar lieber für sich behalten? So ein Unsinn. Pyramidenspiele sind doch illegal und dabei geht es auch höchstens nur um ein paar Hunderttausend.

Beepworld.de - NEWSLETTER #127 vom 09.01.07

Von thofi, 12:21

VORWORT

Natürlich wissen wir alle, dass die Zeit fließt und nicht springt. Trotzdem ist der Beginn eines neuen Jahres immer ein größerer Einschnitt. Wir nehmen uns fest vor, alles besser zu machen als letztes Jahr und sind gespannt, was uns in den kommenden 12 Monaten alles erwarten wird.
Vorhersagen sind schwierig, besonders, wenn sie die Zukunft betreffen, heißt es. Was jeden von euch persönlich erwartet, kann euch nicht mal eine handlesende Zigeunerin sicher voraussagen, aber was uns Bürgern informationstechnologisch in diesem Jahr droht oder winkt, je nach Einstellung, da können wir mal ein paar Blicke nach vorne wagen. Unsere Freude am technologischen Fortschritt kann leicht getrübt werden durch die gleichzeitige Aussicht auf immer bessere technische Möglichkeiten der Behörden, ihre Bürger zu drangsalieren und zu überwachen. Gleichzeitig müssen dies aber auch Kriminelle fürchten, was den unbescholtenen Bürger wiederum freuen dürfte.

- Handys wie Motorola´s Razr und die 900er Serie von Samsung können auch im ausgeschalteten Zustand von Behörden zum Abhören des Besitzers genutzt werden durch den Fernwartemodus, wie wohl unlängst bei Mafiaverdächtigen in New York geschehen. Da hilft nur Akku raus, um der Wanze in der Hosentasche das Handwerk zu legen.
- Tampa/Florida ist die erste Stadt in den USA, die alle öffentlichen Plätze mit Videos überwacht und per biometrischer Gesichtserkennung einen Abgleich mit ihrer Straftäterdatenbank vornimmt. Eine Gesetzesänderung hat dies möglich gemacht. Skandinavische Länder und die Stadt London sind dabei, nachzuziehen. Und Deutschland?
- Deutschland plant eine verstärkte IT-technische Verknüpfung von Fahndungsdatenbanken und den Aufbau eines Visuminformationssystems. Außerdem soll mit dem europaweit ausgebauten Programm "Check the Web" eine "vertiefte Zusammenarbeit beim Beobachten und Analysieren von Internetauftritten terroristischer Strukturen" angestrebt werden. Diskutiert wird auch die Verwendung eines Hackerprogramms durch die Behörden, mit dem die Festplatte eines am Internet angeschlossenen PCs eines Verdächtigen ohne dessen Wissen durchsucht werden kann.
Es gibt keine Rosen ohne Dornen, resümiert Euer thofi.

GLOSSE

Na, das wollten Sie doch schon immer. Keinen teuren Detektiv mehr bezahlen müssen und trotzdem immer wissen, wo ihre Freundin sich gerade aufhält, oder soll ich eher Ex-Freundin sagen?
Und dazu bedarf es nur eines kleinen Geschenks, sozusagen als Friedensangebot an ihre Ex-Freundin, um ihr zu sagen: ich höre mit dem Stalken auf, Schluss, ich gebe auf, Ende, ich habe akzeptiert, dass du jetzt einen anderen Lover hast. Und wetten, Sie wird darauf hereinfallen, einfach, weil sie es gerne glauben will. Sie zieht ihre neuen Joggingschuhe von Nike an, die Sie ihr zugeschickt haben und freut sich, dass Sie jetzt endlich, - über einen in der Sohle eingebauten Sensor von Apple-, ihre Laufdaten kontinuierlich und drahtlos auf ihren iPod gebeamt bekommt. Dazu hört sie motivierende Powersongs durch die weißen Kopfhörer und ein digitaler individueller Lauftrainer lobt oder spornt sie an. Seit Sommer gibt es diese Sneaker auf dem amerikanischen Markt.
Was Sie davon haben? Na, Sie kaufen sich einen kleinen Empfänger von Garmin, platzieren den in der Nähe der Wohnung ihrer Ex-Liebsten, die Adresse werden Sie ja noch kennen, und können so leicht feststellen, wo diese gerade rumturnt. Schon gibt es die ersten Progrämmchen, die die registrierten Standortdaten automatisch per SMS oder E-Mail an ihren PC schicken und den momentanen Aufenthaltsort der Schuhträgerin anschließend in Google Maps visualisieren.
Das alles sei doch recht teuer, meinen Sie? Sicher nicht teurer als tagelang der Arbeit fernzubleiben, um um ihr Haus zu schleichen, oder einen Detektiven zu beauftragen.
Doch, es gibt eine billigere Lösung: Benutzen Sie die Hightech Nikes selber, und beeindrucken Sie hübsche weibliche Jogger damit. Und bald werden Sie vergessen haben, warum Sie überhaupt den Aufenthaltsort ihrer Ex-Freundin jemals aufspüren wollten...

Beepworld.de - NEWSLETTER #126 vom 24.12.06

Von thofi, 12:20

VORWORT

Was auch immer Sie, verehrte Leser, sich vor einem Jahr für 2006 gewünscht haben, es war wohl das Richtige, denn vieles davon ist gesamtdeutsch eingetroffen.

Deutschland hat zwar nicht die WM gewonnen, aber weltweit viele Freunde und wir alle einige Wochen mediterrane Lebensfreude. Unsere Lebensgrundlage, Kinder und Bildung, sind endlich, endlich auch praktisch in den Fokus der Gesellschaft gerückt. Die Wirtschaft boomt wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr: Über 300.000 neue Arbeitsplätze wurden geschaffen, die Börse stieg um fast 30% und die Menschen kaufen endlich wieder, ein Zeichen für das Vertrauen in die eigene wirtschaftliche Zukunft. Letzteres kann einen schon ein wenig wundern, wenn man bedenkt, wie wenig von den riesigen Unternehmensgewinnen bisher bei denen, die sie erwirtschaftet haben, den Mitarbeitern, angekommen ist.
Einen steigenden Anteil an dem wirtschaftlichen Höhenflug Deutschlands hat die online Wirtschaft: 23 Mia. Euro wird allein der Onlinehandel in Deutschland 2006 umgesetzt haben, nach England der zweithöchste Wert in Europa. Das sind nicht nur die klassischen Online Bestellartikel wie Medien, Kleidung, Reisen und Unterhaltungselektronik, sondern zunehmend auch Produkte wie Arzneimittel, Gebrauchtwagen, Immobilien und Versicherungen.
Kein Wunder, verbringen doch erstmals mehr Bundesbürger nach einer aktuellen Umfrage lieber Zeit am PC als vor dem TV. Und die Hälfte dieser onliner kauft auch online.
Logisch, dass Werbung diesem Trend folgt und zunehmend von TV und Printmedien ins Internet wandert. Der Erfolg von youtube, facebook und myspace ist da wohl nur ein Vorbote.
Für viele noch nicht so richtig wahrgenommen, aber die virtuelle Welt wird immer realer, aber auch umgekehrt. Die Grenze verwischt sich. So siedeln sich immer mehr reale Dienstleister und Produktanbieter wie Adidas, T-online, BILD, Kreative und Makler in der virtuellen Welt „Second Life“ an und verdienen dort mit Lindendollar harte reale Dollar. Und hunderttausende Jugendliche verbringen mehr Stunden täglich in den virtuellen Welten von Konsolen-, PC- und Internetspielen als in der realen Welt. Spätestens seit Web 2.0 mit seinen interaktiven sozialen Netzwerkfunktionen ist die onlinewelt auch keine Einbahnstraße mehr, sondern sie wird von uns allen mitgestaltet.

Die Onlinewelt verändert unsere Welt, wie wir sie kennen, und verändert uns. Das erfordert von uns allen, diese Änderungen zuzulassen und umzudenken, aber es bietet auch sehr viele Chancen, für die, die sie erkennen und ergreifen:
Wo sonst als im Internet können junge Leute Firmen aufbauen, die nach wenigen Jahren, mitunter nur Monaten im Netz, hunderte Millionen wert sind und viele Arbeitsplätze schaffen. Und es bedarf dazu nicht viel mehr als eines PCs, einer Internet flatrate und einer zündenden Idee.
Aber auch wenn es nur zu einer Nummer kleiner reicht, ob als angestellter IT Experte, oder als eBay power seller; die Chancen in dieser neuen Welt sind ungeahnt.
Es liegt an jedem einzelnen, in einem ungeliebten Job oder als Arbeitsloser mit seinem Schicksal zu hadern, oder aber etwas Neues auszuprobieren. Dazu braucht man sich nicht einmal die Haare kurz schneiden zu lassen oder zu rasieren.
Es macht einen gewaltigen Unterschied aus, ob wir uns für 2007 einen unrealistischen 6-er im Lotto oder aber realistischen Mut zu Änderungen oder gar zu einem Neuanfang wünschen.
In diesem Sinne wünsche ich allen einen guten Rutsch ins Neue Jahr, denn das verballhornte Wort „Rutsch“ kommt von dem Hebräischen Wort für „Start, Beginn“, meint Euer thofi.

GLOSSE

Weihnachten, die Zeit der Kinderträume. Versuchen Sie sich mal zu erinnern. Hat man Ihnen das als kleines Kind nicht auch immer weiß machen wollen „Das Geld liegt auf der Straße“? Aber außer mal einen Groschen haben Sie da nie etwas gefunden? Geglaubt haben Sie das später dann auch nicht mehr und haben stattdessen einen ehrlichen Beruf gelernt, gehen tagtäglich ins Büro und kommen vor lauter Arbeit gar nicht dazu, Geld zu machen?

Recht hatten Sie! Geld läge auf der Straße, so ein Unsinn. Ist doch viel zu umständlich. Da muss man sich ja noch mühsam bücken, um es aufzuheben. Es geht doch auch viel einfacher, schließlich haben Sie doch ein Bankkonto.
Wer Ihnen schon ohne Grund Geld überweisen würde, fragen Sie? Ihnen mangelt es deutlich an Fantasie. Sie heißen halt nicht Alex Tew und sind auch kein Engländer. Das merkt man doch sofort. Der hatte 2005 seine erste Million mit seiner „Million-Dollar-Homepage“ http://www.milliondollarhomepage.com verdient. Er verkaufte innerhalb von 3 Monaten 10.000 einzelne Pixel auf seiner Homepage als Werbefläche, pro Stück für 100 Dollar.
Schade, meinen Sie, da hat ihnen jemand die Idee geklaut, und noch mal würde so was nicht funktionieren? Ihnen mangelt es deutlich an Fantasie. Sie heißen halt nicht Alex Tew und sind auch kein Engländer. Das merkt man doch sofort.
Denn jetzt hat Alex seine alte Idee recycelt, verkauft das Pixel für 200 Dollar. Genial nicht? Naja, eine kleine Änderung gab es schon. Jetzt verschenkt er die zweite Million an einen der 10.000 Pixelkäufer, den er per Los ermittelt. Die Chancen stehen damit 1:10.000, um mit 200 Dollar Einsatz 1 Mio. zu gewinnen, eine -zigtausend mal bessere Chance als beim Lotto. Wenn Sie mitmachen wollen, müssen Sie sich beeilen, ein Viertel der Pixel sind schon verkauft.
Da sehen Sie es wieder, nicht einfach glauben, was man ihnen als Kind erzählt. „Geld läge auf der Straße, man brauche sich nur zu bücken“. So ein Unsinn. In Zeiten des Internet bückt man sich doch nicht mehr.

