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Das Vorwort & Glosse aus dem Beepworld Newsletter

aus dem seit 10 Jahren erscheinenden Beepworld Newsletter



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Samstag, 24. Mai 2008

Beepworld.de - NEWSLETTER #114 vom 29.03.06

Von thofi, 12:08

VORWORT

Die wichtigste Computermesse der Welt, die CeBit in Hannover, die das zeigt, was wir uns spätestens für den weihnachtlichen Gabentisch wünschen können, hat die Pforten geschlossen. Natürlich war auch auf dieser Messe wieder alles schneller, hochauflösender, größer und bunter als zuvor.
Aber ein Trend kristallisierte sich doch deutlich heraus: Der Computer hat tatsächlich Einzug im Wohnzimmer gehalten, formschön, leise, bezahlbar und sofort erhältlich für Internet, HiFi, Fernsehen, Festplattenaufnahme, drahtloser Film und Musikverbreitung im ganzen Haus, nicht zuletzt durch INTELS Viiv Plattform. Gepaart mit hochauflösenden Fernsehsendungen HDTV auf riesigen bezahlbaren LCD Schirmen und den ersten Blu-Ray- und HD DVD- Brenner zum Aufnehmen und Abspielen mit avisierten 200 GB Kapazität, gibt es bald keinerlei Grund mehr, die heimische Couch zu verlassen, um ins Kino zu gehen.
Die Kinoketten spüren das bereits massiv und verzeichnen Besuchereinbrüche von 15% im letzten Jahr.
Und wer selber Action erleben will, der braucht nicht mehr auf die Strasse zu gehen. Für die Hardcore 3D Spielefans kommen die 4fach Grafikkarten gerade Recht. 1000 Euro muss man zwar dafür noch hinblättern, aber um ruckelfreie Abenteuer in Filmqualität zu erleben, in exotischem Ambiente, ohne die Gefahr einzugehen, sich auch nur die Schuhe schmutzig zu machen, lohnt sich das Sparen dafür.
PC Spielesucht, meist übers Internet und in sogenannten Lan-Parties mit bis zu 20 Stunden täglich exzessiv ausgeübt, ist bereits eine offiziell anerkannte Suchtkrankheit, mit Therapie- und Entwöhnungseinrichtungen, um die rapide Verabschiedung aus dem sozialen Umfeld, sinkenden Schul- und Berufsleistungen und Vernachlässigung des eigenen Körpers zu verhindern.
Das neue WLAN, mindestens so schnell wie Ethernet, bis zu 300-600 MBIt/sec, schafft hier ungeahnte Voraussetzungen für noch rasantere Multiplayer-Spieleentwicklungen. Der Standard für dieses ultraschnelle WLAN wird allerdings erst im nächsten Jahr verabschiedet.
Mit Skype und WLAN Handys mobil über das Internet telefonieren, beides in einem Gerät vereinigt, d.h. VoIP per Handy, scheitert bis dato nur an der fehlenden Geräteauswahl. Bis Ende dieses Jahres, rechtzeitig fürs Weihnachtsfest, dürfte die Industrie aber reagiert haben und markfähige Produkte in großer Zahl anbieten.
Wozu soll man Verwandte und Freunde noch besuchen, wenn man mit ihnen telefonisch im ständigen Kontakt bleiben und Gespräche in die ganze Welt zu Cent-Beträgen führen kann?
Natürlich sind alle diese technischen Möglichkeiten wunderbar, bequem, verführerisch und ich liebe sie. Ich selber ertappe mich häufiger dabei, mir Regen herbei zuwünschen, damit ich vor mir selber eine Entschuldigung habe, nicht raus auf die Straße gehen zu müssen, um sonst was zu unternehmen, sondern Zuhause mein Mediacenter anzuwerfen, den perlenden Klang einer guten Klassik CD zu genießen, einen hochauflösenden digitalen Dolby Surround Film per DVD anzuschauen oder ein Autorennen über meinen LCD Großbildschirm zu fahren. Der vernünftige Umgang mit all diesen Möglichkeiten ist allerdings bei weitem nicht selbstverständlich und muss regelrecht geübt werden, um extreme Nutzung zu vermeiden. Da sind wieder, wie so oft, die Eltern und die Schule in der Pflicht. Und wie so oft weiß ich, dass die meisten damit hoffnungslos überfordert sind,
seufzt euer thofi

GLOSSE

Sie stottern beim Sprechen? Nein? Hört sich aber so an, zumindest über das Telefon. Aber werden Sie deshalb nicht gleich unsicher. Zu stottern ist demnächst völlig normal. Es gibt soviel zu bereden, von so vielen Menschen auf der Welt, da stockt einem schon mal der Atem beim Sprechen. Wenn erst alle 1300 Mio. Chinesen mitbekommen haben, dass man auch telefonieren statt den Verwandten besuchen kann, dann stottern wir alle. Und was macht die Telekom dagegen? Nichts. Im Gegenteil, die macht mit, die fördert das Stottern sogar. Schon im Jahre 2010 soll das Telefonieren über das Internet die Regel, und das Festnetz ganz verschwunden sein. Gewaltige Sprachpakete werden Tag und Nacht durch das ohnehin schon verstopfte Datennetz jagen, in Konkurrenz zu streaming Video, Musikdownloads und Internetbasierten Spielen. Da ruckelt der Film, da pausiert der Sänger, da stottert der der der VoIP-ierer, der Telefonierer.
Wie das klingt, wissen wir noch von AOL, als die erstmalig VoIP angeboten hatten. Da wurde gestottert, was das Zeug hält, weil die Datenautobahnen viel zu eng waren.
Wenn aber alle über VoIP telefonieren, das Festnetz verschwunden und das Handy mit dem VoIP verschmolzen ist, wird´s eng, wenn alle Chinesen gleichzeitig ihre Verwandten zum chinesischen Neujahrsfest gratulieren wollen. Und wenn dann mal der eine oder andere Internetknoten ausfällt, können wir nicht mal mehr anrufen, um uns darüber zu beschweren. Da stockt mir der Atem und ich komme gerade ins Stottern, ganz ohne VoIP.