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Das Vorwort & Glosse aus dem Beepworld Newsletter

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Sonntag, 05. Oktober 2008

Beepworld.de - NEWSLETTER #153 vom 04.10.08 - 3.649.000 Mitglieder

Von thofi, 17:32

VORWORT: Wie sähe unsere Welt ohne Laptops, Handys, MP3-Player oder Steuerelektronik im Auto aus?
Hätte der junge Ingenieur Kilby bei Texas Instruments in Dallas damals vor genau 50 Jahren als Frischling nicht Urlaubssperre bekommen, würden wir all diese Dinge nicht kennen (manche mögen es bedauern). Also hatte er viel Zeit und Platz, um im menschenleeren Labor aus Langeweile vor sich hin zu basteln. Das Ergebnis ist bekannt, der Microprozessor, für den er dann im Jahr 2000 den Physiknobelpreis zuerkannt bekam.
Der Transistor war zehn Jahre zuvor erfunden worden. Schaltungen zum Beispiel für Computer bestanden aber immer noch aus verschiedenen Bauelementen auf einer Platine. Wollte man höhere Rechenleistungen, so musste man zusätzliche Komponenten dazu löten, mit entsprechend benötigter massiv anwachsender Verkabelung. Großrechner wurden also immer größer, ihre Verdrahtung immer komplexer. Ein heutiger Laptop, aufgebaut ohne solche integrierten Schaltkreise (IC) würde die Ausmaße einer Fabrikhalle haben, und ein Handy in der Größe eines großen Wohnzimmers müsste man dann wohl Unhandy nennen (allerdings würde man es auch nicht so schnell verlegen können).

Unabhängig von Kilby entwickelte kurz danach auch Robert Noyce den IC , verließ damit seinen damaligen Arbeitgeber Fairchild und gründete später den heutigen Chipgiganten Intel.

Nicht immer ist Müßiggang aller Laster Anfang, sondern manchmal auch der Anfang einer wunderbaren Erfolgsgeschichte, meint euer thofi.

GLOSSE: Immerhin befinden wir uns im Informationszeitalter, und das sollten auch Sie akzeptieren. Klar ist damit auch gemeint, dass Sie sich Information über andere beschaffen können, was ihr Nachbar über den unverschlüsselten Internetanschluss per Stromkabel nachts so alles für Filmchen runterlädt, ihr Arbeitskollege mit seinem primitiven Passwort zu seinem email Account (heißt seine Frau nicht Gabi?) erfolglos versucht zu verbergen, oder ihre Tochter für blutdrucktreibende emails an ihren Freund über das von Ihnen eingerichtete Hausnetzwerk verschickt. Und sie haben gedacht, das ist nur das Hobby von Privatleuten wie Sie, allenfalls vom Geheimdienst? Ach, vergessen Sie doch die lahme Schlapphuttechnologie, solange es die Telekom - und artverwandte Bundesunternehmen gibt. Die sitzen doch direkt an der Quelle, und haben sich lange Zeit kräftig am Datenfluss gelabt. Ein Vorstandsvorsitzender wie damals Herr Ricke muss ja schließlich bestens informiert sein, z.B. über die Aktivitäten der Gewerkschaft für anstehende Verhandlungen. Seltsam natürlich, dass diese Infos aus nur im engsten Gewerkschafterkreis verteilten emails stammten, übrigens über die Telekom verschickte emails.
Das kann Ihnen natürlich nicht passieren. Wer sollte sich schon für Ihre eMails interessieren außer ihrer Frau? Nur so ein Vorschlag, vielleicht einer der vielen tausend Telekom-Mitarbeiter, die noch bis vor einem Jahr ohne sonderliche Probleme an alle Passwörter von Telekomkunden (und damit an deren Freunde, Freundesfreunde und Freundesfreundefreunde) kamen, ergo alles lesen konnten, was Sie so schrieben?
Aber Sie haben ja eine reine Weste. Sie braucht dann so ein bisschen Schnüffeleimöglichkeiten nicht zu stören. Wie schrieb Baruch Spinoza so schön „Der Zweck des Staates ist in Wahrheit die Freiheit“. Aber das war ja früher, vor der Telekom, so vor 350 Jahren.