Beepworld.de - NEWSLETTER #125 vom 04.12.06

Von thofi, 12:19

VORWORT

Der Erfolg frisst seine Kinder. Ein Leben ohne Internet ist für die meisten gar nicht mehr denkbar. Informationen auf Mausklickschnelle, elektronische Nachrichten mit nahezu Lichtgeschwindigkeit, Geschäft weltweit vom heimischen Schreibtisch aus: die Vorteile liegen auf der Hand. Aber die Nachteile folgen auf dem Fuß:

- Überfüllte Postfächer, da 90% aller emails weltweit mittlerweile Spammails sind. Oft genug enthalten die Anhänge dazu noch einen Virus, Wurm oder Trojaner.

- Phishingattacken, d.h. die User werden dazu auf gefälschte, aber täuschend echt aussehende Sites von Banken, ebay, PayPal usw. gelockt, um deren Passwörter auszuspähen. Über 2000 solcher sites sind mittlerweile aktenkundig. Über die Höhe des finanziellen Schadens gibt es keine Angaben, da z.B. Banken meist kulant dem Geschädigten den Schaden erstatten, weil der Imageverlust als entschieden problematischer angesehen wird.

- Sicherheitslücken in Software so groß wie Scheunentore, über die sich mit krimineller Energie bewaffnete Leute reinschmuggeln und geheime Daten ausspähen können. Allein in den letzten Tagen sind solche als kritisch eingestuften Löcher u.a. von Novells Netware-Client, dem ActiveX-Control von Adobe Acrobat, dem Groupware-Kalender-System Kronolith, und ganz besonders folgenreich, dem sozialen Netzwerkanbieter StudiVZ bekannt geworden. StudiVZ musste in den letzten Tagen mehrere Male seine Dienste einige Stunden vom Netz nehmen, um die ärgsten Löcher zu stopfen.

Was tun dagegen? Eine technische Lösung existiert zwar, die von Microsoft entwickelte Sender ID. Aber das zuständige Gremium IETF hat bei Microsoft auf Granit gebissen, als es um die für einen Standard notwendige Offenlegung des Quellcodes ging. Schließlich bringt MS eine Patentanmeldung deutlich mehr.
Bleibt die Hoffnung auf die Politik. Seit dem 01.11.03 ist die EU-Richtlinie zum Datenschutz in Kraft. Seither ist das Versenden von unverlangten E-Mails oder SMS-Botschaften in der gesamten EU illegal.
Leider ist es mit EU Gesetzen allein nicht getan. Weltweit sind mit einem Anteil von über 40 Prozent die USA der größte Spam-Versender. China inklusive Hongkong bringt es auf einen Anteil von rund 20 Prozent. China ist aber das Land, in dem die meisten Spam-Server gehostet werden. 71 Prozent aller in Spam verwendeten Internet-Adressen führen zu einem chinesischen Server, laut einer Untersuchung. Hier ist eine EU-Grenzen überschreitende Politik gefragt.
Gegen Phishing gibt es gegenwärtig nur ein Phish Report Network, wo sich Unternehmen als "Sender" registrieren lassen können. Diese liefern die Informationen über aktuelle Phishing-Attacken.
Und gegen Sicherheitslücken in Software gibt es nur eins: Qualität und ausführliche Tests vor Schnelligkeit des Markteintritts. Und da sind wir als Käufer am Drücker: Entschleunigung statt nachbessern. Muss es wirklich immer das allerneueste Produkt sein, fragt sich Euer thofi?

GLOSSE

Saustark das Ganze, finden Sie doch auch, oder? Na, Sie zögern? Sie meinen, 1000 kleine Händler, also Konkurrenten, abzumahnen wegen unlauterem Wettbewerb und behaupteten Fehlern im Impressum ist nicht stark sondern billig, vor allem wenn man ohnehin schon monopolähnliche Größe hat? Nein, das sehen Sie ganz falsch. Das ist nicht billig, das ist auch nicht saubillig. Das kommt eher teuer, nämlich die kleinen Händler, die ordentlich zahlen müssen, Anwaltsgebühren, Abmahnung und Unterlassungserklärung. Manche erhalten fünf Abmahnungen mit einem Streitwert im fünfstelligen Bereich von mehreren verschiedenen Niederlassungen dieses Fachmarktes.
Naja, werden Sie jetzt sagen, die sind zwar bösartig, aber dafür sind deren Produkte doch wenigstens saubillig? Das sehen Sie ganz falsch, die sind nicht saubillig, eher billig. Und damit sind ganz sicher nicht die Preise gemeint.
Denn wer die mal mit großen Internetanbietern wie Amazon vergleicht, der findet leicht heraus: Saustark – die Frechheit, mit der dieser bewusste mediale Fachmarkt behauptet, saubillige Preise zu haben. Sehen Sie, sag ich doch, saustark, das Ganze.

Beepworld.de - NEWSLETTER #124 vom 22.11.06

Von thofi, 12:18

VORWORT

Für die neue Sony Playstation zelteten kürzlich Tausende von Japaner teilweise Tage vor den Geschäften, um als erste in den Besitz dieser Spielekonsole zu kommen. Bei der Auslieferung der Microsoft Xbox 360 vor ein paar Monaten wurden die ersten Geräte bei eBay für einen saftigen Aufpreis ersteigert.
Die Realitätstreue und Auflösung dieser Maschinen ist kaum mehr zu überbieten.
Und dann dies: Der durchschnittliche 10-jährige Junge (Beispiel Dortmund) verbringt nach einer neuesten Medienwirkungs-Studie (Prof. Ch. Pfeiffer) 1140 Stunden jährlich im Unterricht, aber 1430 Stunden an der heimischen Spielkonsole und vor dem Fernseher. 64% haben einen eigenen Fernseher in ihrem Zimmer, 56% eine eigene Spielkonsole, damit wesentlich häufiger als Mädchen. Bei Mädchen ist die Spielleidenschaft wesentlich geringer ausgeprägt, auch spielen sie wesentlich seltener nicht altersgemäße (ab 18) Spiele.
Mehr Jungen gehen auf die Hauptschule, bleiben sitzen, brechen die Schule ab, bekommen seltener Gymnasialempfehlungen, haben schlechtere Noten als Mädchen. Hier ist laut dieser Studie ein direkter Zusammenhang zu sehen.

In Deutsch, Sachkunde und Mathematik liegen die Leistungen bei den Viertklässlern statistisch signifikant eine halbe Note unter dem Durchschnitt, wenn der Schüler ein solches Gerät im Zimmer stehen hat. Schüler, die darüber hinaus häufig Spiele ab 18 nutzen, liegen sogar eine ganze Note darunter.
Neben der vergeudeten Zeit fragt man sich auch, in welchem Ausmaß die emotionalen Erlebnisse von Action, Gewalt und Horror andere reale Erlebnisse verdrängen? Wie gering ist die emotionale Erschütterung, ausgelöst durch das Lesen eines Buchs, einem Aha-Erlebnis bei einem Erkenntnisgewinn oder dem Lob des Lehrers wegen einer guten Schulleistung gegenüber einem erfolgreich durchgespielten brutalstmöglichen „Grand Theft Auto“, „Backyard Wrestling“ oder „Der Pate“?

Wo können Jungs noch ihre ganz normale männliche Aggressivität real einsetzen und ausprobieren? Bei welcher Gelegenheit können sie sie real beherrschen lernen, ihre Männerrolle finden und erproben? Wann erforschen die Jugendlichen noch die Außenwelt, wo können sie noch draußen auf der Straße spielen? Ist die Wirklichkeit so uninteressant geworden für die Kinder, so wenig anregend, oder so abschreckend, dass sie ihr die virtuelle Welt vorziehen? Bereitet die Gesellschaft ihre nachwachsenden Generationen auf ein zunehmend unwirtlicheres Leben in der Realität vor, dem man nur noch in der Virtualität entkommen kann?

Lieber früh Energie und Zeit in die Erziehung stecken, auch mal durch gelegentliche „NEIN“ krachende Auseinandersetzungen mit den Kindern aushalten, als später auch mit doppelten Anstrengungen die Jugendlichen nicht mehr aus ihrer Medienverwahrlosung herausholen zu können,
meint euer thofi.

GLOSSE

Sie liebäugeln doch mit dem neuen Betriebssystem MS Vista, gelle? Aha, wieder so ein passiver Friedensaktivist. So darf ich Sie doch bezeichnen, oder? Im Prinzip treten Sie aktiv für den Frieden ein, aber da ist der Job, die Kinder, der Verein, daher eher passiv. Dabei könnten Sie so leicht passiv aktiv gegen den Krieg eintreten. Was MS Vista mit Krieg oder Frieden zu tun hat?
Nun machen Sie mal die Augen zu, um die Tagesschaubilder aus dem Irak, Afghanistan, Darfur usw. usw. zu verdrängen und denken sie kreativ. Krieg findet doch längst wieder zwischen den sog. entwickelten Ländern statt. Das nennt sich allgemein Wirtschaftskrieg, psst, darf man zwischen Verbündeten aber nicht so nennen. Die meisten Botschaftsposten sind solche vorgeschobenen Kampfposten in feindlichem wirtschaftlichen Freundesland. Da wird gegenseitig spioniert, fotografiert, abgehört, was das Zeug hält, um an Blaupausen für die neueste U-Bootgeneration, Expansionspläne der multinationalen Konzerne, den pharmakologischen Durchbruch gegen Darmkrebs, den Schaltplan für den Superprozessor, neueste Verschlüsselungsalgorithmen ranzukommen. Wie mühsam, aufwändig und gefährlich und wie umständlich ist das.
Jetzt aber mit dem neuen MS Vista haben die Jungs mit Schlapphut und Laptop, die James Bonds dieser Welt, endlich ausgedient. Denn die entwickelten Länder dieser Welt geben den Amis jetzt freiwillig und proaktiv den Zugang zu ihren Computern, auf denen all diese (wirtschafts-) kriegsentscheidenden Informationen lagern. Das neue Vista verlangt einen regelmäßigen automatisierten Austausch der Lizenzdaten mit Microsoft, ein Scheunentor für neugierige Datenschnüffler.

