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Das Vorwort & Glosse aus dem Beepworld Newsletter

aus dem seit 10 Jahren erscheinenden Beepworld Newsletter



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Sonntag, 28. Dezember 2008

Beepworld.de - NEWSLETTER #156 vom 24.12.08

Von thofi, 17:32

VORWORT:

Ein friedliches Weihnachtsfest und ein erfolgreiches Neues Jahr, klar, wünschen wir Ihnen auch. Was wir allerdings von nicht wenigen Beepworld-Mitgliedern seit ein paar Tagen und Wochen per email erfahren, liest sich anders: „Bitte, sperren sie nicht unsere Homepage. Mein Mann ist plötzlich arbeitslos geworden, und Hartz IV wurde noch nicht überwiesen. Können Sie die Abbuchung nicht auf nach Weihnachten verschieben? Wenn wir jetzt noch unsere HP verlieren, weiß doch gar keiner mehr, dass es uns noch gibt. Denn Ausgehen können wir uns längst nicht mehr leisten.“
Willkommen bei der real existierenden Finanz- und Wirtschaftskrise, die weder Rücksicht auf dieses, und evtl. auch nicht auf das nächste Weihnachtsfest nimmt. Die ganze Welt ist in den letzten Wochen um Billionen ärmer geworden, und keiner weiß, wer das Geld jetzt hat. Keiner, lautet die Antwort, weil es vorher auch gar nicht in Scheinen und Münzen existierte, sondern nur als Zahlen im Computer. Die sind jetzt einfach etwas kleiner geworden.
Wer das nicht versteht, befindet sich in guter Gesellschaft. Auch die Banker und Politiker mussten zugeben, dass das System bis zum Kollaps keiner mehr so vollständig begriffen hatte.
Unsere anfangs zitierten Mitglieder verstehen nur eins: bezahlen müssen wie immer sie es, mit Ihrem Job, Ihrer Zukunft, Ihrem Seelenfrieden. Mit welcher überzeugenden Antwort ist Barack Obama doch gleich bis ins Weiße Haus gelangt? Change.
In diesem Sinne, ein friedliches Weihnachtsfest und ein erfolgreiches Neues Jahr, wünscht euer thofi.

GLOSSE:

He, ja, Sie meine ich. Psst, aber keinem weitersagen. Ich habe eine ganz heißen Tipp für Sie. Aber erst mal eine Bestandsaufnahme: Ihr Aktiendepot? Ein Desaster. Ihre Immobilien in Florida? Unverkäuflich. Ihre Staatspapiere von Island? Staatsbankrott droht. Ihre Bankenpapiere von Lehman Brothers? Lehman who? Längst Geschichte, die Bank. Ihre Ehe? Ach so, nein, die tut hier nichts zur Sache.

Und jetzt kommt mein Angebot. Ich biete Ihnen eine Beteiligung an einem ganz hippen Unternehmen und nach nur 2 Jahren verzinst sich ihr eingebrachtes Geld bereits mit 2% vom Umsatz. Wie, Sie ziehen sich ihre Hose doch nicht mit der Kneifzange an? Na, nun werden sie aber mal nicht grob.

Andere haben bei diesen Konditionen mit Kusshand zugegriffen. Z.B. Microsoft, Sie wissen schon, dieses Unternehmen, das früher mal Weltmarktführer bei Software und Betriebssystemen war, bis Bill Gates dann Vista rausbrachte und andere Open Office, also in der grauen Vor-Google-Zeit. Microsoft hat sich 2007 an Facebook beteiligt, bei einer Firmenbewertung von 15 Mrd. US Dollar. Und Facebook macht mittlerweile 300 Mio. USD Umsatz, nicht etwas Gewinn, also 2% vom eingesetzten Kapital. Dagegen verzinst sich das Sparbuch wie ein Hochrisikopapier.
Dann waren da noch die anderen hippen Web 2.0 Unternehmen wie MySpace, und LinkedIn, und Jive, und YouTube und, und, und, die selbst ich Ihnen nicht anbieten würde ohne rot zu werden. Denn die stehen mit ihrem Geschäftsmodell 1. Werbung, 2. Werbung und 3. Werbung eher noch schlechter da. Entlassungen, Investorenrückzüge, die ganze Palette halt, die wir mit Platzen der Web 1.0 Blase im Jahr 2000 schon mal hatten.
Na sicher erinnern Sie sich noch daran. Wie damals deren Web 1.0 Geschäftsmodell 1. Werbung, 2. Werbung, 3. Werbung vom CCC, sprich, Caviar, Champagner und Claudia Schiffer nach kurzer Blüte zum BBB konvertierte, sprich Brot, Bier und Blödchen.
Psst, aber keinem weitersagen. Ich habe da ein klasse Investment für Sie. Eine ganz hippe Web 3.0 Geschäftsidee. In ein paar Jahren, wenn sich keiner mehr an 2009 erinnert, können Sie damit ganz viel Geld machen. Nur schnell müssen Sie sein.