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Das Vorwort & Glosse aus dem Beepworld Newsletter

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Mittwoch, 11. August 2010

Beepworld.de - NEWSLETTER #178 vom 10.08.10

Von thofi, 14:07

VORWORT Manche können nicht anders und müssen die einzelnen Seiten aus Papier spüren, den Einband des Buches anfassen können. Andere genießen es, -zig Bücher in den Urlaub mitnehmen zu können, ohne ein einziges Gramm mehr Gewicht im Koffer zu haben, zu lesen per Kindle, dem Verkaufsschlager von Amazon oder dem iPad von Apple. Eins aber haben beide Lesergruppen gemeinsam. Sie müssen das Gleiche zahlen für jedes Buch, ob teuer auf Papier bedruckt mit Einband und in Zellophan verpackt ins Buchgeschäft transportiert, oder in Bits und Bytes, auf Knopfdruck millionenfach zu null Kosten vervielfältigt. Während man in Deutschland die Buchpreisbindung für dieses erstaunliche Phänomen verantwortlich machen könnte, ist der auffällige Gleichklang der Preise für elektronische Bücher bei Apple und Amazon in den USA nicht so einfach zu erklären. Das rief das US Justizministerium auf den Plan, das diesen sicher völlig zufälligen Gleichklang der bei den sonst so erbitterten Konkurrenten untersucht. Konkurrenz belebt das Geschäft, heißt es. Ob das aber so gemeint war, dass bei Gleichklang der Preise die Kassen aller belebt klingeln, zum Schaden des Verbrauchers? Klingelt da bei uns in Deutschland nicht auch was? Klar doch, die wundersamen gleichlautenden Erhöhungen der Spritpreise vor Beginn der Reisesaison, ob bei BP oder Esso. Mal heißt die Begründung, steigende Rohölpreise. Da die aber seit Jahren im Sinkflug sind, muss halt der Dollarkurs herhalten. Mal steigt er, mal fällt er, aber der Benzinpreis kennt nur eine Richtung, gen Norden. Dann wäre da noch der Strom. Die Staatsanwaltschaft, diesmal die Deutsche, ermittelt gegen Stromkonzerne wegen Preisabsprachen. 1 Mrd. wurden demnach den Verbrauchern letztes Jahr zu viel abgeknöpft. Konkurrenz belebt das Geschäft? Dann war da noch der Gaspreis. Mit schöner Regelmäßigkeit wird medienwirksam von Politikern dagegen gewettert und eine schärfere Gangart gegenüber den Energieversorgern angekündigt, die die 40% gesunkenen Gaspreise auf dem Weltmarkt partout nicht an den Kunden weitergeben wollen. Begründung: Sie haben das Gas vor 3 Jahren eingekauft, als die Preise noch hoch waren. Leuchtet ein. Nur wann bekam der Verbraucher sein Gas schon mal billiger gegen den Markttrend, weil die Gasversorger drei Jahre zuvor auf niedrigem Weltpreisniveau eingekauft haben? Konkurrenz sieht anders aus, meint euer thofi.

GLOSSE

Ach, Sie auch? Nun werden Sie doch nicht gleich rot. Sie befinden sich doch in guter, um nicht zu sagen, bester Gesellschaft. Mit Angehörigen der US Regierung, hochrangigen in Afghanistan stationierten Soldaten, Bankern und natürlich Sie. Schon klar, Sie haben ja nichts gemacht und Ihr Wahlspruch lautet wahrscheinlich: Wo ich mir Appetit hole ist egal, aber essen tu‘ ich zuhause. Da kann man ja auch als Mann Appetit bekommen, leicht slawisch geformte Wangenknochen, schlank, hübsch, hört auf den Namen Robin, das Rotkehlchen. Und nicht (nein, wir sagen jetzt nicht „trotzdem“) auf den Kopf gefallen, wo findet man das schon? Absolventin der Technischen Hochschule in Massachusetts, Analystin für Cybersicherheit der US-Marine, zehn Jahre Berufserfahrung, offen in Ihren Ansichten aber nicht proll. Und wenn die so viel von sich erzählt, na dann ist doch klar, dass Sie sich da nicht als Spießer offenbaren wollen. Nun schämen Sie sich doch nicht gleich. Auch mit anderen Internet-Bekanntschaften tauschte Robin allerlei Daten aus, mit Mitgliedern der US-Armee, des Geheimdienstes, Angestellte von Sicherheitsunternehmen und Auftragnehmer des Weißen Hauses darunter. Robin erhielt Zugang zu E-Mail- und Bankkonten, geheimen Standorten von Militärkontingenten in Afghanistan, vertraulichen Regierungsinformationen. Rasch erfuhr sie, wer mit wem im exklusiven Sicherheitsmilieu der USA verkehrt. Auch Jobangebote blieben nicht aus, sogar als Referentin für Google und den weltgrößten Rüstungskonzern Lockheed Martin. Total normal also? Naja, nicht ganz. Nach 1 Monat kehrte Sie heim zu Ihrem Schöpfer. Nein, sie ist nicht gestorben. Ihr Schöpfer, der bekannte Hacker Ryan der White Hats, hatte sie im Netz erfunden. Das wussten die etwa 300 Menschen natürlich nicht, die sich mit ihr über Facebook, Twitter und Linkedin anfreundeten. Ryan gelang in dieser kurzen Zeit dank seiner Schöpfung Robin, was die Schlapphüte aus aller Welt in vielen Jahren nicht vermochten: unbemerkt in das Innenleben der US-amerikanischen Sicherheit einzudringen. Und, was hat sie von Ihnen erfahren? Wie ich schon sagte, kein Grund rot zu werden. Oh, oder doch?