Da schauen wir doch einfach mal in den Quellcode von MS Vista und lesen, was so alles abgefragt werden kann, wenn die Verbindung zu den Unternehmensservern schon mal aufgebaut ist. Ach so, geht nicht. Da zahlt Microsoft lieber täglich rund 2 Mio. Euro Strafe, als die Auflage der EU nach Offenlegung nachzukommen.

Sehen Sie, und da kommen wieder Sie ins Spiel. Sie können endlich aktiv kriegsentscheidend handeln, einfach, indem Sie - nichts ändern.

Beepworld.de - NEWSLETTER #123 vom 23.10.06

Von thofi, 12:17

VORWORT

Die Blase lebt und bebt. Kaum einer weiß wirklich, wie das Geschäftsmodell Web 2.0 eigentlich funktioniert, aber schon werden Milliarden für den Kauf solcher Internetfirmen mit dem ominösen Web 2.0-Anspruch ausgegeben. Letzten Monat war es MySpace, vorletzte Woche youtube. Google kaufte youtube für rund 1,3 Milliarden! Euro. Wer jetzt bei youtube an eine solide Firma denkt, mit großen Gebäuden, Fabrikationshallen und weltweiten Produktionsanlagen, irrt. Youtube ist im Februar letzten Jahres von 2 jungen amerikanischen ehemaligen PayPal-Mitarbeitern eher beiläufig gegründet worden.
Sie suchten nach einer wilden Party nach einer simplen Möglichkeit, ihre dabei gedrehten Videoclips Freunden über das Netz zugänglich zu machen und stellten fest, dass es einen solchen Dienst noch nicht gab. So schufen sie youtube, eine Seite, wo jeder kostenlos per Knopfdruck seine Videos hoch laden und andere per stream anschauen konnte.
Mittlerweile werden täglich über 60.000 Videos hochgeladen. Damit schreibt youtube erfolgreich knallrote Zahlen. Den rund 1 Mio. Traffic-Kosten monatlich stehen so gut wie keinerlei Einnahmen gegenüber. Und trotzdem, oder nach der kruden Logik der Startup-Kapitalgeberbranche deswegen, standen rund 20 namhafte Firmen Schlange, um youtube zu kaufen. Google erschlug alle anderen Konkurrenten mit Tonnen von Geld und gewann.
Diesem Kauf liegt u.a. die Vision zugrunde, dass Fernsehwerbung die heutige Internetgeneration kaum mehr erreicht, aber Videowerbung im Internet aktiv gesucht und konsumiert wird. Diese Vision lässt auch etablierte private Fernsehsender erzittern, und verzweifelt nach ähnlichen Portalen suchen.
Auch die Börse glaubt daran. Googles Börsenkurs stieg in den letzten Tagen um gut 7%.
Da die Börse immer recht hat, bis auf die Zeiten, wo sie nicht recht hat, glauben auch wir daran, wir, die umworbenen user, um die sich eigentlich alles dreht, und laden uns künftig freiwillig Werbefilmchen runter, auf eigene Traffic-Rechnung, versteht sich: Clips für das große Abenteuer Zigaretten, die weite Welt der Cabrios, den unendlichen Geschmack von fastfood, die bunte Welt des Kinos, die Weiten des Meeres, vom Urlaubsschiff aus genossen.
Wann aber sollen wir all die schöne Welt da draußen genießen können, wenn wir doch, um die riesigen Investitionen in solche Geschäftsmodelle amortisieren zu helfen, unseren Internet PC eigentlich nie verlassen und freiwillig die Werbung konsumieren dürften, fragt sich euer um die Weltwirtschaft und die Vernunft besorgter thofi?

GLOSSE

Na, nun aber mal ehrlich. Sie haben das doch auch geglaubt und alle Verschwörungstheorien entschieden zurückgewiesen, stimmt´s? Sie haben tatsächlich geglaubt, dass das Worldtradecenter vor 5 Jahren einem hinterhältigen terroristischen Anschlag zum Opfer gefallen ist?
Nun habe ich zufällig geheimste Insiderinformationen aus einer dunklen Insiderquelle, der Firmenzentrale eines sehr großen japanischen Elektronikunternehmens, dessen Name ich lieber nicht nennen werde. Daher weiß ich, was damals wirklich passiert ist, an Bord der beiden Jumbos.

Es näherte sich für die Gläubigen die Gebetszeit, eine Landung war aber weit und breit noch nicht in Sicht. Einige untereinander befreundete Moslems an Bord versuchten verzweifelt, sich gen Mekka zu orientieren, ihre Gebetsteppiche in dem engen Gang danach auszulegen, und gegen, ja das muss man jetzt bestätigen, gegen das strikte Verbot des Bordpersonals mit Hilfe ihrer Laptops dieses bestimmten Herstellers die Himmelsrichtung zu bestimmen. Nachdem das nicht gelang, eilten einer oder mehrere der verzweifelten Gläubigen, da ist sich die besagte Firmenzentrale noch nicht ganz sicher, mit ihren Laptops zur Pilotenkanzel, um sich dort Navigationsdaten zu holen. Sehr zum Bedauern der, Sie wissen schon, Firmenzentrale, und das nehmen wir unserer Insiderquelle auch als glaubwürdig ab, taten die Lithium-Ionen-Akkus der Laptops, oder des Laptops, wie gesagt, da ist man sich noch uneins, das, was sie seither -zigmal getan haben und was seither zum Rückruf von rund 9,6 Mio. der bei dieser besagten Firma gefertigten Akkus geführt hat: sie explodierten.

Die Piloten traf es am härtesten, sie waren sofort außer Gefecht gesetzt. Die, oder der Gläubige, wir wissen, wie gesagt, es noch nicht so genau, voller Gottvertrauen aber ohne Ahnung von der Bedienung der vielen Knöpfe und Hebel, setzte sich an den Steuerknüppel, schrie voller Panik durchs Bordmikrophon seine arabischen Gebete, dass Gott ihm den richtigen Weg weisen möge, um sich und die Passagiere zu retten, die dieser aber, vielleicht wegen des gerade versäumten Gebets, offensichtlich nicht erhörte, denn der Jumbo raste in eines der Türme.

Der zweite Flieger, ebenfalls mit einigen gläubigen Moslems unter den Passagieren besetzt, die in ähnlich großen Nöten waren wie ihre Glaubensgenossen und Freunde aus dem ersten Flieger, die richtige Richtung für ihre Gebetsteppiche zu finden, folgte dem ersten Jumbo, da dieser mutmaßlich die korrekte Richtung zum Gebet eingeschlagen hatte, Dank der vermuteten Hilfe der Glaubensgenossen unter dessen Passagiere. Hier beeilte sich die besagte Firmenzentrale zu betonen, dass diesmal keiner ihrer Laptops am Absturz beteiligt war, sondern dass offenbar von den Gläubigen Druck auf die ungläubigen Piloten ausgeübt wurde, um dem ersten Flieger zu folgen. Auch das Ende des zweiten Jumbos ist dann leider bekannt (www.beepworld.de Th. Finkenstädt; Abdruck mit Quellenangabe erlaubt).

Auch Sie sollten ihren möglicherweise ebenfalls brandgefährlichen Laptop umtauschen. Es betrifft Geräte von Apple, Dell, Sony und Fujitsu-Siemens, die mit Lithium-Ionen-Akkus vom Hersteller Sony betrieben werden.

Beepworld.de - NEWSLETTER #122 vom 20.09.06

Von thofi, 12:16

VORWORT

Mehr als eine halbe Milliarde US Dollar hat der Medienmogul Murdoch für den Kauf der Web 2.0 Kontaktbörse MySpace letztes Jahr hingeblättert, ein US amerikanischer Dienst, der fast hundert Millionen User weltweit, aber noch kaum einen Dollar Einnahmen erzielt hat. Kaum 12 Monate später hat Murdoch diesen Deal vergoldet, indem er zusagte, auf Myspace ausschließlich den Suchmaschinenbetreiber google und dessen Werbung laufen zu lassen. Diese Exklusivität, und um weiterhin vor Microsoft das Suchmaschinengeschäft dominieren zu können, ist google jährlich knapp 1 Milliarde US Dollar wert.

Hinter diesem Wettlauf der Suchmaschinengiganten steckt die schlichte Erkenntnis: Nur was im Internet gefunden werden kann, existiert. Und nur was bei google gefunden wird, zumindest auf Ergebnisseite eins oder höchstens zwei, wird angeklickt, findet Kunden und vor allem Werbepartner.
Das heißt, google bestimmt weltweit mit seinem Suchmaschinenalgorithmus den Erfolg oder Misserfolg von nunmehr Milliarden gestandener Unternehmen, Verbände, Organisationen, Instituten und privaten Seiten. Kein Wunder, dass Microsoft dieses strategisch so wichtige Feld nicht mehr kampflos google überlassen will.
Wie existenziell Microsoft diesen Kampf mittlerweile sieht, zeigt sich im Geläster vieler einschlägiger Redaktionen: „Was ist der Super-Gau für jede Redaktion? google übernimmt Microsoft, und die Nachricht kommt 5 Minuten nach Redaktionsschluss über den Ticker.“
Längst hat google den zweiten Stachel in das Firmenfleisch von Microsoft reingerammt, indem es sich gerade mit ebay (rund 200 Mio. registrierte Nutzer) zu einer exklusiven Werbepartnerschaft weltweit verbündet hat. Auch hier rechnen Insider wieder mit rund 1 Milliarde US Dollar jährlich, die ebay diese Kooperation bringt. Man muss kein Hellseher sein, um hier künftig mehr als eine Werbepartnerschaft zwischen ebay und google zu vermuten. Dieser Deal lässt USA außen vor, denn dort war Yahoo schneller als google bei ebay vorstellig geworden. Delikat daran, Yahoo arbeitet bei seinem messenger eng mit Microsoft zusammen.
Hier werden wieder mal flüchtige Werte geschaffen, die fast allein auf Werbeeinnahmen beruhen. Gigantische online Werbebudgets, die vor allem von den oben genannten großen Playern ausgegeben werden, und fast ausschließlich dazu dienen, um ihre Reichweite, also ihre Userzahlen, gegen die Konkurrenten auszubauen. Was aber haben die Firmen von großen Userzahlen? Sie können mehr Werbeplätze verkaufen, die aber vorwiegend von ihren Konkurrenten gekauft werden, um die eigene Reichweite zu vergrößern, usw. usw.
Das ist der typische Beginn einer wunderbaren – Blase. Denn wen hier das dumpfe Gefühl beschleicht, das alles schon mal vor rund 6 Jahren erlebt, gelesen und gehört zu haben, der könnte diesmal richtig liegen,
befürchtet euer thofi.

