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Das Vorwort & Glosse aus dem Beepworld Newsletter

aus dem seit 10 Jahren erscheinenden Beepworld Newsletter



NEWSLETTER #135 vom 12.06.07

Von thofi, 24.05.2008, 12:32
  Klicken ist schlecht für Ihre Privatsphäre. Es ist kein Geheimnis mehr, dass jede Website, die man aufruft, jeder Klick, den man im Netz gemacht hat, nachverfolgt werden kann. Das betrifft ungefährliche Klicks auf Wikipedia oder Beepworld genauso wie einen nächtlichen quick Klick auf eine Hardcore Pornoseite. Wo ein Interesse besteht, z.B. aus staatlicher Sicht, um mögliche terroristische Aktivitäten (DAS Totschlagargument, das alles erlaubt) im Vorfeld zu erkennen, auf Grund von mühevoll und aufwändig zusammengeklaubter Täterprofile, werden diesen vielen hinterlassenen Spuren im Netz schon jetzt hinterhergespürt.

Was allerdings das amerikanische Startup Spock Networks plant, geht jeden von uns an. Sie sind dabei, eine Personensuchmaschine zu entwickeln, die sämtliche gefundenen personenbezogenen Informationen zu persönlichen Akten zusammenfasst, öffentlich und für jeden sichtbar. Durch Tags indiziert werden dann sogar deren Beziehungen zu anderen Personen, also auch das persönliche Umfeld, indem sich die Person bewegt, sichtbar. Damit bekommt das Schlagwort vom gläsernen Menschen eine ganz neue, noch erschreckendere Bedeutung.

Aber wenn die Technik da ist, werden auch wir alle sie nutzen, Erschrecken hin oder her. Jeden neuen Nachbarn oder Arbeitskollegen, jeden möglichen Datingpartner, jeden potenziellen Mitarbeiter werden wir uns erstmal per Akte näher anschauen. Ein paar falsche, ggf. von Gegnern bewußt gefälschte Informationen ins Netz gestellt landen dann unweigerlich in der eigenen öffentlichen „Personenakte“.

Für wie zukunftsträchtig dieses Konzept gesehen wird, zeigt die Erstrunden-Finanzierung, die dem Startup auf Anhieb sieben Millionen Dollar von Clearstone & Opus Capital eingebracht hat.

Die Hoheit über unsere Daten, und damit über unsere öffentlich wahrgenommene Biografie (und nur die zählt), sind dann fest in der Hand von ein paar jungen Gründern, ahnt euer thofi.


GLOSSE:    Wie langweilig, oder gehören Sie etwa auch zu denen? Da haben Sie 6 Jahre lang an der Hochschule Ihre Jeans durchgesessen, um dann in 10 Minuten ihr Diplom in Empfang zu nehmen. Dafür der ganze Stress mit Prüfungen und täglichen Vorlesungen, die um 10.00 morgens anfangen, also mitten in der Nacht für Studierende. Und was haben Sie jetzt davon? Eine schlecht bezahlte Anstellung in irgendeinem Massenkonzern, der ihnen dazu noch jederzeit wieder genommen werden kann. Ihr Blick auf die Rente hilft ihnen auch nicht, denn die ist noch Jahrzehnte entfernt. Die Schulden auf ihr Haus schrumpfen zu langsam, dafür werden Ihre Kinder nicht schnell genug erwachsen, um Ihnen endlich nicht mehr auf der Tasche zu liegen. Sie gehören wahrscheinlich zu denen, die vor lauter Arbeit nicht zum Geldverdienen kommen. Das also haben Sie von ihrem Diplom! Hätten Sie doch nur abgebrochen, dann hätten Sie statt in Vorlesungen zu hängen die Zeit nutzen können, um eine eigene Firma aufzubauen und einige Milliarden anzuhäufen. „Auch schön, aber immerhin sind Sie jetzt ein Diplomierter“, werfen Sie ein? Nicht unbedingt. Kollege Bill Gates hat jetzt mit 30 Jahre Verspätung doch noch sein Diplom der Harvard-Universität verliehen bekommen, ehrenhalber, versteht sich. Er hatte dort mit 19 sein Mathematikstudium vorzeitig geschmissen, mal schnell Microsoft aufgebaut, ein Dauerabonnement auf den Posten des reichsten Menschen der Welt erworben, und tut jetzt 24 Stunden am Tag Gutes. Ist ja auch kein schlechter Lebensentwurf. Nun hat er alles, Geld und ein Diplom. What was it again that you are doing?

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