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Das Vorwort & Glosse aus dem Beepworld Newsletter

aus dem seit 10 Jahren erscheinenden Beepworld Newsletter



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Samstag, 24. Mai 2008

Beepworld.de - NEWSLETTER #79 vom 13.04.04

Von thofi, 11:32

VORWORT

"Wegen unzumutbarem Spamaufkommen haben wir die Kontaktmöglichkeit
per e-mail einstellen müssen. Bitte nutzen Sie die im Impressum
angegebenen alternativen Kommunikationswege", so eine der vielen
entnervten Reaktionen von Serviceerbringern im Netz. Bei einem
vermuteten jährlichen Schaden von rund 10 Mia. US $ weltweit u.a.
durch Arbeitszeitverlust und notwendige Antispam-Software bleibt
einem das Lächeln über die 97. Viagramail im Halse stecken. Alle
groß angekündigten Anti-Spam Initiativen, sei es von Bill Gates, dem
amerikanischen CAN Spam Act oder die Deutsche Antispam Task Force
haben den Anstieg der Spamflut nicht verhindern können. Die
scheinbar bequemste, immer wieder geforderte Lösung, zuletzt auch
vom Mittelstand e.V., e-mails kostenpflichtig zu machen, wird wohl
an der Menge damit verbundener ungelöster Probleme scheitern. Sie
wäre auch der Tod für das Medium e-mail.
Dabei sind die unerwünschten Werbemails bei weitem nicht einmal das
Schlimmste, weil harmlos.

Von Experten vermuteter Grund für die neue Spamflut, die
mittlerweile rund 60% des Datenverkehrs ausmachen soll: Spammer und
Hacker haben eine furchtbare Allianz gebildet. So geben Entwickler
der Trojaner-Viren die Adressen infizierter Rechner gegen Gebühren
an Spammerringe weiter. Die infizierten PCs ahnungsloser Jedermänner
sind dann die Spamschleuder für die nächste Infektionswelle. Das
"Seti-Prinzip" schlägt hier voll zu. Seti´s sind das
Zusammenarbeiten zahlloser privater PCs durch kleine Programme, z.B.
um die rechenintensive Analyse von Signalen aus dem All auf
intelligente Botschaften zu ermöglichen.
Noch aktueller und damit noch gefährlicher ist das so genannte e-
mail pishing. Brisante e-mails mit vorgetäuschten Absenderkennungen
vertrauter Institutionen wie der eigenen Bank werden massenhaft
verschickt, um recht geschickt vertrauliche Daten wie Passwörter,
Kreditkartendaten usw. über äußerlich vertraut aussehende
Eingabemasken abzugreifen.
Das Problem ist weder allein Sicherheitslücken von
Microsoftprodukten anzulasten, noch naiven PC-Nutzern ohne
Virenschutzeinrichtungen, sondern in der Überforderung der
unsicheren Architektur des jetzigen Internet zu suchen, das für
diese Art der Anwendungen wie geschützten Datenverkehr wie
Banktransaktionen niemals konzipiert war.
Wirksame Abhilfe könnte nur eine neue durchzertifizierte
Internetarchitektur schaffen, deren Technik bereits existiert, aber
dessen Preis sehr hoch wäre: Aufgabe der jetzigen Anonymität des
Netzes. Wären wir bereit, diesen Preis zu zahlen,
fragt Euer thofi?

GLOSSE

So was würden Sie doch nicht machen, nie, würden Sie doch nicht,
oder? Klar, wenn es einem so leicht gemacht wird, gerät man in
Versuchung, und ein Alibi braucht ja manchmal jeder. Aber doch nicht
bei der eigenen, oder dem eigenen, oder gar dem Chef.
Andererseits, wie werden Sie sonst die alte Freundin los, die Ihnen
ausgerechnet während der Championsleague-Übertragung ihr neuestes
Liebesabenteuer mit dem Kerl aus der Bar der letzten Nacht unbedingt
und sofort und ausführlich über´s Handy erzählen will, eine
zugegebenermaßen sehr ergreifende Geschichte, aber doch nicht jetzt.
Und der Chef, den stört das glockenhelle Lachen der beiden
angetütelten Mädels in Ihrem Arm vielleicht, weil er doch anruft, um
zu hören, wie der Messestand läuft. Aber die beste aller besten
Ehefrauen, die würde sich doch bei ihrem Anruf nur über die
gepflegte Barmusik im Hintergrund aufregen, wo Sie doch auf der
Autobahn sein sollten, auf dem kürzesten Weg nach Hause.

Handys als Musikbox, Foto- und Videokamera, Videoabspielgerät?
Abgehakt. Handys als mobiles Büro? Gähn. Handys mit rasanten
Spielen? Verspielt. Fernsehen auf Handys? Klar. Bargeldlos bezahlen
über´s Handy per fotografiertem Strichcode? Hm, nett. Handys zum
Telefonieren? Ja, aber. Das werden Sie doch nicht tun, die
Killerapplikation, das Tool, das Ihr Handy erst zum vollen Einsatz
befähigt, dem Alibibesorger SounderCover, auf ihr Handy zu spielen:
Jedes Gespräch wird mit falschen Tonkulissen hinterlegt, selektiv
nach Anrufer: Die Quasselstrippe stoppen Sie problemlos durch einen
ganz wichtigen Anruf, der gerade hereinkommt, wie sie selber ja
gerade hören kann. Ihr Chef ist überzeugt von ihrem harten Einsatz
für die Firma, weil die Geräuschkulisse der Messe ja durch den Hörer
deutlich an sein Ohr dringt. Und das Gespräch mit der besten aller
besten Ehefrauen müssen Sie leider kurz halten, weil der Lärm von
der Autobahn im Hintergrund die Kommunikation über´s Handy doch sehr
stört.
Das werden Sie doch nicht tun.