GLOSSE

Ich habe keine Worte mehr für Sie, Sie, Sie Mörder!
Wieso ich mich empöre? Sie empören sich? Mörder haben kein Recht auf Widerspruch! Sie fühlen sich nicht angesprochen? Jetzt will ich ihnen aber mal was sagen. Sie haben doch ein Auto? Sehen Sie, Sie Mörder? Sie haben aber noch nie einen totgefahren damit, nicht einmal ein ganz klein wenig angeditscht?

Ja und, was sagt das schon? Fakt ist, durch Autos werden täglich Menschen vom Leben zum Tode befördert. Schließlich können die Behörden ja nicht erst darauf warten, bis Sie mit ihrem PKW jemanden umgebracht haben. Denn solche Leute wie Sie bleiben dann ja nicht still sitzen, bis die Häscher kommen und Sie überführen. Sie würden versuchen, die Tat zu vertuschen oder sich zu verstecken. Und die Behörden müssten dann viele Leute losschicken, um Sie aufzuspüren.

Sehen Sie, Sie Mörder, und dann findet die Gerichtsbarkeit Sie vielleicht gar nicht mehr und kann Sie nicht ihrer verdienten Strafe zuführen. Also muss man Sie dann schon verknacken, solange Sie die Tat noch nicht begangen haben, denn dann sind Sie noch zu erwischen. Ha, jetzt lachen Sie noch, weil Sie denken, eine solche vorausschauende Verurteilung gibt es doch gar nicht bei uns. Es gilt doch die generelle Unschuldsvermutung in diesem unseren Lande.
Lachen Sie weiter, denn es gibt längst einen Präzedenzfall, der sicherlich bald auch bei Diebstahl und Mord seine Anwendung findet.

Sie haben doch ein fernseh- oder radiotaugliches Handy! Und auf ihrem PC könnten Sie auch öffentlich-rechtliches Programm schauen. Da sehen Sie! Ja, ich weiß, was Sie jetzt sagen wollen. Das behaupten alle Verbrecher: Sie nutzen ihr Handy nur um zu telefonieren und für den Datentransfer, und ihren PC zum Arbeiten. Das öffentlichrechtliche Programm sei Ihnen viel zu langweilig. Wenn Sie TV glotzen würden, was Sie natürlich mit diesen Geräten nicht tun, dann würden Sie ohnehin nur Private einschalten, und die sind gebührenfrei.

Papperlapp, bei der GEZ zählt nicht, was Sie tatsächlich tun, sondern einzig, was Sie tun könnten. Sie KÖNNTEN doch damit das erste, zweite oder dritte Programm schauen. Also müssen Sie als Besitzer eines modernen Handys und /oder PCs monatlich Gebühren löhnen, ab 1. Januar 2007. Gerade hat die GEZ ihren Antrag dafür bei der Aufsicht durchbekommen.
Sehen Sie, Sie Mörder, lieber schnell ihr Auto abgeben, bevor Sie prophylaktisch im Zuchthaus landen. Denn Sie könnten damit ja einen umbringen. Wenn ich es mir genau überlegen, könnten Sie theoretisch mit ihrem Laptop ja auch noch jemanden erschlagen. Das bringt Ihnen dann zweimal lebenslänglich ein.
Muss man im Gefängnis eigentlich auch für den mitgebrachten PC GEZ Gebühren zahlen * grübel* ?

Beepworld.de - NEWSLETTER #121 vom 31.08.06

Von thofi, 12:15

VORWORT

Vor genau 25 Jahren erblickte ein Reiseschreibmaschinen-großer Kasten mit Stromanschluss das Licht der Welt, das unser Leben radikal verändern sollte. Am 12. August 1981 warf IBM den ersten PC auf den Markt. Er kostete rund 1500 US $. Man rechnete damit, dass weltweit ein Bedarf von etwa 500.000 Stück dieser grauen Kästen mit schwarz-weiß Textmonitor und einem Arbeitsspeicher von 64 Kb bestehen würde. Bill Gates lieferte dafür das erste Betriebssystem. Mit seiner dafür gegründeten Softwarefirma Microsoft wurde er bis heute 50-facher Milliardär.

Der PC, zur Textverarbeitung und als Rechenknecht geschaffen, wandelte sich zur Grafik-, Bilder-, Musik- und Filmmaschine und zur Spielkonsole, bildete das Fenster zur vernetzten Welt dank Internet und eMail, und lässt mittlerweile TV und Video, Stereoanlage und Telefon endgültig zur Multimediazentrale zusammenwachsen.
In diesen Tagen wird die Zahl von 1 Milliarde PCs weltweit überschritten werden.
Was für ein Triumph des menschlichen Geistes, mit einem Stück Silizium, aus dem das Gehirn des PC hergestellt wird, und mit Programmen, die der Phantasie einzelner Programmierer entsprungen sind, das tägliche Leben von den meisten der 6 Mia. Menschen auf der Welt revolutioniert zu haben.
Täglich ärgern wir uns über die Dummheit der Menschen in unserer Nachbarschaft, der Kollegen, der Politiker, der Welt. Aber solange es Menschen gibt, die eine solche Weitsicht, Innovations- und Durchsetzungskraft haben, ihre Ideen gegen den Widerstand des Mittelmaßes umzusetzen und damit die Welt zu verändern, lohnt es sich,
meint Euer thofi.

GLOSSE

Ich weiß, ich weiß, Sie lassen sich nur von einer einzigen Frau was sagen. Geht ja fast allen Männern so. Wie, Sie lassen sich von Ihrer eigenen Frau gar nichts sagen. So einer sind Sie also? Naja, je mehr Bier an der Theke Ihre Kehle runtergeflossen ist, umso kerniger klingt Ihr Spruch.
Schon gut, schon gut. Ich rede doch auch gar nicht von ihrer besten aller guten Ehefrauen, sondern von der Dame, der sie im Laufe eines Tages wohl am längsten unwidersprochen zuhören. Die mit der geduldigen, sanften Täubchenstimme meine ich, die niemals schrill wird, wenn Sie nicht gleich tun, was sie ihnen aufgetragen hat. Geht es Ihnen auch manchmal so, dass Sie absichtlich nicht auf sie hören und dann gespannt lauschen, ob die Stimmlage nicht einen Hauch von Ärger verrät. Und manchmal, auf einer langen dunklen Autofahrt, haben Sie den Eindruck, Sie könnten der sanften Stimme ihre geheimsten Geheimnisse anvertrauen, sie, die niemals aus der Haut fährt, ganz anders als Ihre eigene Frau?
Fairerweise muss man natürlich sagen, dass diese Dame auch schwerlich aus der Haut fahren kann, so fest wie sie im Chip ihres Navigationssystem eingeschlossen ist.
Wer wegen der sanften Damenstimme im Auto während des Telefonierens Krach mit seiner Ehefrau bekommt, hat neuerdings Alternativen bei der Stimmauswahl. Statt eines sanft gesäuselten „Bitte wenden Sie ihr Fahrzeug bei der nächst möglichen Gelegenheit“ heißt es dann von Erkan "Ey, kommt de krasse U-Törn, kuckst du vor dir!" oder von einer Domina „Schieb deine klappernde Schrottkiste sofort in die Gegenrichtung, du Blödmann“. Na, geben Sie´s zu: von dieser Frau lassen Sie sich doch ganz bestimmt was sagen.


Beepworld.de - NEWSLETTER #120 vom 12.08.06

Von thofi, 12:14

VORWORT

Kundendiensthölle Deutschland. Jeder von uns, der jemals mit AOL, Telekom, Arcor und anderen zu tun hatte, kann davon ein Lied singen.
Stundenlange kostenpflichtige Warteschleifen, endlose Klickorgien am Telefon „Wenn Sie eine Frage zu unserem Produkt xyz haben, dann drücken Sie auf…“.
Niemals eingehaltene Rückrufversprechen, kryptische Rechnungsausdrucke, Labyrinth-ähnliche kafkaeske Internetserviceseiten, nur um an seine online-Rechnung ranzukommen, Abrechnungsbeträge von Firmen, die auf dem Kontoauszug mit PA44556634 ausreichend erklärt erscheinen, Versicherungsfälle, die immer genau nicht im Vertrag abgesichert sind, Garantiefälle, die nie ersetzt werden, weil gerade die Zeit, die Laufleistung oder was weiß ich abgelaufen ist, ständig wechselnde Kundensachbearbeiter, denen man bei jedem Anruf in der selben Reklamationssache erneut detailliert den Sachverhalt schildern muss, Servicetechniker, die sich entweder für den Vor- oder den Nachmittag ansagen, dann auch tatsächlich am Nachmittag kommen, des Folgetages.

Wirklich dramatisch wird es aber erst, wenn man versucht, irgendeinen der Dienste zu kündigen. Soviel Aufmerksamkeit hätten man sich vorher beim Service gewünscht, so viele Rückrufe und Schreiben, um uns davon abzubringen, allerdings erst, wenn man die vorgeschaltete, durchaus auch mal mehrere Wochen dauernde Kündigungs-Ignoriephase überstanden hat und immer noch auf der Kündigung besteht.
Servicewüste Deutschland? Schlimmer noch scheint es in den USA zuzugehen. Zu unfreiwilliger Werbung kam ComCast, deren schlafender Techniker auf der Couch beim Kunden zum Star eines Kundenvideos wurde, das im Internet 650.000 mal runtergeladen wurde.
Auf diese Art von Werbung hätte sicher auch AOL gerne verzichtet, die kürzlich zum Gespött der ganzen Nation wurde, als dicht hintereinander zwei Fälle durch veröffentlichte Telefonmitschnitte bekannt wurden, in denen Kündigungsversuche von Kunden von den AOL Mitarbeitern einfach platt abgelehnt wurden. 21 mal den Satz “Ich will kündigen“ verzeichnet der Mitschnitt in dem 25-minütigen Telefonat. Erst durch die Internet-Veröffentlichung gelang es dem Kunden, eine Kündigungsbestätigung zu erhalten. In dem anderen Fall gelang es der Tochter eines verstorbenen Mannes über Monate nicht, dessen AOL Account zu kündigen, da Sie die von ihrem Vater bei AOL hinterlegte Sicherheitsabfrage nicht beantworten konnte.
Kundendiensthölle Billigland ist vielleicht eher der richtige Ausdruck. Wenn wir alles immer billiger haben wollen, müssen wir irgendwo dafür zahlen, und das ist in den meisten Fällen beim Service, meint euer thofi.

