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Das Vorwort & Glosse aus dem Beepworld Newsletter

aus dem seit 10 Jahren erscheinenden Beepworld Newsletter



NL #142 vom 23.12.07

Von thofi, 24.05.2008, 20:19

Manche lernen es nur auf dem harten Weg. Nichts verzeiht eine Internet community weniger, als wenn sie sich hinter das Licht geführt fühlt. Die Studentencommunity StudiVZ, vom Holtzbrinck-Verlag im Januar für geschätzte 100 Mio. Euro übernommen, hatte ihre Mitglieder kürzlich per E-Mail davon benachrichtigt, dass ihre persönlichen Angaben wie Alter, Geschlecht, Wohnort und Studienfachrichtung künftig von der Werbeindustrie z.B. für SMS- und Instant-Messenger-Werbung verwendet wird, um ihre Kampagnen zielgruppenspezifisch durchführen zu können. Wer sich damit bis zum 9. Januar nicht einverstanden erkläre, fliege raus.
Da hat StudiVZ wohl sein Vorbild aus den USA, Facebook, zu blind imitiert, denn die bekamen die Macht der Nutzer bei einem ähnlichen Versuch schon früher zu spüren und mussten zurückrudern.
Jetzt also auch StudiVZ. Auf den massiven Protest in Foren und kritischer Berichterstattung in allen Medien hin verlängerte der Geschäftsführer Markus Riecke die Zustimmungspflicht großzügig bis zum 31. März. Ob das die community besänftigen wird, bleibt noch abzuwarten. Selbst der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Scheer hat schwere Kritik an den kurzfristigen AGB-Änderungen der Studenten-Community StudiVZ geübt.
Dabei sind Internetnutzer sonst gar nicht so pingelig mit der Preisgabe ihrer Daten. In einer aktuellen Studie der Internet World gaben knapp 90% an, keine Probleme zu haben, ihre persönlichen Daten speichern zu lassen.
Das habe ich persönlich auch nicht. Im öffentlichen Telefonbuch stehen ja auch mindestens meine volle Adresse und Telefonnummer. Aber ich muss mir sicher sein können, dass die Daten nur für den von mir freigegebenen Zweck verwendet werden. Darauf verlassen sich z.B. unsere Beepworld-Mitglieder seit über 9 Jahren, und das dürfen sie auch, meint euer thofi.

Glosse: Psst, nicht, dass Sie mir hier verraten, was Sie Ihrem Schatz zu Weihnachten schenken wollen, darum würde ich Sie doch nie bitten. Ihr Schatz mag ja gelegentlich mal bei Ihnen nachbohren, was es denn sein könnte, ob dafür vielleicht eine größere Garage oder nur ein größerer Kleiderschrank nötig wird, aber die Spannung wollen Sie nicht zerstören. Der fragende, suchende, unruhige Blick in alle Ecken der Wohnung Ihres Schatzes ist Ihnen Lohn genug, um das Geheimnis nicht vorzeitig zu lüften. Aber dann plötzlich dieser Ausdruck im geliebten Schatzi-Gesicht, steile Falten auf der Stirn, eng zusammengekniffene Lippen, aus denen kein Ton entweicht.
Ja, Sie haben vielleicht nichts verraten, aber Ihr Facebook schon. Schuld ist dessen neues Online-Werbesystem namens Beacon: Durch den Einsatz eines Plugins auf den Websites von Werbepartnern wird das Freunde-Netzwerk von Facebook-Nutzern automatisch über deren Aktivitäten informiert, wem Sie geschrieben haben und was sie über die Partnerhändler bestellt haben. Und Ihr Schatz ist nun mal in ihrem Freundesnetzwerk an oberster Stelle. Ihre Bestellung einschließlich weihnachtlicher Geschenkverpackung mit Angabe des Sondersuperschnäppchenpreises ist entsprechend von jedem Ihrer Buddys zu lesen.
Dabei ist doch Ihre Idee mit den weißen Sportsocken wirklich praktisch. Genau so was hat Ihr Schatz doch seit dem Malheur mit dem falschen Waschprogramm gebraucht. Nur schade, dass Ihr Schatz das Geschenk jetzt kennt. Das tut Ihrem Schatz sicher leid, dass die tolle Überraschung für Heilig Abend verpufft ist. Sie würden sicher auch ein solches säuerliches Gesicht machen, wenn Sie Ihr Geschenk jetzt schon wüssten.
Na, dann wünsche ich Ihnen ein fröhliches Weihnachtsfest mit Ihrem Schatz.

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