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Das Vorwort & Glosse aus dem Beepworld Newsletter

aus dem seit 10 Jahren erscheinenden Beepworld Newsletter



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Samstag, 24. Mai 2008

Beepworld.de - NEWSLETTER #83 vom 25.06.04

Von thofi, 11:36

VORWORT

Das Kürzel „VoIP“ ist derzeit in aller Munde. Es ist DIE Lösung für die vielreisenden Manager, die rund um den Globus auf ein und der selben Nummer erreichbar sein müssen, aber auch für die Leute, die einfach nur von überall auf der Welt telefonieren wollen, ohne die taschengeldschädlichen Telefontarife dafür berappen zu wollen. So zumindest suggeriert uns das die Werbung: Für rund 1 Cent pro Minute telefonieren, wo immer man auf der Welt Anschluss ans Internet findet, das ist Voice over IP. Die Sprachqualität, lange das Totschlagargument gegen VoIP, steht der des Festnetztelefons kaum mehr nach. Also auch hier kein Argument für Telekom und Mitbewerber, VoIP schlecht zu reden. Und was man nicht kaputt machen kann, macht man am besten selber. Kein großer Telefonprovider, der nicht selber VoIP bereits im Angebot hat oder zumindest plant. Geld wird mit dem Festnetz ohnehin nicht mehr durch Telefongebühren verdient, sondern durch die durch immer mehr Extras aufgeblähten Grundgebühren. Kaum einer wird auf seinen Festnetzanschluss verzichten, nur weil er ein VoIP Telefon hat, so die Hoffnung der Telefonprovider.
 
Also endlich mal eine technische Entwicklung, die uneingeschränkt gut zu heißen ist, anders als die emails, die durch Spamattacken kaum mehr sinnvoll zu nutzen sind? Nicht ganz. Diesmal nämlich sind die Spammer der technischen Entwicklung nicht nur einen Schritt, sondern einen ganzen Dreisprung voraus.

Wenn es nachts um 3 Uhr auf Ihrem VoIP Telefon klingelt, kann es ein Notfall sein, aber eher wahrscheinlich, ein automatisierter Anrufbot, der Sie mit Werbung belästigt. Denn ein Anruf über das Internet kostet eben nicht massenanrufschädliche 5 oder 10 Cent, sondern nur maximal 1 Cent. Und die Anrufe lassen sich wie Spammails automatisieren. Der Erfolg des Internet frisst eines Tages seine Kinder,

befürchtet Euer thofi

GLOSSE

Das finde ich jetzt aber nicht fair von ihnen. Einfach diese Kolumne nicht zu lesen, nur weil Sie gerade lieber am TV 22 Leute hinter einer einzigen Lederkugel hinterherlaufen sehen wollen. Sie sind doch bestimmt auch einer der mindestens 20 Mio. Bundestrainer, die unserem Ruuudi mal die richtige Taktik ins Ohr flüstern möchten, damit es bei der deutschen Mannschaft endlich flutscht. Oder noch besser, selber mitspielen. „Sieht denn dieser Depp von Stürmer nicht, dass Ballack freisteht, und dann, ein Schuss soll das sein? Meilenweit am Tor vorbei, dabei war das doch offen wie ein Scheunentor.“ Nehmen wir gleichviele Bundestrainer unseres Gegners dazu, die sich ebenfalls die Lunge aus dem Leib brüllen, um durch die dicke Glasscheibe des Fernsehgeräts bis zum Spielfeld durchzudringen, dann sind das schon ganz schön viele, die es besser machen könnten. Aber auf Sie und mich und die hört ja mal wieder keiner.
So langsam schlägt wieder mal meine praktische Ader durch und ich flüstere unserem neuen Bundestrainer etwas ins Ohr:
Es gibt doch das schöne Computerspiel von EA, FIFA2004. Warum spielen nicht die 20 Mio. besserwissenden Deutsche bei der nächsten EM gegen die Tschechen, Engländer, Niederländer oder Griechen immer im Netzwerk gegeneinander, einzeln, Mann gegen Mann, Frau gegen Frau, Kind gegen Kind. Jeder einzelne Sieg wird notiert und am Ende gewinnt das Team mit den meisten Einzelsiegen. Endlich gelebte Basisdemokratie.

Würden Sie diese Kolumne jetzt lesen, würden Sie mir bestimmt zustimmen. Und das Beste, das Beste kommt ja bei meinem Vorschlag noch: Wir Deutsche gewinnen endlich gegen jeden Gegner, selbst wenn Sie, werter Nicht-Leser, ihr Spiel verlieren, was ich Ihnen zutrauen würde, weil jemand, der meine Kolumne wegen eines schnöden EM-Fussballspiels am TV nicht liest, bei solchen Leuten weiß man ja nie, aber wo war ich stehen geblieben, richtig: Wir Deutsche gewinnen sicher die nächste EM, garantiert. Warum? Na, unsere Spiele gehen gewonnen, weil viele Gegner gar nicht erst antreten. Warum, würden Sie jetzt erneut fragen, wenn Sie gemeinerweise meine Kolumne jetzt nicht einfach ignorieren würden? Na, wir sind doch das bevölkerungsreichste Land in Europa.