GLOSSE

Sie auch, klar doch. In der heutigen Zeit ist das doch fast jeder. Ich nenne nur einige wenige Gründe: Kleinstfamilien, Alleinerzieher/in, Einkind-Ehe, Promiskuität, irrsinnige Scheidungsraten, ständiger Ortswechsel, Familien über den Globus verteilt. Also, unter dem Strich, wir sind es alle, und es wird nicht besser, trotz email, Internet, Anrufbeantworter und Handy. Im Gegenteil. Aber uns geht’s ja noch gut. Die Japaner sind da noch viel übler dran. Da stirbt nicht nur jeder für sich allein, viel schlimmer, da muss jeder auch für sich allein leben!
Sie sehnen sich doch auch danach, mal Leute zum Zuhören zu haben, die zu Ihnen freundlich sind und nicht immer nur auf kürzestem Wege Ihren Wunsch von Ihnen hören wollen, Ihre Entscheidung, Ihre Planung, Ihre Strategie, Ihr Ergebnis, Ihr Ziel, sondern die sich auch für Ihren Weg zum Ergebnis interessieren, sprich, mit denen Sie auch mal plaudern können, einfach nur so, mit dem Weg als Ziel.

So jemanden kennen Sie nicht? Da wissen Sie auch nicht weiter? Wen rufen Sie dann an? Richtig, die Auskunft.

In Japan hat ein Mann aus Einsamkeit mehr als 37.000 mal die kostenlose Telefonauskunft angerufen, täglich 1000 mal, weil er die freundlichen geduldigen Stimmen der Telefonfräuleins so mochte. Nun wurde der 44-Jährige wegen Störung des Betriebs der Telekommunikationsfirma festgenommen: Die Damen im Call-Center waren völlig am Ende mit den Nerven.
Sie möchten aber lieber ihrer Einsamkeit entfliehen, indem Sie angerufen werden?

Machen Sie es doch, wie der Arbeitsminister aus Malaysia Samy Vellu, der seine Handynummer in einem Fernsehinterview öffentlich machte, damit ihm die Bevölkerung ihre Beschwerden direkt mitteilen konnten. Er erhielt am ersten Tag 2600 SMS und Hunderte von Anrufen, bis er dann entnervt die Handynummer wechselte.
Sehen Sie, es gibt doch immer eine Lösung, auch für Sie.


Beepworld.de - NEWSLETTER #119 vom 12.07.06

Von thofi, 12:13

VORWORT

Die WM hat es uns vorgemacht. Nationalstolz (und nicht etwa Patriotismus, das andere Länder ausgrenzt) hat das Land ergriffen. Wir sind wieder stolz auf Deutschland und wollen es nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich endlich wieder vorne sehen.
Die ersten Rufe werden laut, deshalb verstärkt deutsche Produkte zu kaufen.
Wer sich auf die Suche nach einem deutschen Handy macht, landet bei BenQ, einem asiatischen Konzern, an die Siemens seine Handysparte voriges Jahr verschenkt hat. Wer unbedingt einen deutschen PC kaufen will, kann sich nur noch den Scaleo von Fujitsu Siemens anschaffen, von dem allenfalls noch das Herstellerschild in Deutschland gefertigt wurde. Und so kann man die Liste fast beliebig fortsetzen. Selbst der Cayenne von Porsche, DEM deutschen Unternehmen, wird zu 88% im slowakischen Bratislava gefertigt, der Boxster zu 80% in Finnland.

Wir sind auch letztes Jahr wieder Exportweltmeister geworden, weil das Ausland unsere Produkte kauft bzw. genügend verdient, um sie kaufen zu können. Denn bekanntermaßen kaufen Autos keine Autos, sondern die Menschen, die daran verdienen. Bestes Beispiel ist der beispiellose Absatzerfolg deutscher Firmen in China. Das geht aber nur mit preislich auf dem Weltmarkt konkurrenzfähigen Produkten, und die können wir bei unserem hohen Lohnniveau nicht in Deutschland produzieren. Wir sollten dankbar sein, dass wir osteuropäische Billiglohnländer vor der Haustür haben, denn die Alternative hieße Lohnfertigung in Übersee oder Fernost mit entsprechenden Transportkosten.

Wenig dankbar sollten wir aber dafür sein, dass auch immer mehr Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor abgebaut werden, trotz bester Gewinne. Die Allianz ist das neueste unrühmliche Beispiel. Bei der Deutschen Bank wurde der massive Arbeitsplatzabbau gar gleichzeitig mit der Nachricht über enorme Gewinnsteigerungen bekannt gegeben. Dazu passt dann leider, dass die Dividendenzahlungen Ende der neunziger Jahre doppelt so hoch wie die gezahlten Steuern waren. Inzwischen sind sie viermal so hoch, wie in einem Artikel der neuesten Ausgabe der ZEIT nachzulesen ist.
Das Stolzsein auf und Bekenntnis zu Deutschland sollten diese Firmen nicht nur in ganzseitigen teuren Hochglanz-Werbeanzeigen oder TV Spots äußern, sondern es besser in ihrer Firmenstrategie und Personalpolitik leben, meint euer thofi.

GLOSSE

Gähn, geben Sie´s zu. Sie haben doch auch nach 4 Wochen WM die Nase voll von Zidane, Ronaldo oder gar Ballack. Naja, niemals würden Sie das ihren Arbeitskollegen so sagen, die immer noch das Spiel gegen Portugal analysieren. Modernen Fußball hätten Lahm, Frings und Klose da gezeigt? Und Podolski wurde zurecht zum Nachwuchsstar des Turniers gewählt?
Da können wir beide doch nur lachen, stimmt´s? Wir beide wissen doch um die echten Nachwuchsstars, die Helden der Zukunft, die wirklich High Tech Fußball spielen, und kennen ihre Namen, die da u.a. heißen: Robo-Dog, Aibo und Robotinho. Die werden zwar schon von ihren Trainern und Fans bejubelt, wenn Sie beim Torschuss aus einem halben Meter Entfernung sich nur auf ihren zwei oder vier Beinen halten können. Aber sie versuchen sich immerhin schon mal am Zidane-Foul und stoßen Zuschauer gegen den Brustkorb, wenn die ein orangenfarbenes T-shirt tragen, die Farbe des Balls.
Bis auf die Tatsache, dass Ballack abends genauso wenig weiter spielen kann, wie die Fußballer der Zukunft am Tage, wenn der Strom ausfällt, haben beide nicht viel Ähnlichkeit.
Wenn Klose zum Schuss gemächlich sein Bein heben, sich auf dem anderen sorgfältig um die eigene Achse drehen, und den Ball nach 20 Sekunden sensationelle 2 m weit schießen würde, würde sich der Jubel in Grenzen halten. Unsere Nachwuchsspieler aus viel Blech, Elektrik und Elektronik werden dagegen für eine solche Aktion bejubelt.
Wie, diese Spieler kennen Sie nicht? Stand nichts drüber im Kicker oder Ihrer Sport BILD? Und in Dortmund haben Sie nur das Halbfinalspiel im Stadion angeschaut und danach mit Hunderttausenden Party bis zur Totalamnesie gefeiert? Kein Wunder, dass Sie dann dort die Robocup Weltmeisterschaft mit 60 Teams aus 20 Ländern versäumt haben, die am 30.6. begonnen hat.
Aber kein Problem. Wenn Sie trotz Alkoholexzesse noch so ungefähr 30 Jahre vor sich haben, werden Sie sicher noch das erste Fußballspiel Roboter gegen Mensch erleben. Mein Tipp: 37:0.

Beepworld.de - NEWSLETTER #118 vom 30.06.06

Von thofi, 12:12

VORWORT

Fußball ist der Sieger. Die Ausnahmesituation, die WM im eigenen Land zu haben, lockt die Leute vom Internet weg wieder hin zum TV, ob im heimischen Wohnzimmer oder dem großen Trend folgend, zum public viewing, gemeinsam mit tausenden anderen Fans in der Öffentlichkeit, unplugged.
Diese Ausnahmewochen zeigen aber eigentlich das Gegenteil, eben, dass sie Ausnahmen sind, dass das Internet dem TV bereits den Rang abgelaufen hat, aber auch dem Kino, den Zeitungen, dem Radio, Reisebüros, Eheanbahnungsinstituten, Auktionshäusern und Musikläden sowie Videotheken.
Die Industrie hat versucht, diese Trends zu bekämpfen. Als der Kampf verloren zu gehen drohte, ist sie auf die Welle mit aufgestiegen, lässt Musik und Videos zunehmend über File-Sharing Dienste verkaufen, so seit Neuestem über den amerikanischen Filesharer Guba die Filme von Warner Brothers.
Immer mehr Menschen lesen nur noch News-Blogs statt die abonnierte Frühstückszeitung aufzuschlagen. Abends treffen sie sich zum Internet-Gameduell mit tausenden Mitspielern weltweit, ohne das eigene Zimmer verlassen zu müssen.
Viele Zeitungen gründen in höchster Not online-Gemeinschaften für gemeinsame Kleinanzeigenauftritte, oder kaufen sich in online-Ehevermittlungsdienste ein, um dem dramatischen Verfall der Printanzeigenaufträge entgegenzuwirken.
Man kann diese Entwicklung fürchten oder bejubeln, aber sicher nicht mehr zurückdrehen. Es ist kaum noch ein Dienst denkbar, der einen zwingen müsste, sich vom Internet abzustöpseln und aus dem Haus zu gehen. Ob medizinische Diagnosen, Ausbildung, Betreuung, Arbeiten, Einkaufen, Behördengänge, Gerichtsverhandlungen, alles ist künftig am PC mit Webcam, Mikrofon und Sensoren ausgestattet möglich.
Und dann sitzt man zusammen mit -zigtausend Fans in einem Stadion in unbeschreibbarer Partystimmung, schreit sich die Seele aus dem Hals, weil auf den Großleinwänden Podolski gerade das 1:0 gegen Schweden schießt.

Und gerät ins Grübeln, ob alles so richtig ist, wie es kommt, meint euer thofi.

