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Das Vorwort & Glosse aus dem Beepworld Newsletter

aus dem seit 10 Jahren erscheinenden Beepworld Newsletter



NEWSLETTER #132 vom 10.04.07

Von thofi, 24.05.2008, 12:26

Keiner zweifelt mehr daran, dass Internetnutzung die 4. der notwendigen Kulturtechniken neben Rechnen, Schreiben und Lesen ist. Wer diesen Internetzugang und die Kenntnis des Umgangs damit in der Jugend nicht bekommt, hat später in Ausbildung und Beruf gravierende Nachteile hinzunehmen.

Jugendliche in Entwicklungsländern haben allein schon wegen der für sie exorbitant hohen Anschaffungskosten eines Laptops, von geregelter Stromversorgung ganz zu schweigen, keine Chance, diese Fertigkeit ausreichend zu erlernen und zu nutzen. Ergebnis: Diese Länder fallen wirtschaftlich noch weiter gegen entwickelte Länder zurück. Die Armutsfalle schnappt lautlos zu.

Dem abzuhelfen hat sich die Aktion von Nicholas Negroponte, dem früheren Chef der MIT Media Laboratory, mit seiner Aktion “One Laptop per child” http://www.laptop.org/ vorgenommen und einfache, robuste Laptops für 100 USD, aber mit Internetzugang und eingebauten Stromgenerator per Kurbel entwickeln lassen. Mit Spendengeldern vor allem auch aus der Industrie sollen diese großflächig in den 3. Welt Ländern verteilt werden.

Deutschland zählt sicher nicht zu den Empfängerländern, denn wir empfinden uns internetmäßig als Hightech-Land. Daran kann man aber zweifeln, wenn man an die ausgereifte und technisch mögliche flächendeckende Versorgung ganzer Städte mit kabellosem Internetzugang denkt.

Was in St. Gallen schon funktioniert und demnächst in Los Angeles und San Francisco umgesetzt wird, ist für deutsche Städte nicht einmal im Bewusstsein, geschweige denn auf der Tagesordnung: Jeder Einwohner kann kostenlos, wo er steht und geht, im Internet surfen.

Wäre das nicht ein Standortvorteil zur Ansiedelung von Unternehmen, die die Gewerbesteuerquellen wieder sprudeln lassen, liebe Bürgermeister, fragt euer thofi?

GLOSSE:   Wir gratulieren, nein nicht Ihnen. Nun seien Sie doch nicht so neugierig. Ich sag´s ihnen ja gleich, die Gratulation gilt einem anderen. Sie hätten auch gerne mal einen Preis? Naja, da müssten Sie sich schon mit Hackerprogrammen, Trojaner und so ´nen Zeugs auskennen, um den Preis zu kriegen. Außerdem müssten Sie schon sehr, sehr neugierig sein, pathologisch neugierig. Sie müssten schon wissen wollen, was auf rund 25 Mio. Internet-PCs in Deutschland alles auf den Festplatten schlummert. Wollen Sie das wirklich? Ziemlich unappetitlicher Gedanke.

Ach so, fast hätte ich´s vergessen: nicht den Oskar sondern die „Bremse des Jahres 2007“, jährlich von der CHIP-Redaktion für besonders hemmende Entwicklungen im IT-Bereich verliehen, hat der BKA Präsident und Innenminister Schäuble erhalten. Sie machen sich dafür stark, Online-Durchsuchungen per Spionagesoftware, vulgo Trojaner, gesetzlich möglich zu machen. Ein staatlich verordnetes Hintertürchen in der Sicherheitssoftware muss dann verhindern, dass McAfee und Co. laut anschlagen, wenn das BKA gerade betont unauffällig Ihre Festplatte durchsuchen will. Woher soll das Programm auch wissen, was ein guter und was ein schlechter Trojaner ist, wenn nicht mal wir es unterscheiden können. Und dann die Leute, die die verdächtigen Inhalte auswerten müssen. Wie man sich das vorzustellen hat, kann man sich im Kino anschauen, im kürzlich Oskar-preisgekrönten Stasi-Film „Das Leben der Anderen“.

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