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Das Vorwort & Glosse aus dem Beepworld Newsletter

aus dem seit 10 Jahren erscheinenden Beepworld Newsletter



http://www.Beepworld.de - NEWSLETTER #58 vom 17.03.03

Von thofi, 24.05.2008, 11:10

VORWORT

Wer meint, Handys wären nur zum Telefonieren geeignet, der gerät auf der CeBit in Hannover, der weltgrößten Computermesse, ins Grübeln. Die mobile multimediale telekommunikative Revolution ist ausgerufen. Mal schnell seinem Freund in Berlin den Sound des neuen aufgebohrten Mopeds rüberschicken, ein kleines Filmchen dazu, wie man sich damit in die Kurve legt, alles per Hand. Das ist keine Zukunftsmusik mehr. UMTS steht endlich mit anfassbaren Geräten in den Startlöchern. Und hat schon wieder Gegenwind. Wireless Lan Netzwerke in großen Gebäuden und öffentlichen Plätzen mit Reichweitenverstärkungen sind um Faktor 20 schneller, als es UMTS jemals sein wird.

Gegen den Freund aus Berlin auf Nokias neuester Kreuzung zwischen Handy und Gameboy mal eins der neuen Segaprodukte spielen? Demnächst. Den Laptop oder PDA zuhause vergessen? Mit den gezeigten Handys mit dreh- oder klappbarem Display kein Problem: Im Internet surfen, e-mails empfangen, Termine abstimmen, Texte schreiben und gleich versenden, klar doch. Und das mit einem Handydisplay, das so unglaublich brilliant und hochauflösend ist, dass man es eher für ein aufgeklebtes Hochglanzfoto hält. Kriegt man schon: die neuen ultradünnen Displays aus lichtaussendenden farbigen organischen Molekülen (OLED). OLED hat einen extrem weiten Blickwinkel, ist außerordentlich billig in der Herstellung und auf biegsame Kunststofffolie aufzubringen. Auf den Ärmel des Skianoraks noch mal schnell seine videogefilmte Abfahrt Revue passieren zu lassen, kein Problem. Den Picasso abhängen und an gleicher Stelle wechselnde Gemälde elektronisch anzeigen zu lassen? Geduld. Ein 1,4 mm dünnes Labordisplay auf OLED Basis wurde auf der CeBit gerade vorgestellt und macht Hunger auf das, was wir in 2-3 Jahren kaufen können.

Oder man besorgt sich gleich das elektronische Buch von Philips, auf dessen Papierseiten in kleinster Schrift mit elektronischer Tinte gedruckt noch gut lesbar die Bibliotheken der Welt Platz haben werden. Seiten umdrehen entfällt.

Auch sonst stand die Messe ganz unter dem Zeichen des Bildschirms. Die ersten dreidimensionalen Displays ohne Spezialbrille zeigen, dass die Industrie auf dem richtigen Weg ist, wenn auch im Moment noch keiner die wackelbild-ähnliche Bildqualität akzeptieren möchte. Dann schon eher die faszinierenden hochauflösenden HDTV Fernseher, ein Dauerbrenner auf jeder CeBit oder Funkausstellung seit mehreren Jahren, ohne sich je richtig durchgesetzt zu haben. Man muss schon gegen das Glas klopfen, um unterscheiden zu können, ob die Goldfische nun im Aquarium oder im Fernsehbild schwimmen.

Ob sich die Tablet PCs mit Centrino-Technologie außer im Außendienst durchsetzen werden, sei noch dahingestellt. Es sind vollwertige Notebooks, aber bestehen nur noch aus einem als Tablett gehaltenen Flachbildschirm und einem Stift.

Ein netter Gag ist der Spiegel der Zukunft, der online Käuferinnen die Entscheidung, ob das Kleid wohlgut an ihr aussieht, entscheidend erleichtern kann. Mit einer Karte in der Hand steuert man das auf dem PC vorausgewählte Kleidungsstück elektronisch so auf sein Spiegelbild, dass es passt.

Das Jahr 2003 ist für die Branche und damit für die CeBit als ihr Indikator sicher ein Schicksalsjahr. Ca. 20% weniger Aussteller, 50.000 weniger Besucher und keine wirklichen Neuheiten ist die Bilanz. Viele Technologien und Produkte sind verbessert, ausgereifter und massenmarktfertig geworden, aber eine wirkliche neue Killerapplikation war nicht zu entdecken, findet Euer thofi

GLOSSE

 

Sie hätten das ganz sicher doch anders gemacht. Oder hätten Sie ihre Kunden im Plattenladen aufgefordert, ihre Musik-CDs doch zu klauen, weil Sie nichts dagegen hätten? Ja, Sie heißen ja auch nicht Robbie Williams, - der in einem Interview preisgegeben hat, dass er nichts dagegen habe, wenn sich seine Fans die Songs aus dem Internet holen -, und Sie können nicht so schön singen! Aber denken können Sie dafür besser? Denkste. Robbie denkt nämlich weiter: Für jeden Song, den sich jemand kostenlos aus dem Internet runterlädt, gibt´s einen Fan mehr, gehen wieder ein paar Leute mehr in seine Konzerte oder kaufen später dann doch seine ganze CD. Ja, der Mann kann singen und denken. Der britische Kulturminister und die Plattenindustrie sehen das Ganze aber eher verkniffen: Jeder Song, der aus dem Netz gesaugt wird, ist eine verkaufte Platte weniger, und Minister Howells brachte das nette Beispiel vom Plattendieb zum Beweis.

Vielleicht ist ja deswegen Robbie reich, Bill Gates noch reicher und der Minister relativ arm. In der Werbesprache nennt sich das „Appetizer“ anbieten. Und Sie, warum steht bei ihnen auf dem Schreibtisch ein Hochleistungscomputer für 1800 Euro und warum kostet der nicht das 10-fache? Weil in den 80er Jahren die Software reihenweise raubkopiert wurde und sich nur deswegen der PC so blitzschnell durchsetzen konnte, zum Standard und Massenprodukt wurde und im Preis sank. Sehen Sie? Wenn Sie es anders gemacht hätten, wäre es anders gekommen. So aber kommt es, wie es kommen muss. Robbie hat ein Problem mit seiner Plattenfirma, aber Spass mit seinen Fans. Und wir haben Microsoft und viele Probleme, und der Plattendieb hat eine Entschuldigung, die Urheberrechtsschützer haben einen dicken Hals, Präsident Busch hat Saddam, Schröder hat seinen linken SPD-Flügel, und Robbie Williams? Der hat ein charmantes, spitzbübiges Lächeln auf dem Gesicht. Was haben Sie eigentlich?

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