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Das Vorwort & Glosse aus dem Beepworld Newsletter

aus dem seit 10 Jahren erscheinenden Beepworld Newsletter



Beepworld.de - NEWSLETTER #15 vom 04.05.01

Von thofi, 24.05.2008, 10:29

VORWORT

Liebe Beepworlder,
uns in Deutschland geht es doch gut. Selbst, wer aus dem sozialen Netz purzelt und arbeitslos wird oder gar von der Sozialhilfe leben muss, brauch sich allerhöchstens, wenn es ganz schlimm kommt, vom Kanzler als Faulpelz beschimpfen lassen, echte soziale Not kennt hier kaum einer.
Hier herrscht aber offenbar eine andere Not, die uns vom Beepworld-Team gelegentlich als e-mail offenbar wird.
Eins von mehreren (natürlich anonymisierten) Originalbeispielen gefällig? „ich bin schwanger aber weiß nicht mit wem . meine eltern stehen zu mir aber das problem ist das ich erst 14 jahre alt bin“.
In welcher seelischen Notlage muß ein junger Mensch stecken, wenn er an seinen Internetservice-Anbieter einen solchen Hilferuf schickt. Ist das ein Zeichen dafür, dass unbewusst geschlossen wird, wer komplizierte technische Probleme lösen kann, kann auch menschliche Probleme lösen? Oder ist die Mitmenschlichkeit in Deutschland bereits so stark auf der Strecke geblieben, dass ein junger Mensch in Schwierigkeiten sich eher Unbekannten per e-mail anvertraut, als Hilfe von seinen Mitmenschen in nächster Nähe zu erwarten? Oder ist es ein besonderes Vertrauensverhältnis, das unsere Mitglieder Beepworld entgegen bringen, weil jeder spürt, dies ist ein Familienunternehmen mit Menschen zum Anfassen dahinter, die mitleiden und sich mitfreuen. Dass bei uns kein körperlicher Hunger mehr erlitten wird, ist toll, aber es gibt auch seelischen Hunger, der wesentlich schwerer zu lindern ist und doch eigentlich so einfach. Wir vom Beepworld-Team scheuen uns nicht, täglich zu zeigen, dass uns unsere Mitglieder auch als Menschen interessieren. Deshalb haben wir auch sehr lange auf diese und die anderen e-mails geantwortet,
meint Euer thofi
GLOSSE
Sekunde mal, ich schreibe gleich weiter. Ich muss mir nur mal eben am Zeitungsstand einen neuen PC kaufen, für unter 2000 DM. Packen Sie´s zur BILD, denn die bietet das gute 800 MHz- Stück an. Moment, ich mach ja wirklich gleich weiter, will nur mal schauen, was mein Fleischer heute für Software im Angebot hat. Na, erst mal Geld bei der Bank abholen, das wird wieder mal ein teurer Freitag. Wie, nein, nein wirklich nicht, Danke, eine Lebensversicherung, gleich jetzt, lieber doch nicht im Moment, ich möchte, wenn ich darf, von meinem Sparbuch nur mal eben, na, Sie wissen schon, Geld abheben, bietet ihre Bank diesen Service auch an? Ab zur guten alten Post. Hier ist die Welt bestimmt noch in Ordnung. Meinen Stromlieferanten wollte ich im Moment eigentlich gerade auch nicht wechseln, ich wollte doch nur eine 1,10 DM Briefmarke bei Ihnen kaufen. Bitte, bitte, lassen sie mich, auch ohne neuen Stromvertrag.
Was war die Welt früher doch einfach: Zeitungen produzierten nur Informationen, die alte Ökonomie anfassbare Ware, und die New Economy eben Virtuelles, also nix zum Anfassen, nur zum Hoffen. Hoffen, dass es irgendwann doch funktioniert, z.B. die Lebensmittelbestellung über´s Internet. Wer sich von nicht aufrufbaren Seiten und abgebrochener Kommunikation schließlich vorhangelt bis zum Warenkorb und dann endlich die Bezahlfunktionen aufrufen darf, ist fast am Ziel, nur Pech, dass gerade die eigene Kreditkarte nicht akzeptiert wird. Das macht aber nicht so viel, da das Formular zum Eintrag der Lieferadresse ohnehin regelmäßig einen Systemerror produziert. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, muss dann meist nur noch ein paar Stündchen warten, bis die Zutaten für das Mittagessen am späten Abend dann tatsächlich auch geliefert werden. Seit Kurzem aber mache ich keine unfreiwillige Diät mehr. Seitdem sich nämlich die Old-Economy der New Economy angenommen und daraus One Economy gemacht hat, klappts. Den bewährten Vertrieb aus der alten Welt gepaart mit den Bestellwegen der neuen Wirtschaft – das funktioniert. Während die New Economy ihre Zukunft schon fast hinter sich hat, hat die Old Economy die Zukunft erst richtig vor sich. 

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