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Das Vorwort & Glosse aus dem Beepworld Newsletter

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Samstag, 24. Mai 2008

Beepworld.de - NEWSLETTER #84 vom 20.07.04

Von thofi, 11:37

VORWORT

8000 Euro Schadenersatz und 400 Euro Strafe für 100 gebrannte Musik CDs und 6000 über Kazaa-Tauschbörsen gesaugte MP3-Files entspricht in etwa dem Preis für legal gekaufte Musik. Dennoch ist das erste Urteil gegen einen deutschen Musikpiraten ein Paradigmenwechsel in Deutschland. Die Novelle des Urheberrechts gibt der Plattenindustrie zum erstenmal eine Handhabe, gegen Tauschbörsennutzer vorzugehen. Dem 23-jährigen Poweruser wurde nachgewiesen, dass über seine IP Adresse MP3–Files angeboten wurden. Die anschließende Hausdurchsuchung brachte dann die prall gefüllte Festplatte an den Tag.
 
Reagiert die Musikindustrie hier über? Fakt ist, dass sie allein im letzten Jahr 7% Umsatzeinbussen zu verzeichnen hatte, der traurige Höhepunkt einer seit Jahren andauernden Talfahrt. In den letzten Monaten konnte der Trend gestoppt werden, ein erster Erfolg der massiven Kriminalisierungskampagne der Plattenbosse gegen Tauschbörsensauger? Fakt ist auch, ohne Einnahmen keine neuen Songs.
Oder hat die Branche schlicht den Trend zu Musikdownloads verschlafen, den die Napsters und Kazaas dieser Welt einfach nur erkannt und genutzt haben? Geht es vielleicht gar nicht so sehr darum, die Songs kostenlos zu kriegen, da für Platten doch immer schon viel Geld gezahlt wurde? Der Erfolg der 99 Cent-Downloads der Songs von der Apple-Plattform legt dieses nahe.
Oder ist die Talfahrt schlicht darauf zurückzuführen, dass es nicht mehr genügend echte Musikstars auf dem Markt gibt, für die es sich lohnt, das Taschengeld zu opfern? Da sagt sich mancher, saugen ja, aber zum Kaufen nicht gut genug. Wo sind denn die Joe Cockers und Rolling Stones des neuen Jahrhunderts?
 
Die Krise der lange Zeit arroganten Plattenindustrie ist die Krise eines jeden Dinosauriers, der sich zu lange für unverwundbar hielt, nur auf den eigenen Nabel und nicht zum Kunden schielte, und dann von der Änderung der Welt viel zu spät etwas mitbekam.
 

Eigentlich müsste die Plattenindustrie dem verurteilten Nutzer 8000 Euro zahlen, dafür dass dieser sie stellvertretend für eine ganze Kundenschicht mit der Nase unmissverständlich auf das veränderte Konsumverhalten ihrer Käufer hingewiesen hat,

meint Euer thofi

GLOSSE

Sie wollen also behaupten, Sie wären am Samstag Abend noch mal ins Büro gegangen, sagten Sie Ihrer Frau! Und Sie hätten liegengebliebene langweilige Akten bearbeiten müssen, sagten Sie ihrer Frau! Und ihr Büro liegt definitiv nicht in der „Bar zum grünen Kakadu“, sagte ihre Frau. Da haben Sie sich nämlich 3 Stunden und 20 Minuten lang aufgehalten, sagte immer noch ihre Frau.
Woher die das weiß? Na, fragen Sie nicht mich. Schließlich habe doch nicht ich ihnen das neue massive Uhrenarmband gekauft sondern Ihre Frau. Und die darin eingebauten GPS-Satelliten Navigationssystem, W-Lan Funknetzkarte und Mikroprozessor habe schließlich auch nicht ich aktiviert sondern ihre Frau. Na, das werden Sie ihr doch nicht übel nehmen, wie sonst könnte Sie auf ihrem Laptop Ihren Weg ins Büro verfolgen, der Sie ja am Samstag Abend, wie schon gesagt, nicht zum Schreibtisch sondern in die „Bar zum grünen Kakadu“ zur Biertheke führte.
Wie, das stimmt nicht? Wollen Sie damit sagen, dass die Entwicklung des amerikanischen Forschers Zack Butler nicht funktioniert? Schließlich sind Sie, streng anatomisch gesehen, auch nicht viel anders aufgebaut als eine Kuh, an denen der Ami sein elektronisches Halsband ausprobiert hat. Und bei denen klappt das Viehhüten vom Laptop aus hervorragend. Immer weiß der Farmer, wo die Tiere sind. Bei Überschreiten eines imaginären Weidezauns, per Laptop beliebig festzulegen, löst das Halsband kleine Elektroschocks aus und die blöden Viecher bleiben innerhalb ihres gesteckten Gebiets, fressen ordentlich, damit die Euter groß und prall werden.

Ach nee, jetzt fällt es Ihnen wieder ein. Sie waren also doch in der „Bar zum grünen Kakadu“? War Ihnen also ganz entfallen, aber dort gar nicht an der Biertheke, sondern haben sich ein leckeres Glas Milch gegönnt? Na sehen Sie, die Wahrheit kann der neuen Erfindung nicht entkommen.