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Das Vorwort & Glosse aus dem Beepworld Newsletter

aus dem seit 10 Jahren erscheinenden Beepworld Newsletter



Beepworld.de - NEWSLETTER #77 vom 11.03.04

Von thofi, 24.05.2008, 11:30

VORWORT

Die Industrie tut was sie will, dagegen kann man doch eh nichts machen, sagt man sich häufig, zu häufig, wie uns scheint. Wir, die Verbraucher, die Käufer sind in organisierter Form die einzige Macht, vor denen die Großunternehmen noch Respekt haben. Das Beispiel Greenpeace hat es uns vorgemacht, die sogar Shell in die Knie gezwungen haben.
Bei Politik, Bund, Land, Städten und Gemeinden reicht ein diskreter Hinweis auf die Arbeitsplätze oder die niedrigeren Gewerbesteuersätze der Nachbarstadt, die geringeren Arbeitskosten in den osteuropäischen Ländern, und schon kuscht Politik und Verwaltung vor der Industrie, auch wenn die häufig ihre Gewinne auf null rechnen und das Geld lieber einem Heer von Steuerberatern als dem Fiskus zahlt.

Dass es auch anders geht, zeigt der aktuelle Fall der Metro. Der Handelskonzern Metro (u.a. Lebensmittelgroß- und Einzelhandel) bricht angesichts der "emotionalen Diskussion" einen Versuch mit RFID-Chipkarten ab und wird 10.000 Payback-Kundenkarten austauschen, die einen sogenannten RFID-Chip enthalten.
Die RFID-Technologie (Radio-Frequenz-Identifikation) ermöglicht den Einsatz von intelligenten papierdicken Etiketten, die eine berührungslose Übertragung von Produktinformationen ermöglichen, z.B. an der Supermarktkasse, aber eben nicht nur Preis, Frischedatum und Produktnummer, sondern auch persönliche Daten über Konsumenten.

Mit "emotionaler Diskussion" ist neben heftiger Kritik von Datenschützern am Einsatz dieser Technologie aber vor allem der Bielefelder "Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs", kurz FoeBuD, gemeint. Mitglieder des Vereins hatten am Samstag eine Demonstration vor dem Rheinberger "Future Store" organisiert. Metro testet die sogenannte RFID-Etiketten an allen Waren seit einigen Monaten in ausgewählten Märkten und Warenlagern, vor allem im Supermarkt "Future Store" in Rheinberg, der eigens für den Probeeinsatz neuer Technologien errichtet und mit viel Presserummel und Claudia Schiffer vor gut einem Jahr eröffnet wurde.

Diese Demo und die Diskussion traf den Konzern an einem empfindlichen Punkt, an seiner Reputation in der Öffentlichkeit.

Metro entschloss sich zum Rückzug, auch wenn sie sich völlig zu Unrecht angegriffen sehen: "Der beanstandete Chip sei nur zur Alterskontrolle bei einem Video-Abspielsystem eingesetzt worden. Zudem habe man Payback-Kunden, die eine der RFID-Karten erhielten, in einem Informationsblatt darüber aufgeklärt."
Wobei dazu gesagt werden muss, dass der Bielefelder Verein durchaus auch Gutes an dem Chip sieht, z.B. bei der Rückverfolgung von Medikamenten oder die Auffindung toxischer Substanzen, jedoch bemängelte, dass noch keine sinnvollen Kontrollmechanismen gegen Missbrauch existieren.
Allein, dass jetzt endlich eine öffentliche Diskussion über das Missbrauchspotenzial solcher Chips begonnen, und dem Verbraucher seine mitunter doch vorhandene Macht gegenüber allmächtigen Konzernentscheidungen vor Augen geführt hat, ist dem Bielefelder Verein hoch anzurechnen,
meint euer thofi.

GLOSSE

Drehen Sie sich vorsichtshalber mal um, und? Jetzt mal ganz leise. Und? Luft rein? Na prima. Dann können Sie ihre mailbox jetzt öffnen. Schließlich wollen Sie doch nicht ihre Ehe oder Beziehung riskieren. Und jetzt gaaanz vorsichtig draufklicken auf die Mails. Man weiss ja nie.
Nein, keine Sorge, ich glaube Ihnen, dass Sie keine Penisverlängerung benötigen, auch billiges Viagra bei Ihnen wenig Nutzen zeigen würde, und Sie männliches Durchhaltevermögen eigentlich nicht im Bett sondern vor der Schlange bei der Postfiliale wünschen, insbesondere, wenn Sie eine Frau sind, Sie auch nicht wilden hemmungslosen Töchtern (wessen Töchter eigentlich) beim Sex mit den Verwandten zusehen möchten, Sie keine wildfremde Frau beim Baden durchs Schlüsselloch beobachten möchten (wie haben die das rausgekriegt, dass Sie ab und an gerne mal bei Big Brother im Container vorbeischauen), Sie nicht so recht glauben können, dass eine hübsche Exotin aus den USA gerade Sie kennen lernen möchte, und auch der Gedanke, dass eine Silikonspritze Ihre Brust unter ihrem Geschäftsjackett in größere Dimensionen vordringen lässt, Sie nicht sofort begeistert zur Kreditkarte greifen lässt.

Aber die Erinnerungsfotos vom letzten Klassentreffen von Melon Susie (so nennt sich meine Schulfreundin Susanne von damals jetzt also), die will ich sehen, also auf download gedrückt. Uff, so sexy hab ich das Klassentreffen aber gar nicht in Erinnerung, na ist ja schon ein paar Jahre her. Schnell weg mit den Bildern, bevor... Zu spät, da steht die beste meiner guten Ehefrauen in der Tür, die ihren 3 Freundinnen nur mal zeigen will, was ich gerade so mache, den Blick fest auf meinen Monitor gerichtet, auf dem sich gerade Sodom und Gomorra abspielt. Schnell wegklicken die Schweinerei. Schon öffnen sich Fenster um Fenster mit immer neuen Ungeheuerlichkeiten, von hinten, von vorn, mit schwarz und weiß, Tier und Mensch tummeln sich auf meinem Bildschirm.
Spam, stöhne ich, und klicke hektisch alles an, was sich bewegt. Jetzt kommt richtig Leben in die Bude. Aus dem Lautsprecher stöhnen die Videoclips um die Wette, an meiner Zimmertür die 4 Frauen, aber voller Entsetzen.

Also, umdrehen, horchen, die Luft ist rein? Jetzt können Sie Ihre elektronische Geschäftspost öffnen. Man weiß ja nie.

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