GLOSSE

Hand aufs Herz, wann haben Sie zuletzt etwas Gutes getan? Ich mein jetzt nicht, einem einzelnen Bettler um die Ecke etwas in den Hut geworfen, sondern der Gemeinschaft, der Gesellschaft, Mitbewohnern dieser Welt?
So, den Tsunami-Opfern haben Sie letztes Jahr 50 Euro gespendet? Naja, ist ja ganz nett, aber völlig unökonomisch. Think big: Sie kennen doch auch den wenig papstfreundlichen Spruch: „Wo einmal ein Haufen liegt, packt der Teufel noch oben einen drauf.“ Nein, nein, das bezieht sich jetzt nicht auf die lästigen Hundehaufen vor der Tür, sondern auf Penunze, Bares, Dollares, GELD!
Wie, ist ihnen noch nicht passiert? Aber jemandem, den Sie kennen, wetten? Nehmen Sie doch mal Bill Gates. Der gibt mit seiner 25 Milliarden US $ schweren Bill- und Melinda-Stiftung jährlich rund 6 Mia. US $ für weltweite Gesundheits- und Ausbildungsprojekte aus. Und weil er als reichster Mann der Welt damit der erfolgreichste Spender der Welt ist, hat ihm der zweitreichste Mann der Welt, Warren Buffet, diese Woche 35 Milliarden US $ dazu geschenkt. Kein falsches Mitleid. Zum Überleben behält Warren ein paar Scheine von seinem Vermögen übrig, so etwa 7 Mia. US $.
Aber mit diesem Geschenk kann Bill Gates jetzt so richtig Gutes für die Welt tun, mehr als so manche großen Industrieländer zusammen.
Und was tun Sie? Was haben Sie gespendet? Nun stellen Sie ihr Licht mal nicht unter den Scheffel. Sie haben für die Gates Stiftung mitgespendet. Naja, nicht ganz so viel wie Warren Buffet, aber ordentlich. Wissen Sie nichts von?
Aber klar doch. Wie viele Microsoft Produkte haben Sie denn gekauft? Ich meine jetzt nur die ehrlich erworbenen, nicht die Raubkopien. Sehen Sie! Und jetzt überlegen Sie doch mal, wo Microsoft Gründer Bill Gates seinen märchenhaften Reichtum für die Stiftung her hat? Sehen Sie! Von uns Käufern.
Hand aufs Herz, Sie haben viel Gutes getan. Die Hungrigen dieser Welt danken Ihnen, dem unbekannten Spender, dafür.

Beepworld.de - NEWSLETTER #117 vom 04.06.06

Von thofi, 12:11

VORWORT

Bei Knuddels, einer der großen Chat-Anbieter, lernte Sonja einen angeblich 18-jährigen aus dem Ruhrgebiet kennen. Der lud sie zu einer Party in seinem Keller ein. Es gab Wodka mit viel Zucker. An das zweite Glas kann sie sich schon nicht mehr erinnern. Bis heute weiß sie nicht, was in der Nacht in dem Keller passiert ist. Den ganzen nächsten Tag musste Sonja noch dort bleiben - ein traumatisches Erlebnis, das sie ihr Leben lang nicht vergessen wird. (Auszug aus der Sendung Plusminus am 16. Mai zum Thema „Gefahren im chat“ Der vollständige Bericht findet sich hier:
http://www.daserste.de/plusminus/beitrag_dyn~uid,3a0e55jlfql5uq6y~cm.asp

Wer heute als Jugendlicher nicht chattet, wird in keiner Clique akzeptiert, ist hoffnungslos out. Als Eltern den Kids das Chatten aus Angst vor solchen Gefahren ganz zu verbieten, ist daher völlig daneben. Chatten ist eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der jungen Menschen. Klar, dass wir uns als ein Anbieter einer der großen Chats daher sicher nicht gegen das Chatten generell aussprechen, wohl aber gegen den unkontrollierten Zugang von Kindern zum Chat.

Wir sind in dem Plusminus Bericht nicht als einer der gefährlichen Chats erwähnt worden. Schwere Vorwürfe werden dabei vor allem gegen den Knuddel-chat laut, aber auch gegen den Bravo-chat. Seit einiger Zeit arbeiten wir sehr eng mit dem jugendsschutz.net zusammen und haben dadurch immer wieder Anregungen, was zu verbessern ist, bekommen und umgesetzt. Der wichtigste Punkt für einen funktionierenden Chat: das Engagement der Admins, die im Chat kontrollieren und Themen stimulieren sollen, muss stimmen.

Aber wir als Provider können den Eltern nicht ihre Pflicht abnehmen, ihre minderjährigen Kinder zu beaufsichtigen. Wir tun, was (betreuungs-) technisch möglich ist. Aber wer seine 14-jährige Tochter abends alleine ohne zumindest gelegentliches über die Schultern Schauen im Chat surfen lässt, während sie vielleicht dort ihre Telefonnummer und Wohnadresse Preis gibt, und sich dann als Eltern nicht drum schert, dass sie sich womöglich mit einer Chatbekanntschaft abends trifft, ohne zumindest eine Freundin dabei zu haben, handelt fahrlässig. Diese Aufsichtspflicht können und wollen wir als Provider den Eltern nicht abnehmen, meint euer thofi.

GLOSSE

Ha, ihnen geht´s wie mir? Stimmts? Sie sind doch auch so ein Technikfreak, so ein Qualitätsfanatiker, dem nur das Beste gut genug ist. Sonst würden Sie ja nicht diese meine Kolumne lesen, gelle? Die letzten paar Obertöne aus der Musikanlage herauskitzeln, und mit der Bildschärfe erst zufrieden, wenn der Besucher das schöne flache „Aquarium“ lobt, das im Wohnzimmer an der Wand hängt. Jetzt, Freunde und Gesinnungsgenossen, kommt endlich der ultimative, kompromisslose Filmgenuss für unseren PC, die HD-DVD oder gar die Blu-Ray Filmescheibe nach dem neuen Hollywoodstandard AACS (nein, das ist nicht der Name der Geliebten eines Filmstudiobosses).
Jetzt also los und diese unglaubliche Auflösung, Klarheit … Moment mal, eine Kleinigkeit ist vorher doch noch zu erledigen. Noch vor dem Frühstück Mantel an, raus, ins Auto, parken, am Geldautomaten eine doppelte Ration ziehen, in den Computermarkt, neues DVD-Laufwerk, neues Mainboard mit neuem Prozessor und neuen Anschlüssen (Achtung, analoge Ausgänge sind jetzt pfui) und neue Grafikkarte besorgen. Alles nach Hause schleppen, zusammenbauen, denn wir beide wissen doch, Qualität wird´s nur, wenn wir es selber machen, zu Abend essen und dann endlich die Scheibe rein und… Nix da, die Warnmeldung teilt uns mit, dass die Scheibe nur auf einem PC funktioniert, auf der auch eine mit dem AACS Code versehene Festplatte ihren Dienst tut. Kein Problem, am nächsten Morgen, noch vor dem Frühstück, Mantel an, ins Auto, zum Geldautomaten und.. naja, Sie kennen das ja schon.
Aber dann, der Genuss, diese einmalige Qualität der Wiedergabe! Dazu das gute Gefühl, dass bei diesen neuen Anforderungen an die Hardware DVD-Filme a la Hollywood anschauen endlich wieder ein exklusives Vergnügen ist. So exklusiv, dass es nur einem sehr kleinen Kreis, nämlich dem mit großem Geldbeutel für neue Hardware aber reinem Herzen vorbehalten ist. Denn Raubkopien haben jetzt wirklich keine Chance mehr bei diesem Zusammenspiel der Komponenten. Es sei denn man benutzt die HD-DV Player der Microsoft XBox, oder HP Computer oder, oder, oder … zur Weitergabe, die sich diesen neuen Träumen aus Hollywood einer sauberen, raubkopiefreien Welt schlicht verweigern.

Beepworld.de - NEWSLETTER #116 vom 18.05.06

Von thofi, 12:10

VORWORT

Nein, dies wird kein Vorwort in eigener Sache, sondern eins in unserer aller, Deutschlands, Sache. Beepworld wächst mit rund 1500 neuen Mitgliedern (bzw. Mitgliederseiten) und rund 250 neuen Beeplogs TÄGLICH, eine an sich stolze Zahl, die sich auf rund 640.000 Neumitglieder jährlich summiert. Nur stirbt uns zunehmend das Wachstumspotenzial aus, weil Deutschlands Bevölkerung seit 2003 de facto schrumpft.
Im letzten Jahr wurden in Deutschland rund 670.000 Kinder geboren, das sind deutlich weniger als 9 Kinder pro 1000 Menschen. Auf jede Frau kommen statistisch nur noch 1,36 Kinder. Und weil der Trend schon seit längerem anhält, ist mittlerweile jede Kindergeneration um ein Drittel kleiner als die vorherige. Bisher konnte der Schwund durch Einwanderer ausgeglichen werden, seit 2003 aber schrumpft Deutschland real. Das hat nicht nur für Beepworld Folgen. Die Rentenversicherung kollabiert, die Wirtschaftskraft und damit die Zahl der Arbeitsplätze sinkt, Städte und Infrastruktur müssen rückgebaut werden, ganze Landstriche, so vor allem im Osten der Republik, werden entvölkert.
Ohne auf die vielfältigen Ursachen eingehen zu wollen, sind es vor allem Akademikerfrauen, die auf Nachwuchs verzichten. Deutlich kinderreicher dagegen sind Einwandererfamilien und sozial schwache Familien, was häufig, aber längst nicht immer, zusammen fällt.

Denkt man diese Situation in die bereits nahe Zukunft fort, kann man sich schnell ausrechnen: Anwerben künftiger Einwanderer, deren und die Integration von bereits hier lebenden Ausländerkindern ist keine Gnade, die Deutschland aus sozialen Gründen gewährt, sondern eine nackte Überlebensnotwendigkeit.
Kürzlich auf einer Geburtstagsfeier konnte ich mitbekommen, wie ein nicht mehr ganz junges Ehepaar mit verantwortungsvollen und gut bezahlten Jobs sich unter dem Nicken der Umstehenden darüber beschwerten, dass an vielen Schulen die Mehrzahl der Kinder mittlerweile Ausländer seien. Das Paar war übrigens kinderlos.
Beepworld strebt daher zunehmend auf ausländische Märkte, wo noch Wachstum möglich ist, so demnächst nach Frankreich, ein Land mit mindestens genauso großen wirtschaftlichen Problemen (von politischen ganz zu schweigen) wie Deutschland, das aber neben Irland und Dänemark die höchste Geburtenrate Europas aufweist.
Sorry, es gibt keine Entschuldigung. Wir müssen in Deutschland also etwas tun, so oder so, und am besten, jeder fängt bei sich selber damit an,

schlägt euer thofi vor.

