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Das Vorwort & Glosse aus dem Beepworld Newsletter

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Mittwoch, 29. Juni 2011

Beepworld.de - NEWSLETTER #187 vom 28.06.11

Von thofi, 22:47

VORWORT

Es ist Krieg. Und die Regierungen der Welt freuen sich. Wie das? Ist die Welt verrückt geworden? Ja, schon, aber das ist hier nicht der Grund.
Die bekannten Hacker- und Crackergruppen der Welt liefern sich untereinander einen Krieg, um Gerechtigkeit, um die Vorherrschaft unter den Hackern, um die Freiheit des Netzes, um Ideologie, um Spaß, Raffgier, und um die Weltherrschaft.

Opfer waren bisher (ohne Anspruch auf Vollständigkeit): 
Sonys Playstation Netzwerk mit mehr als 100 Mio. erbeuteten Kundendaten sowie Kreditkarteninfos. Täter: die selbst ernannten Spaßhacker Lulzsec. Lulzsec sind auch sonst sehr fleißig und wollen allen anderen Hackergruppen beweisen, dass es für Sie keinen Schutzwall, kein Hochsicherheitsnetz gibt, das sie nicht knacken können. Auf ihr Konto ging kürzlich der erfolgreiche Angriff auf Sony Pictures Entertainment (Beute: 50.000 personenbezogene Daten inkl. Passwörter), auf Sega Europe, bei der 1.3 Mio. Kundendaten in ihre Hände gerieten. Auch mit dem hack von Nintendo, CIA und größeren Pornoseiten brüstet sich Lulzsec. Letzteres ist besonders perfide, da Lulzsec ca. 60.000 Echtdatensätze aus den Pornoseiten veröffentlicht hat, peinlich für so manchen braven Familienvater oder konservativen Politiker. Übrigens, hier können Sie anhand ihrer eMailadresse überprüfen, ob auch Ihre Daten darunter sind: http://lulzsec.cloudcontrolled.com/. Falls ja, sofort alle Passwörter ändern.
Sony geriet ins Visier der selbst ernannten Netzschützer, weil sie einen überführten 22-jährigen Hacker alias geohot der vollen juristischen Härte auslieferten.
Den hack des UK Census 2011 mit Daten über alle Engländer reklamiert Lulzsec ebenfalls für sich. Den neuesten Coup gab Lulzsec diese Woche bekannt. Die Crackertruppe veröffentlichte Geheimdokumente der Polizei von Arizona über Geheimermittlungen einschließlich der Daten von verdeckten Ermittlern und Informanten, um die ihrer Meinung nach rassistische Einwanderungspolitik der Behörden anzuprangern. 
Abgewehrte Versuche gab es u.a. auf das Computersystem des Rüstungsgiganten Lockheed Martin und Google. Unbekannt ist auch, wer sich in die amerikanische Citibank hackte und 360.000 sensible Kontodaten erbeutete.
Lulzsec wird durch die Hackergruppe Anonymous bekämpft. Anonymous wurde in letzter Zeit bekannt, weil sie die Finanzfirmen lahmlegten, die die Konten der Enthüllungsplattform Wikileaks gesperrt hatten. Und auch der Ausfall der deutschen GEMA Datenbank ging auf ihre Rechnung, verhasst, weil die GEMA Nutzungsgebühren für Abspielen von Musikvideos auf Youtube fordert.

Jetzt mischen auch andere Internet-Gruppen im Cyber-War mit, so u.a. die „WebNinjas“ und die „Teampoison“, erklärte Feinde der Lulzsec. Dieser Krieg innerhalb der internationalen Hackerszene sorgt dafür, dass man versucht, gegenseitig die Identitäten der führenden Köpfe zu enttarnen, und per Twitter oder auf Websites veröffentlicht. Ohne eine solche Mithilfe wären die Regierungen der Welt und ihre Strafverfolgungsbehörden weitgehend machtlos. Der deutsche Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich hat letzte Woche das nationale Cyber-Abwehrzentrum offiziell eröffnet, eine Koordinationsstelle für den Schutz kritischer Infrastrukturen, ein Zugeständnis, dass da ein massives Problem existiert.

Neuesten Gerüchten nach haben sich die „Spaßtruppe“ Lulzsec und Anonymous jetzt verbündet, gemeinsam gegen den gängelnden Staat, ihr Urheberrecht verfolgende Unternehmen, und die anderen Hackergruppen in der Welt.
Es ist wie im richtigen Leben, Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. Nur lustig ist es nicht wirklich, denn eine solche massive Bedrohung der Lebensader der modernen Gesellschaften „Internet“ wird notwendigerweise zu einschneidenden Abwehrmaßnahmen und lokalen, isolierten Lösungen führen, die die Freiheit des globalen Netzes zunehmend einschränken wird,befürchtet euer thofi.

 

GLOSSE

Das würde auch zu Ihnen passen. Na klar doch. Obwohl, ich gebe zu, auch mir würde das gefallen, eigentlich jedem, glaub ich, außer vielleicht dem Betroffenen. Jetzt stellen Sie sich mal vor, Ihr Boss hätte Sie erwischt, wie Sie eine private Internetseite, naja, Sie wissen schon, sehr privat, o.k. sprechen wir´s aus, sind ja unter uns, www.youporn.com aufgerufen haben. Hätte ja auch schlimmer kommen können, denken Sie, hätte ja auch Ihre Frau sein können, kam aber schlimmer, war ja Ihr Chef und der hätte Sie fristlos entlassen. Denn eine solche Begeisterung hätte er mehr bei Ihren dienstlichen Obliegenheiten und nicht bei dieser sehr privaten, na Sie wissen schon, „Tätigkeit“ erwartet.
Wie würden Sie sich rächen? Zugangspasswort zum PC des Chefs hatten Sie ja schon längst gecrackt. Also mal sehen, was denn da so alles drauf ist: Laaangweilig, nix Privates, nur Vertragskram, Strategiepapiere und eine fertige Powerpointpräsentation des CEO für einen Vortrag morgen in Boston vor wichtigen Kunden. Obwohl…
Die Präsentation hinterließ sicher einen bleibenden Eindruck. Oder würden Sie als Topkunde das jemals vergessen, wenn Sie statt Businesscharts vom CEO eines großen angesehenen Unternehmen hard core Pornobilder auf Powerpointfolien gezeigt bekämen?

Nein, SIE würden so was natürlich nie machen, aber ein 52-jähriger IT Manager in Baltimore hat´s getan – und wurde natürlich geschnappt. Der frustrierte Ex-Angestellte wurde von einem Gericht zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt, sowie zu 100 Stunden gemeinnütziger Arbeit. Wie ich Sie kenne, hätten Sie ihn als Richter zur Ableistung der 100 Stunden in ein Heim für abgehalfterte ehemalige Prostituierte gesteckt, sozusagen als Höchststrafe.