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Samstag, 24. Mai 2008

NEWSLETTER #133 vom 29.04.07

Von thofi, 12:27
  Darf alles, was technisch machbar ist, auch gemacht werden? Die Lehre aus der Erfindung der Atombombe heißt „NEIN“, weil, einmal in der Welt, eine solche Technologie nie mehr vor Missbrauch sicher ist. Leider lautet eine zweite Lehre, dass alles, was technisch machbar ist, auch gemacht wird. Nichts ist stärker als eine Erfindung, deren Zeit gekommen ist.

Ein Ausspähen der PCs von Bürgern per Bundestrojaner über das Internet ist auch eine solche Technologie. Welcher Innenminister, der täglich alarmierende Warnmeldungen seines Geheimdienstes über terroristische Bedrohungen auf den Schreibtisch bekommt, kann einem solchen mächtigen Instrument widerstehen: Endlich jedem Bürger, natürlich nur bei Anfangsverdacht, versteht sich, wir haben ja einen Rechtsstaat, unentdeckt ins Geheimste blicken können, auf die Festplatte, da, wo nicht nur der gesamte emailverkehr, sondern auch dessen Geldgeschäfte und Geschäftsgeheimnisse liegen. Apropos Terrorwarnungen: Wenn uns der Irakkrieg eins gelehrt hat, dann dass Päpste manchmal nicht irren, Geheimdienste aber sehr wohl.

Gegen die Ausspähpläne per Bundestrojaner wird sich auch keine starke Opposition bilden können, denn wie jetzt bekannt geworden ist, wurde das auf höchst zweifelhafter gesetzlicher Grundlage, ggf. sogar illegal, von der SPD/Grünen Koalition der letzten Regierung bereits seit 2005 praktiziert. Die Begründung ist zynisch: Das grundgesetzlich verankerte Recht auf Unversehrtheit der Wohnung wurde nicht angetastet, da ja nicht in die Wohnung sondern nur in den PC eingedrungen wird.
Weder SPD noch Grüne können also HALT schreien. Die PDS (Linkspartei) als nahtlos weitergeführte Nachfolgepartei der SED sicher auch nicht, denn solches Schnüffeln war geübte Stasipraxis in der DDR, auch wenn die Stasi von solch einer Hightechtechnologie nur vergeblich träumen konnte.

Bleibt die FDP, nur deren Gegenstimme ist viel zu schwach im mächtigen Konzert derer, die die Unschuldsvermutung umgedreht haben, und in jedem Bürger erst mal einen möglichen Terroristen sehen, den sie mit Gesetzeslawinen Marke "Mehr Verbote, weniger Rechte" enttarnen wollen. Erstaunlich verhalten auch die Reaktion der Medien auf diesen ungeheuren Angriff auf die Bürgerrechte.

Da bleibt als Gegenstimme nur noch die größte Opposition, und zugleich auch die stärkste, die betroffenen Bürger selber.

Die Zeiten sind beängstigend, stärker noch die Terrorbekämpfung als der Terror, meint euer thofi.

GLOSSE: Ach, gestern Abend mal wieder auf Sexseiten gestöbert? In-ter-es-sant. Und sagen Sie mal, ihr Frau heißt doch Monika, wieso schreiben Sie dann in einer mail „Meine innigst geliebte Gabi“? Woher ich das alles weiß? Tja, Sie benutzen die Powerline-Technologie, das Internet über die Steckdose, und ich auf ihrer Etage auch.


Bequeme Sache, schnell, zuverlässiger als Wlan, und kein Bohren, kein Installieren. Einfach Lan-Kabel rein in die PC-Buchse, und Adapter in die Steckdose, schon erfahren auch Sie, was Sie schon immer über ihre Nachbarin wissen wollten, aber nie zu fragen wagten.

Wie die Computerzeitschrift c´t´ in ihrer neuesten Ausgabe berichtet, sind die Signale bei vielen Powerline-Adaptern so stark, dass auch Nachbarwohnungen an ihrem Internetverkehr teilhaben können, wenn Sie nicht einen eigenen Netzwerknamen installieren. Dass das so ist, davon erfahren Sie aber kein Wort in den Handbüchern. Das sagen wir nur Ihnen jetzt hiermit, aber psst, nicht ihrer Nachbarin verraten.