GLOSSE

Können Sie auch kein Geheimnis für sich behalten? Sind Sie einer, der gerne Privates ausplaudert, Briefe, Verträge, Abmahnungen, über ihre Verabredungen, Geschäftsgeheimnisse, privaten Handynummern ihrer Freunde und Geschäftspartner, Adressen, möglichst noch garniert mit persönlichen Bemerkungen wie „Dr. Müller schluckt gerne mal einen zuviel“ oder „Lena F. ist ein Weib, das man schon mit einem „Willst Du?“ überreden kann?
Schhh, ganz ruhig, ich wollte Sie doch nicht beleidigen. Natürlich würden Sie so was niemals tun. Richtig!
Richtig? Tun Sie aber doch! Schon wieder beleidigt? Der kennt mich doch gar nicht, sagen Sie sich, der Schreiberling thofi da an seinem Laptop in Düsseldorf? Mal langsam mit den jungen Pferden. Sie benutzen doch Google. Aha, soweit sind wir uns noch einig. Sie benutzen doch die neuen genialen Funktionen von Google wie Desktop Suche? Mit dem Sie ihre Festplatte mit einzelnen Stichworten nach Dokumenten, emails, PDFs durchsuchen können. Kostet nix, halt nur ihre Geheimnisse. Und wie Sie sich freuen, dass google sie alle findet, weil google nämlich ihre gesamte Festplatteninhalte gescannt hat und kennt, streng legal mit ihrer Zustimmung natürlich.
Und jetzt haben Sie entdeckt, dass google noch großzügiger geworden ist. Jetzt haben Sie ihre komplette Termin- und Adressenverwaltung aus Outlook auf den Internet-Terminkalendar google calendar übertragen. Ging ja kinderleicht und ist noch kostenloser. Super, wo immer Sie auch auf der Welt an einem PC mit Internetanschluss sitzen, wissen Sie, was Sie vorhaben, mit wem und wann, und wen Sie alles kennen und warum, mit Telefonnummer und Adresse.
Das wissen Sie, allenfalls noch Ihre Sekretärin, und natürlich google.
Aber wer ist schon google, die paar tausend Mitarbeiter, die nun auch auf ihre Festplatteninhalte Zugriff haben, ihre Termine und Adressen kennen, sich über ihre launischen Notizen über ihren Chef freuen?
Wie gut, dass Sie Geheimnisse für sich behalten können. Jetzt brauchen Sie nur noch zu hoffen, dass das auch google kann.

Beepworld.de - NEWSLETTER #115 vom 17.04.06

Von thofi, 12:09

VORWORT

Wer schon mal versucht hat, bei einer Neuinstallation von Windows XP ohne passenden Maustreiber auf den PC Einfluss zu nehmen, weiß, auf welche Umwege via Tastatur man da angewiesen ist. Und wenn das Keyboard selber noch nicht über den richtigen Treiber mit dem PC verbunden ist, bleibt der klügste Computer mit den intelligentesten Programmen nutzlos, eben weil man mit den Befehlen seine Zentraleinheit nicht erreichen kann.


In diesen Tagen und Wochen machen sich viele kluge Leute aus Politik, Jugendämtern, Schulbehörden und Schulen verzweifelt Gedanken, wie man die aggressiven Vorkommnisse zwischen und von Schülern an der Rütli-Hauptschule in Berlin und anderen Brennpunktschulen (meistens mit Migrationshintergrund) künftig verhindern kann; wie man eine eingestandene gescheiterte Integrationspolitik möglichst ab sofort erfolgreicher machen kann.

Ob jedem klar ist, dass da ein gewaltiges und gewalttätiges Konfliktpotenzial auch bei den friedlichen Deutschen heranwächst, die bald nicht mehr akzeptieren werden, dass Reallohn und Rente immer stärker schrumpfen, ihnen immer höhere Sozialbeiträge abgeknöpft werden, sie aber teilweise in ihrem eigenen Wohnumfeld gefühlt zur Minderheit werden? Viele kennen Beispiele integrationsunwilliger Ausländer, deren Familien teilweise seit 2 oder 3 Generationen von der Sozialhilfe leben. Hier wächst Ausländerhass heran.

Der aus der Politik bekannt gewordene vorgeschlagene Strafenkatalog für Verweigerung freiwilliger Integration dieser ausländischen Schüler ist lang und brutalst möglich. Zudem deckt er sich meist nicht mit herrschendem Recht.
Gemeinsam ist all diesen Vorschlägen, dass hier am Seil geschoben werden soll, und nicht am Seil gezogen.
Es sollen gesetzgeberische externe Lösungen übergestülpt werden, die allein schon deswegen nicht greifen können, weil sie der Lebenswirklichkeit der Betroffenen kaum entsprechen und vor allem diese schlicht nicht erreichen.
Diese betroffenen Jugendlichen lassen sich nicht mehr lenken von ihren Eltern, nicht von ihren Lehrern, nicht von Jugendamtsangestellten und schon mal gar nicht von Politikern. Kaum ein Erwachsener dringt noch durch in ihre Lebenswelt.
Sie zu erreichen ist aber der allererste und notwendigste Schritt, um zu erfahren, was in ihnen vorgeht, ihnen ihre Lage bewusst zu machen, und um dann Einfluss nehmen zu können.
In dieser geschlossenen Welt haben nur andere Jugendliche auf Jugendliche Einfluss. Der Weg dazu führt über das Internet, über Chatrooms und Foren, wo sich Gleichaltrige austauschen, wo entschieden wird, was cool ist und was nicht.

Dieses Medium, von den meisten Erwachsenen fast ausschließlich kritisch beäugt als genutzte rechtsfreie Zone von Jugendlichen, aus dem sie illegale Musikdownloads, Porno- und Gewaltvideos beziehen, scheint aber gleichzeitig auch der erfolgversprechendste– und bislang völlig jungfräuliche - Weg, diese betroffenen Jugendlichen zu erreichen.
Selbst die intelligentesten Vorschläge können nur greifen, wenn man die Betroffenen, deren Verhalten es primär zu verändern gilt, erreicht,  und zwar über deren Kommunikationswege, meint euer thofi.

GLOSSE

Nein, diesmal nicht. Sicher haben Sie erwartet, dass ich wie gewohnt in dieser Glosse über Gates und die Welt lästere. Nein, diesmal nicht. Warum? Weil es auch mal Positives zu berichten gibt. Ja, wirklich.
Wir haben über einen Preisträger zu berichten, den Sie auch kennen, ganz privat vom Besuch an ihrer Haustür, vom suchenden Blick in ihr Fahrzeug, vom überraschenden Anklopfen an ihrer Bürotür. Wenn Sie das goutieren, habe ich eine gute Nachricht für Sie. Bald werden Sie noch viel häufiger Besuch von dem Preisträger bekommen, z.B. wenn Sie mobil telefonieren, im Internet surfen, oder Sie auf dem stillen Örtchen… Nein, halt, letzteres nun doch nicht, NOCH nicht, möchte ich betonen. Das ist vermutlich die letzte preisträgerfreie Zone in ihrem Leben.
Sie kennen einen solchen omnipräsenten Preisträger nicht? Nein? Doch! Denken Sie mal nach. Wer begegnet Ihnen drohend auf Schritt und Tritt? Wer schwärmte in einem TV Werbespot von ihrem knackigen Hintern? Na, haben Sie´s? Wie, Sie kennen nur die GEZ, die ihnen ständig auf der Pelle hockt? Bravo, jetzt haben Sie´s. Die CHIP hat auf der CeBit 2006 der Gebühreneinzugzentrale gerade die silberne Scheibenbremse vergeben, den in der Industrie wenig geliebten aber stark beachteten Preis der „Bremse des Jahres“.
Wie die GEZ zu dieser Auszeichnung gekommen ist? Wer ab nächsten Jahr alle Nutzer kriminalisiert, die ihr Handy nicht als Fernsehgerät bei der GEZ anmelden, oder die ihren Internetanschluss nicht in der gleichen TV Kategorie der GEZ melden, und damit die Wachstumsmotoren Internet und Mobilfunk gezielt ausbremst, verdient schon eine solche Auszeichnung.
Nun reden Sie sich mal nicht heraus. Was heißt das, Sie nutzen das Handy zum telefonieren und nicht zum TV sehen? Aber Ihr Handy kann GPRS oder UMTS, und damit KÖNNTEN Sie doch fernsehen? Und Sie haben noch nie davon gehört, dass Sie über das Internet ebenfalls das Öffentlich-Rechtliche auf ihren Monitor leiten könnten? Wie, Sie arbeiten nur mit dem Internet und vergnügen sich damit nicht? Oder Sie wohnen gar noch bei Ihren Eltern? Na, dann greift die GEZ doch umso mehr zu. Privat dürfen Sie ja ein Zweitgerät haben, aber wenn Sie das Internet beruflich nutzen oder ein Handy haben, dann mal schnell her mit den 17,03 Euro GEZ Gebühren monatlich. Oder sagen Sie sich etwa, diesmal nicht?

