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Samstag, 24. Mai 2008

NEWSLETTER #148 vom 04.05.08

Von thofi, 20:31

Lebensmittelknappheit, längst vergessen geglaubte Hungersnöte, und Preise für Benzin, Strom, Heizöl, die sich alle 2 Jahre verdoppeln: Alles hängt vom Ölpreis ab. Lebensmittel müssen transportiert werden, Herstellung von Düngemittel kosten Energie, Strom muss in Kraftwerken mit Kohle, Gas oder Öl erzeugt werden. Bei einem aktuellen Rekordpreis von 120 USD pro Fass Öl überlegt man sich jeden Griff zum Schalter oder Schlüssel zweimal. Wenn man bei diesen Preisen die Stromkosten allein von Google bedenkt, die einen Serverpark mit der Fläche von 2 Fußballfelder betreiben, wird verständlich, dass sich die CeBit 2008 das Thema Energiesparen auf die Fahnen geschrieben hatte. Eher unverständlich, warum so spät.
Aber kehren wir zunächst vor der eigenen Haustür. Wie gehen wir mit den Energiefressern um, wir, die Endverbraucher? Ein Notebook verbraucht 15-30 Watt, wenn es nur steht und auf eine Eingabe wartet. Eine laufende DVD benötigt 20-30 Watt. Die wahren Stromfresser aber sind Mainboards, Prozessoren und moderne Grafikkarten, die 75 % des Gesamtstromverbrauchs eines PCs fressen, und das können schon mal über 300 Watt pro Stunde sein. Wenn der PC täglich acht Stunden läuft, summiert sich das bei rund 30 Cent pro Kilowattstunde in einem Jahr auf über 260 Euro Stromkosten. Und das sind immerhin rund ein Viertel der 1000 Euro, die die Deutschen jährlich für Computer, Internetzugänge, Handys und ähnliches ausgeben.
Bei 575 Mio. Computer, die weltweit im Einsatz sind, sind das im Jahr rund eine halbes Terawatt, ca. 2% des weltweiten Energieverbrauchs.
Ab dem Sommer will die EnBW in Baden-Württemberg ihren Stromkunden einen intelligenten Stromzähler ins Heimnetz hängen, der eine sekundengenaue Abfrage der aktuell gezogenen Leistung, umgangssprachlich Stromverbrauch, per PC ermöglicht. Mit dem Gerät soll man nicht nur Standby-Energiefressern auf die Schliche kommen. Um aber zu wissen, dass man bares Geld spart (und die Umwelt schont), wenn man den Computer und andere Elektronik beim Verlassen des Hauses einfach abschaltet, dazu benötigt man kein weiteres Gerät im Haus, meint euer thofi.

GLOSSE:

Da sind Sie aber froh, gelle? Dass Sie sich über Karlsruhe mal so freuen würden. Sonst ärgern Sie sich doch immer nur wegen der großen Staus rund um diese Stadt auf Ihrer Urlaubsfahrt Richtung Schweiz. Aber das dort ansässige Bundesverfassungsgericht hat Ihnen mit seinem Urteil, dass das geplante NRW-Gesetz zur online-Durchsuchung als grundgesetzwidrig eingestuft hat, Freude gemacht. Verständlich, wo Sie doch so gerne Besuch haben, und so selten welchen bekommen. Endlich gute Aussicht auf Besuch von diskreten, gut ausgebildeten Fachleuten, statt anonyme virtuelle Besuche via Internetleitung.
Bei wem Sie sich für diesen Besuch bedanken dürfen? Beim Bundesinnenminister, der das Karlsruher Urteil so interpretiert, dass Beamte des Bundeskriminalamtes (BKA) in eine Wohnung einbrechen dürfen, um auf dem Computer eines Terror-Verdächtigten ein Spähprogramm zu installieren.
Solche Art Besuch wollen sie lieber doch nicht, die sind Ihnen zu unkommunikativ? Jetzt kommen Sie mir aber mal nicht mit Ihren kleinlichen Bedenken wie dem Hinweis auf Artikel 13 des Grundgesetzes, der die Unverletzlichkeit der Wohnung garantiert. Die CDU sieht doch im "heimlichen Betreten" genannten Vorgehen zur Installation des Bundestrojaners vor Ort auch keine Wohnungsdurchsuchung, was sonst ja grundgesetzwidrig wäre.

Helfen Sie dem Staat bei seiner undankbaren Aufgabe, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben, indem Sie den PC an eine gut sichtbare Stelle aufstellen, möglichst schon angeschaltet und frei von Passwortschutz, vielleicht noch eine Erfrischung daneben stellen. Dann braucht keiner Ihre Wohnung zu durchsuchen. Unser Grundgesetz bleibt unverbogen und alle sind wieder froh.