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Das Vorwort & Glosse aus dem Beepworld Newsletter

aus dem seit 10 Jahren erscheinenden Beepworld Newsletter



Beepworld.de - NEWSLETTER #101 vom 07.07.05

Von thofi, 24.05.2008, 11:54
VORWORT Der Stoff, aus dem früher Spionageromane gestrickt wurden, Undercoveragenten mit düsteren Absichten und Minikamera bewaffnet, lassen sich bei Konkurrenzfirmen anstellen, um deren Betriebsgeheimnisse auszuspähen, ist heute ganz banal im Internet zu finden. Mit Baukästen zusammen gebastelte Trojaner, die Leute auf eine Website locken, haben im Hintergrund Spionagesoftware eingeschleust, und dadurch von mehreren Israelischen Hightechunternehmen die Wirtschaftsdaten ausgespäht und dem Auftraggeber, einem Konkurrenten, zugeleitet. Dazu passt die Meldung, dass 40 Mio. Kreditkartendaten in den USA in die Hände von Hackern gefallen sind, die in das Abrechnungsunternehmen eigene Software eingeschleust hatten. Auch deutsche Kreditkartenkunden könnten betroffen sein, wenn sie in den letzten Monaten in den USA oder bei amerikanischen Unternehmen etwas mit ihrer Karte bezahlt haben. Die Postbank hat als einzige Bank Konsequenzen gezogen und alle diese Kreditkarten ihrer Kunden ausgetauscht. Dazu passt auch die Meldung, dass zunehmend Internetfirmen von Schutzgelderpressern in die Enge getrieben werden. Wer nicht zahlt, muss mit dem Hacken oder Lahmlegen der Server durch eigens von dieser Mafia engagierte Hacker rechnen. Oder die Erpresser mieten sich für 5 Cent pro PC Botnets, also befallene Rechner, die die so genannten denial-of-service-Attacken ausführen und den attackierten Server damit dauerhaft überlasten. Eine holländische online Casinofirma soll angeblich monatlich 100.000 Euro an diese Botnet-Mafia zahlen. Dazu passt ebenfalls die Meldung, dass in England durch geknackte online-Banking Zugänge jeden Monat über 3,5 Mio. Euro Schaden entstehen sollen. Das Innenministerium hat dazu gerade Zahlen aus Deutschland veröffentlicht: Rund 45.000 Internetbetrugsfälle wurden im letzten Jahr aktenkundig. Knapp 85% konnten aber aufgeklärt werden. Ob Innenminister Schily seinen sehr weitgehenden „Nationalen Plan zum Schutz der Informations-Infrastruktur“ kurz Sicherheitsgesetz, noch vor den evtl. Neuwahlen durchboxen kann, ist fraglich, wäre aber grundsätzlich wünschenswert (s. auch unsere Glosse). Das Internet ist die Lebensader der globalen Wirtschaft und damit auch unseres persönlichen Wohlergehens geworden. Wie jede Lebensader muss sie gepflegt, beobachtet, geschützt werden. Das organisierte Verbrechen, Terroristen, Gauner sind längst in der Neuzeit angekommen und profitieren von dem Vorsprung, den die Technik vor dem Sicherheitsbewusstsein der Nutzer und der Gesetzgebung und Rechtsprechung hat. Aus Angst vor dem Missbrauch die Internetnutzung zu reduzieren oder ganz zu vermeiden, ist wie Selbstmord aus Angst vor dem Tod. Notwendig ist aber in jedem Fall größere Vorsicht im Umgang mit Passwörtern und unbekannten mails, insbesondere bei allen Finanztransaktionen, grundsätzliche genaue Überprüfung aller elektronischen Abrechnungen, und einen stets aktuellen Virenscanner auf dem PC zu haben. Trotzdem werden weiterhin Menschen am Infarkt sterben, aber durch die richtige Vorsorge kann diese Zahl immer weiter reduziert werden, meint euer thofi. GLOSSE Bewundern Sie solche Menschen nicht auch? Das sind doch echte Vollprofis, vor denen haben nicht nur Sie, sondern wir alle Respekt, die wir uns so ein klein wenig mit der Materie „Sicherheit im Netz“ auskennen. Einen Nationalen Sicherheitsplan als Gesetzesvorlage haben diese unsere neuen Helden des Innenministeriums geschrieben, ein Plan, der uns künftig kompetent und zuverlässig vor Viren, Würmern und Internetbetrügern schützen werden. Dazu haben sich die Technikexperten der Regierung jahrelang mit Hackern und deren Tricks auseinandergesetzt, wohl heimlich getroffen, telefoniert, ihre Geheimnisse gelernt, alles zum Wohle des Volkes, versteht sich. Woher ich das wiederum weiß, fragen Sie? Ganz einfach, die Kontaktdaten stehen doch in den Bluetooth Handys des Verfassungsschutzes und Kanzleramtsmitarbeitern. Da kommt aber doch keiner ran, ist doch, psst, streng geheim, dreifach geschützt, wie die Goldvorräte bei Fort Knox, denken Sie, dachten wir, dachte jeder. Bis dann das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ kürzlich mit einem Hacker durch das Regierungsviertel fuhr und über eine seit längerem bekannte Sicherheitslücke reihenweise Bluetooth Handys knackten und dabei äußerst interessante, strikt geheime Kontaktnummer erschnüffelten. Seitdem bewundere ich diese Menschen noch mehr, nein, nicht wegen ihrer Expertise in IT-Sicherheitsfragen, sondern ob der Stärke ihres Glaubens. Denn selig sind die, die nicht wissen und doch glauben, heißt es in der Bibel. Und Sie werden doch die Weisheit der Bibel nicht anzweifeln wollen?

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