Beepworld.de - NEWSLETTER #114 vom 29.03.06

Von thofi, 12:08

VORWORT

Die wichtigste Computermesse der Welt, die CeBit in Hannover, die das zeigt, was wir uns spätestens für den weihnachtlichen Gabentisch wünschen können, hat die Pforten geschlossen. Natürlich war auch auf dieser Messe wieder alles schneller, hochauflösender, größer und bunter als zuvor.
Aber ein Trend kristallisierte sich doch deutlich heraus: Der Computer hat tatsächlich Einzug im Wohnzimmer gehalten, formschön, leise, bezahlbar und sofort erhältlich für Internet, HiFi, Fernsehen, Festplattenaufnahme, drahtloser Film und Musikverbreitung im ganzen Haus, nicht zuletzt durch INTELS Viiv Plattform. Gepaart mit hochauflösenden Fernsehsendungen HDTV auf riesigen bezahlbaren LCD Schirmen und den ersten Blu-Ray- und HD DVD- Brenner zum Aufnehmen und Abspielen mit avisierten 200 GB Kapazität, gibt es bald keinerlei Grund mehr, die heimische Couch zu verlassen, um ins Kino zu gehen.
Die Kinoketten spüren das bereits massiv und verzeichnen Besuchereinbrüche von 15% im letzten Jahr.
Und wer selber Action erleben will, der braucht nicht mehr auf die Strasse zu gehen. Für die Hardcore 3D Spielefans kommen die 4fach Grafikkarten gerade Recht. 1000 Euro muss man zwar dafür noch hinblättern, aber um ruckelfreie Abenteuer in Filmqualität zu erleben, in exotischem Ambiente, ohne die Gefahr einzugehen, sich auch nur die Schuhe schmutzig zu machen, lohnt sich das Sparen dafür.
PC Spielesucht, meist übers Internet und in sogenannten Lan-Parties mit bis zu 20 Stunden täglich exzessiv ausgeübt, ist bereits eine offiziell anerkannte Suchtkrankheit, mit Therapie- und Entwöhnungseinrichtungen, um die rapide Verabschiedung aus dem sozialen Umfeld, sinkenden Schul- und Berufsleistungen und Vernachlässigung des eigenen Körpers zu verhindern.
Das neue WLAN, mindestens so schnell wie Ethernet, bis zu 300-600 MBIt/sec, schafft hier ungeahnte Voraussetzungen für noch rasantere Multiplayer-Spieleentwicklungen. Der Standard für dieses ultraschnelle WLAN wird allerdings erst im nächsten Jahr verabschiedet.
Mit Skype und WLAN Handys mobil über das Internet telefonieren, beides in einem Gerät vereinigt, d.h. VoIP per Handy, scheitert bis dato nur an der fehlenden Geräteauswahl. Bis Ende dieses Jahres, rechtzeitig fürs Weihnachtsfest, dürfte die Industrie aber reagiert haben und markfähige Produkte in großer Zahl anbieten.
Wozu soll man Verwandte und Freunde noch besuchen, wenn man mit ihnen telefonisch im ständigen Kontakt bleiben und Gespräche in die ganze Welt zu Cent-Beträgen führen kann?
Natürlich sind alle diese technischen Möglichkeiten wunderbar, bequem, verführerisch und ich liebe sie. Ich selber ertappe mich häufiger dabei, mir Regen herbei zuwünschen, damit ich vor mir selber eine Entschuldigung habe, nicht raus auf die Straße gehen zu müssen, um sonst was zu unternehmen, sondern Zuhause mein Mediacenter anzuwerfen, den perlenden Klang einer guten Klassik CD zu genießen, einen hochauflösenden digitalen Dolby Surround Film per DVD anzuschauen oder ein Autorennen über meinen LCD Großbildschirm zu fahren. Der vernünftige Umgang mit all diesen Möglichkeiten ist allerdings bei weitem nicht selbstverständlich und muss regelrecht geübt werden, um extreme Nutzung zu vermeiden. Da sind wieder, wie so oft, die Eltern und die Schule in der Pflicht. Und wie so oft weiß ich, dass die meisten damit hoffnungslos überfordert sind,
seufzt euer thofi

GLOSSE

Sie stottern beim Sprechen? Nein? Hört sich aber so an, zumindest über das Telefon. Aber werden Sie deshalb nicht gleich unsicher. Zu stottern ist demnächst völlig normal. Es gibt soviel zu bereden, von so vielen Menschen auf der Welt, da stockt einem schon mal der Atem beim Sprechen. Wenn erst alle 1300 Mio. Chinesen mitbekommen haben, dass man auch telefonieren statt den Verwandten besuchen kann, dann stottern wir alle. Und was macht die Telekom dagegen? Nichts. Im Gegenteil, die macht mit, die fördert das Stottern sogar. Schon im Jahre 2010 soll das Telefonieren über das Internet die Regel, und das Festnetz ganz verschwunden sein. Gewaltige Sprachpakete werden Tag und Nacht durch das ohnehin schon verstopfte Datennetz jagen, in Konkurrenz zu streaming Video, Musikdownloads und Internetbasierten Spielen. Da ruckelt der Film, da pausiert der Sänger, da stottert der der der VoIP-ierer, der Telefonierer.
Wie das klingt, wissen wir noch von AOL, als die erstmalig VoIP angeboten hatten. Da wurde gestottert, was das Zeug hält, weil die Datenautobahnen viel zu eng waren.
Wenn aber alle über VoIP telefonieren, das Festnetz verschwunden und das Handy mit dem VoIP verschmolzen ist, wird´s eng, wenn alle Chinesen gleichzeitig ihre Verwandten zum chinesischen Neujahrsfest gratulieren wollen. Und wenn dann mal der eine oder andere Internetknoten ausfällt, können wir nicht mal mehr anrufen, um uns darüber zu beschweren. Da stockt mir der Atem und ich komme gerade ins Stottern, ganz ohne VoIP.


Beepworld.de - NEWSLETTER #113 vom 19.02.06

Von thofi, 12:07

VORWORT

Eine beliebte Scherzfrage unter Insidern lautet „Welche Versionsnummer hat die jetzige Internetblase?“. Antwort: „2.0“. Und tatsächlich erinnert der jetzige Hype in den USA fatal an das Jahr 2000/2001, als das große Dotcom Sterben der startups begann. Wer erinnert sich nicht an das Jenaer Software-Unternehmen Intershop, einst Star des Neuen Marktes. Anleger, die am 31. Dezember 2000 Intershop-Aktien im Wert von 10 000 Euro orderten, hatten fünf Jahre später nur einen Wert von knapp 27 Euro in ihrem Depot, oder EM.TV der Brüder Haffa, deren überaus luxuriöser Lebensstil von den Kleinaktionären bezahlt wurde, die bei dem rapiden Börsensturz auf 5% des ursprünglichen Aktienwertes nicht nur Federn lassen mussten, sondern ganze Daunendecken.
Im Moment kaufen Google, Yahoo & Co. alles auf, was nur entfernt mit Internet zu tun hat. Bezahlt werden die Übernahmen meist in eigenen Aktien, was deren Wert wieder hoch treibt. Wer sich erinnert an Internet Bubble Ver. 1, sieht fatale Parallelen zu damals.
Dabei ist Google selber die größte Interneterfolgsgeschichte. Vor weniger als 2 Jahren an die Börse gegangen mit rund 90 Euro, erklommen die Aktien luftige Höhen von 392 Euro, um jetzt an der Börse wieder um 100 Euro zu fallen, weil sie ihren letzten Quartalsgewinn „nur“ um 82% steigern konnten.

Wer so stark von der Laune des Aktienmarktes abhängt, wo so viel Geld involviert ist, der kann sich natürlich so was wie Gewissen und Moral kaum leisten.
So hatte Yahoo die Daten eines chinesischen Nutzers seiner Suchmaschine, eines Journalisten, den chinesischen Behörden übergeben, die ihn daraufhin wegen regimekritischer Inhalte zu mehreren Jahren scharfer Haft verurteilten. Brisant dabei ist auch, dass die Behörden Yahoo keine Begründung für die Forderung nach Datenherausgabe gaben. Yahoo verteidigte diese Informationspreisgabe damit, da sonst die Behörden Yahoo vom chinesischen Markt verbannt hätten. Ähnlich argumentiert auch Goggle und sagt, dass auch sie auf die chinesischen Gesetze Rücksicht nehmen müssen, auch wenn es ihren eigenen Grundwerten widerspreche. Sprich, auch Google gibt Daten von Regimekritikern an die Behörden heraus.
Mit rund 110 Millionen Nutzern ist China nach den USA heute schon der zweitgrößte Internetmarkt der Welt.
Bei so mancher Blase kann man gar nicht erwarten, dass sie endlich platzt, meint euer thofi

GLOSSE

Sie, hallo ja Sie. Ich warte, ich warte immer noch. Ich habe noch nichts von Ihnen bekommen. Zumindest so ein ganz kleiner Dreizeiler würde reichen, Hauptsache, Sie haben dran gedacht. Immer noch nichts! Na, also wissen Sie. Das ist einfach kein Stil, das ist unprofessionell. Aber was rede ich, wo gibt es denn heute noch Professionalität, wo alles billig, billig und schnell sein muss? Die und die Qualität bleiben doch auf der Strecke. Aber Sie wären anders, dachte ich. Naja, dachte ich eigentlich auch bei der Telekom. Wo wir doch sicherheitshalber bei denen Businesskunden geworden sind. Sie wissen schon, die mehr bezahlen müssen, dafür aber beim Internetzugang eine feste IP Nummer bekommen, eigene Supporthotline, halt all solche Dinge, die man braucht, wenn die Firma aufs Internet angewiesen ist, tagtäglich, jede Minute, weil sonst alle Räder still stehen. Wir sind halt Profis, die Hobbysurfer müssen sich mit dem popeligen Privatanschluss begnügen, bezahlen ja auch viel weniger, naja, jeder hat mal klein angefangen.
Übrigens, ich warte immer noch. Ich hab mal nachgeschaut, von Ihnen ist noch nichts in meinem email Kasten eingetrudelt. Was ich von Ihnen erwarte?
Naja, einen Dank, dass ich diesen Newsletter trotzdem für Sie geschrieben habe, obwohl unser Telekom Businesszugang alle paar Tage für jeweils über eine Stunde ausfällt, am Liebsten zur Hauptgeschäftszeit, und ich so nix recherchieren kann. Aber die Hotline für Businesskunden der Telekom, das Telefon funktioniert ja noch, obwohl auch Telekomkunde, mal schnell angerufen: Tüttütüt, Dauerbesetzt, „aber bleiben Sie doch in der Leitung. Sie werden sofort bedient.“ Bedient bin ich eigentlich jetzt schon. Man ahnt nicht, was man alles offline schaffen kann, wenn man das Telefon auf Lauthören neben sich legt und in der Warteschleife steckt. Jetzt, nun sagt jemand was am anderen Ende. Klingt wie eine Bandansage. „Es gibt leider einen Ausfall des Internetzugangs im gesamten Bereich xyz“ Ui, so groß ist Deutschland, toll. Und weiter geht´s „Dieser Ausfall betrifft nur Kunden mit fester IP“ . Aha, nur Businesskunden, die billigen Privaten können munter weiter surfen. „Wir bitten um Geduld. Wir arbeiten mit Hochdruck an dem Problem“. Da ich diesen Spruch alle paar Tage zu hören bekomme, scheint´s mir, dass das Problem nicht mehr bei der Technik liegt, sondern beim Management und nur noch mit der Guillotine zu lösen ist.

Also, jetzt wissen Sie´s, auf ihren Dank warte ich. Immerhin habe ich Dank unser UMTS Notausfallsicherheitskarte im Server trotzdem diesen Newsletter schreiben können. Wie lange das aber noch gut geht, weiß ich nicht. Die UMTS Karte ist wegen Dauereinsatz in den letzten Monaten schon ziemlich heiß gelaufen und zeigt Ermüdungserscheinungen.
Deshalb täte mir eine kleine Dankmail von Ihnen jetzt doch ganz gut. Wie, Sie haben mir doch eine geschickt? Ich kann in meinem Postfach keine finden. Ganz bestimmt haben Sie die geschickt? Aber. Upps, unser Firmeninternet ist ausgefallen, auch der Mailserver ist betroffen. Mal bei der Telekom Hotline anrufen „Leider…, nur Businesskunden mit fester IP betroffen. Wir arbeiten …“. Wir leider nicht, wir können nicht, wie denn auch, ohne Internet als Internetunternehmen? Aber Danke für ihre Dankesmail. Per UMTS habe ich mir die jetzt runterladen können.