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Das Vorwort & Glosse aus dem Beepworld Newsletter

aus dem seit 10 Jahren erscheinenden Beepworld Newsletter



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Samstag, 24. Mai 2008

Beepworld.de - NEWSLETTER #130 vom 09.03.07

Von thofi, 12:24

VORWORT

Auf was könnten unsere Mitglieder am Leichtesten verzichten? Jugendliche zwischen 12 und 19 J. wurden in einer Studie (ZEIT 8.2.07) befragt, und die Antwort verblüfft nicht mehr: Am wenigsten verzichten wollten die Jungen auf den PC, dann auf das Internet. Mit weitem Abstand folgt dann TV, MP3-Player, Radio, Bücher, Zeitschriften. Für Mädchen sind der MP3-Player unverzichtbar, dann TV, und dann geht’s weiter in der Reihenfolge wie bei den Jungs. Die Tageszeitung an letzter Stelle hielten nur 1% der Mädchen und 2% der Jungen für unverzichtbar.
Zeitungen sind für Jugendliche also alles andere als sexy.
Parallel zu dem Altersdurchschnitt der Bevölkerung fiel in den USA die Anzahl der verkauften Exemplare renommierter Blätter in 20 Jahren um ein Drittel, in Frankreich noch stärker. In Deutschland ist die Situation noch nicht ganz so dramatisch, aber der Trend ist unübersehbar. Haben also die Leute Recht, die den Verlagen zurufen „Bleib bei der Tinte und schwinde“?
Die meisten Verlage haben die Zeichen der Zeit erkannt und bieten parallel zum Print auch eine online Ausgabe ihrer Zeitung an, die mittlerweile häufig mehr Leser findet als die Papierausgabe. Die Werbekunden haben schon längst reagiert und schichten ihre Anzeigenbudgets von den klassischen Papierausgaben zunehmend ins Internet um.
Kostenlose lokale Anzeigenblätter, die auf eine Printausgabe ganz verzichten wie www.onruhr.de, versuchen mit steigendem Erfolg, einen Teil dieses Kuchens für sich abzuzweigen, und greifen dabei aus Kostengründen zunehmend auf die Informationsbeschaffung durch ansässige Bürgern zurück, die ihnen die Nachrichten aus ihrer Region frei Haus liefern. Fest angestellte Redakteure sind da im Budget kaum mehr unter zubringen.

Gute Redakteure aber sind unverzichtbar, um für den Leser wichtige aus belanglosen Informationen rauszufiltern. Denn nicht zu wenig, sondern zu viel Information ist heute das Problem. Ob die Journalisten ihre Qualitätsarbeit gedruckt oder gesendet zum Leser transportieren, ist egal. Denn nicht das Medium sondern die Nachricht ist das entscheidende. Die Demokratie geht also nicht schon allein deshalb unter, weil die Jugendlichen alles aus Papier meiden, das größer als eine BRAVO ist, sondern erst dann, wenn aus übertriebenen Einsparungszwängen die Qualität der journalistischen Arbeit leidet. Angst muss man erst dann haben, wenn manche Verlage meinen, Redakteure vor Ort durch einen Blick ins Internet ersetzen zu können. Tageszeitungen mögen künftig für Jugendliche verzichtbar sein, nicht jedoch Journalisten, die ihnen die Welt erklären, für die sie in ein paar Jahren selber zuständig sein werden,
meint euer thofi.

GLOSSE

Entschuldigung, haben Sie mal eben 2 Milliarden Dollar für mich? Nein, 20 Euro reichen da eher nicht, auch nicht als Anzahlung. Nun fragen Sie doch mal bei ihrer Bank wegen eines Kredits in dieser Höhe nach. Das lohnt sich für Sie, bestimmt, vertrauen Sie mir. Immerhin könnte ich Sie dafür, na, sagen wir, mit 50% am Gewinn beteiligen. Aber ich bitte Sie, ihre kleinlichen Bedenken. Nun denken Sie doch mal in größeren Dimensionen, so wie z.B. der australische Medienmogul Murdoch. Der hat seinen Kaufpreis für MySpace von über 500 Mio. durch einen Deal mit Google innerhalb eines Jahres fast verdoppelt. YouTube wurde für 1,65 Mia. US Dollar an Google verkauft und StudiVZ hat für rund 55 Mio. den Besitzer gewechselt. OpenBC (Xing) ist gerade an die Börse gegangen und hat 146,95 Millionen Euro erzielt, was heißt, es wird mit dem 140fachen seines Gewinns bewertet. DaimlerChrysler müsste bei einem solchen KGV über eine Billionen wert sein. Also, think big.

All diesen Internetstars ist gemeinsam, dass sie ganz bestimmt, aber sicher doch, irgendwann mal sogar Gewinne machen, Werbemilliarden sozusagen. Glauben Sie nicht? Sie Ungläubiger, das ist doch ganz einfach. Murdoch wirbt auf YouTube für MySpace, Google wirbt auf MySpace für YouTube, und OpenBC wirbt überall. Und wenn wir jetzt mit Ihrem Geld facebook.com aufkaufen, so viel verlangen die Gründer, werben wir auf OpenBC, und die wieder bei uns.
Das erinnert Sie an ein Pyramidenspiel und Sie wollen ihre 2 Mia. Dollar lieber für sich behalten? So ein Unsinn. Pyramidenspiele sind doch illegal und dabei geht es auch höchstens nur um ein paar Hunderttausend.