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Das Vorwort & Glosse aus dem Beepworld Newsletter

aus dem seit 10 Jahren erscheinenden Beepworld Newsletter



Beepworld.de - NEWSLETTER #113 vom 19.02.06

Von thofi, 24.05.2008, 12:07

VORWORT

Eine beliebte Scherzfrage unter Insidern lautet „Welche Versionsnummer hat die jetzige Internetblase?“. Antwort: „2.0“. Und tatsächlich erinnert der jetzige Hype in den USA fatal an das Jahr 2000/2001, als das große Dotcom Sterben der startups begann. Wer erinnert sich nicht an das Jenaer Software-Unternehmen Intershop, einst Star des Neuen Marktes. Anleger, die am 31. Dezember 2000 Intershop-Aktien im Wert von 10 000 Euro orderten, hatten fünf Jahre später nur einen Wert von knapp 27 Euro in ihrem Depot, oder EM.TV der Brüder Haffa, deren überaus luxuriöser Lebensstil von den Kleinaktionären bezahlt wurde, die bei dem rapiden Börsensturz auf 5% des ursprünglichen Aktienwertes nicht nur Federn lassen mussten, sondern ganze Daunendecken.
Im Moment kaufen Google, Yahoo & Co. alles auf, was nur entfernt mit Internet zu tun hat. Bezahlt werden die Übernahmen meist in eigenen Aktien, was deren Wert wieder hoch treibt. Wer sich erinnert an Internet Bubble Ver. 1, sieht fatale Parallelen zu damals.
Dabei ist Google selber die größte Interneterfolgsgeschichte. Vor weniger als 2 Jahren an die Börse gegangen mit rund 90 Euro, erklommen die Aktien luftige Höhen von 392 Euro, um jetzt an der Börse wieder um 100 Euro zu fallen, weil sie ihren letzten Quartalsgewinn „nur“ um 82% steigern konnten.

Wer so stark von der Laune des Aktienmarktes abhängt, wo so viel Geld involviert ist, der kann sich natürlich so was wie Gewissen und Moral kaum leisten.
So hatte Yahoo die Daten eines chinesischen Nutzers seiner Suchmaschine, eines Journalisten, den chinesischen Behörden übergeben, die ihn daraufhin wegen regimekritischer Inhalte zu mehreren Jahren scharfer Haft verurteilten. Brisant dabei ist auch, dass die Behörden Yahoo keine Begründung für die Forderung nach Datenherausgabe gaben. Yahoo verteidigte diese Informationspreisgabe damit, da sonst die Behörden Yahoo vom chinesischen Markt verbannt hätten. Ähnlich argumentiert auch Goggle und sagt, dass auch sie auf die chinesischen Gesetze Rücksicht nehmen müssen, auch wenn es ihren eigenen Grundwerten widerspreche. Sprich, auch Google gibt Daten von Regimekritikern an die Behörden heraus.
Mit rund 110 Millionen Nutzern ist China nach den USA heute schon der zweitgrößte Internetmarkt der Welt.
Bei so mancher Blase kann man gar nicht erwarten, dass sie endlich platzt, meint euer thofi

GLOSSE

Sie, hallo ja Sie. Ich warte, ich warte immer noch. Ich habe noch nichts von Ihnen bekommen. Zumindest so ein ganz kleiner Dreizeiler würde reichen, Hauptsache, Sie haben dran gedacht. Immer noch nichts! Na, also wissen Sie. Das ist einfach kein Stil, das ist unprofessionell. Aber was rede ich, wo gibt es denn heute noch Professionalität, wo alles billig, billig und schnell sein muss? Die und die Qualität bleiben doch auf der Strecke. Aber Sie wären anders, dachte ich. Naja, dachte ich eigentlich auch bei der Telekom. Wo wir doch sicherheitshalber bei denen Businesskunden geworden sind. Sie wissen schon, die mehr bezahlen müssen, dafür aber beim Internetzugang eine feste IP Nummer bekommen, eigene Supporthotline, halt all solche Dinge, die man braucht, wenn die Firma aufs Internet angewiesen ist, tagtäglich, jede Minute, weil sonst alle Räder still stehen. Wir sind halt Profis, die Hobbysurfer müssen sich mit dem popeligen Privatanschluss begnügen, bezahlen ja auch viel weniger, naja, jeder hat mal klein angefangen.
Übrigens, ich warte immer noch. Ich hab mal nachgeschaut, von Ihnen ist noch nichts in meinem email Kasten eingetrudelt. Was ich von Ihnen erwarte?
Naja, einen Dank, dass ich diesen Newsletter trotzdem für Sie geschrieben habe, obwohl unser Telekom Businesszugang alle paar Tage für jeweils über eine Stunde ausfällt, am Liebsten zur Hauptgeschäftszeit, und ich so nix recherchieren kann. Aber die Hotline für Businesskunden der Telekom, das Telefon funktioniert ja noch, obwohl auch Telekomkunde, mal schnell angerufen: Tüttütüt, Dauerbesetzt, „aber bleiben Sie doch in der Leitung. Sie werden sofort bedient.“ Bedient bin ich eigentlich jetzt schon. Man ahnt nicht, was man alles offline schaffen kann, wenn man das Telefon auf Lauthören neben sich legt und in der Warteschleife steckt. Jetzt, nun sagt jemand was am anderen Ende. Klingt wie eine Bandansage. „Es gibt leider einen Ausfall des Internetzugangs im gesamten Bereich xyz“ Ui, so groß ist Deutschland, toll. Und weiter geht´s „Dieser Ausfall betrifft nur Kunden mit fester IP“ . Aha, nur Businesskunden, die billigen Privaten können munter weiter surfen. „Wir bitten um Geduld. Wir arbeiten mit Hochdruck an dem Problem“. Da ich diesen Spruch alle paar Tage zu hören bekomme, scheint´s mir, dass das Problem nicht mehr bei der Technik liegt, sondern beim Management und nur noch mit der Guillotine zu lösen ist.

Also, jetzt wissen Sie´s, auf ihren Dank warte ich. Immerhin habe ich Dank unser UMTS Notausfallsicherheitskarte im Server trotzdem diesen Newsletter schreiben können. Wie lange das aber noch gut geht, weiß ich nicht. Die UMTS Karte ist wegen Dauereinsatz in den letzten Monaten schon ziemlich heiß gelaufen und zeigt Ermüdungserscheinungen.
Deshalb täte mir eine kleine Dankmail von Ihnen jetzt doch ganz gut. Wie, Sie haben mir doch eine geschickt? Ich kann in meinem Postfach keine finden. Ganz bestimmt haben Sie die geschickt? Aber. Upps, unser Firmeninternet ist ausgefallen, auch der Mailserver ist betroffen. Mal bei der Telekom Hotline anrufen „Leider…, nur Businesskunden mit fester IP betroffen. Wir arbeiten …“. Wir leider nicht, wir können nicht, wie denn auch, ohne Internet als Internetunternehmen? Aber Danke für ihre Dankesmail. Per UMTS habe ich mir die jetzt runterladen können.

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