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Das Vorwort & Glosse aus dem Beepworld Newsletter

aus dem seit 10 Jahren erscheinenden Beepworld Newsletter



Beepworld.de - NEWSLETTER #103 vom 10.08.05

Von thofi, 24.05.2008, 11:56
VORWORT Blödes Lauwarmes Oberflächliches Geschwätz bedeuten die BLOGs für die einen. Für die anderen, besonders in USA und Asien, sind diese Online-Tagebücher dagegen der größte Internethype seit Erfindung der eigenen Homepage. Deutsche scheinen in ihrer Haltung zu Weblogs, ein Begriff, der 1997 von John Borgar geprägt wurde, eher zu ersterer Ansicht zu neigen. Wegner, Wissenschaftsredakteur des Focus, bezeichnete die Deutschen kürzlich gar als Bloggerzwerge und sieht die Anzahl der deutschsprachigen Blogs weit hinter denen der USA, Japan und selbst China liegen. Er könnte Recht haben. Während vor anderthalb Jahren gerade die ersten 20.000 deutsche Blogs im Netz standen, wurde in den USA schon am 11. September 2001 über den Terroranschlag auf Manhattans TwinTowers in Tausenden von Blogs von Augenzeugen berichtet. Hat er aber auch Recht mit seiner Begründung, Deutsche seien technologiefeindlich und rhetorisch nicht sehr geschult? Außerdem liege ihnen nichts an der freien Meinungsäußerung? Nicht dass da nicht was dran wäre. Deutsche haben, anders als Engländer, seit der längst vergangenen Zeit seiner großen Dichter und Philosophen nicht gerade durch eine Kultur der geschliffenen Sprache geglänzt. Auch der Trend zur eigenen Homepage wurde in Deutschland nur sehr zögerlich angenommen, nicht zuletzt später forciert durch Beepworld. Natürlich spielte damals bei den HPs wie heute bei den Blogs die im europäischen Vergleich noch immer geringe Anzahl an Breitbandanschlüssen in Deutschland eine Rolle. Ein Zufall scheint es mir aber nicht zu sein, dass ausgerechnet Länder wie USA, China und Japan, deren Presse eher für obrigkeitstreue, patriotische denn für unabhängige aufklärerische Berichterstattung bekannt ist, eine hohe Blogdichte haben. Blogs schlüpfen immer mehr in die Rolle einer "Gegenöffentlichkeit". Zeitnahe, ungefilterte, keinem Geldgeber, einer Partei oder Chefredakteur verantwortliche Berichterstattung schaffen eine Konkurrenz zur etablierten medialen Öffentlichkeit. Besonders deutlich wurde das, als sich ein verrückter Rucksacktourist während des Kriegs auf in den Irak machte, bestückt mit Laptop und Satellitentelefon, und mitten aus dem Kriegsgebiet seine Beobachtungen bloggte, die meist im krassen Gegensatz zu den Berichten der etablierten Presse standen. Vielleicht hat Deutschland einfach nur eine vielfältigere Medienlandschaft als andere Staaten, und wir Deutschen meinen dadurch, dass wir durch unsere Medien ausreichend unabhängig informiert werden? Vielleicht aber fehlt Deutschland auch nur ein wirkliches Vorbild, ein "Killer-Blog", dessen Inhalte so bestechend aktuell und unorthodox sind, dass fast jeder dort reinschauen MUSS, wenn er auf dem Laufenden bleiben will. Vielleicht fehlte aber bisher auch einfach die kritische Masse an Blogs, die einen Trend in Deutschland begründen könnten, weil bislang kein wirklich einfach zu handhabendes massentaugliches Blogangebot auf dem deutschen Markt existierte. Und hier kommt Beepworld ins Spiel. Aus den bereits vorhandenen über 2 Mio. Mitgliedern lassen sich verhältnismäßig leicht viele Leute für ein zusätzliches Beeplog begeistern. Damit könnte schlagartig die kritische Masse erreicht werden, die über den Umweg der privaten öffentlichen digitalen Tagebücher die Kultur der „Gegenöffentlichkeit“, des Graswurzel-Journalismus, auch in Deutschland salonfähig macht, träumt euer thofi GLOSSE Ja, schau doch mal einer an. Gedacht hätten wir das aber jetzt nicht von Ihnen. Erst die Minibar in ihrem 5-Sterne Hotel plündern, die Zufallsbekanntschaft aus dem Nebenzimmer teuer unter das Bett gebechert, vorher noch gemeinsam die teuren triple x Pornos reingezogen, und dann aber statt zur Geldbörse zur Fernbedienung des Hotelfernsehers gegriffen. So geht das aber nicht, äh, oder anders formuliert: So geht das schon - technisch, aber so geht das wirklich nicht – moralisch gesehen, sagt zumindest Adam Laurie, in der Hackerszene auch besser bekannt als "Major Malfunction". Der hat Ihnen nämlich per Infrarot Fernbedienung den Weg frei gemacht, per Hotelfernseher Ihre Minibarrechnung auf Null zu setzen, Pornorechnungen von der Zimmerrechnung verschwinden zu lassen, und weil´s so schön war, auch gleich die Hotelrechnung ihrer Zufallsbekanntschaft vom Nebenzimmer etwas aufzuhübschen. Adam fand nämlich in seinen ausgedehnten Streifzügen durch die schicksten Hotels der Welt heraus, dass Fernseher in Hotelzimmern viel mehr als einfache Anzeigegeräte für bewegte Bilder sind, wie er auf der Defcon in Las Vegas berichtete. Die Freischaltung, so entdeckte Adam, ob der Gast das TV Programm, einen Pornofilm, die Zimmerrechnung oder seine Gästedaten ansehen will, findet nämlich erst in dem jeweiligen TV Gerät des Gastes statt. Zentral werden aber zunächst alle Daten an alle Geräte gesendet. So friemelte sich Adam einen einfachen Rückkanal über Infrarot auf seinem Laptop zurecht und schon war er im Hauptrechner nahezu jedes Hotels zuhause. Jetzt aber sauber bleiben, der Versuchung widerstehen, Laptop wieder zuklappen, statt Minibar des Hotelzimmers die mitgebrachte Mineralwasserflasche aus dem Aldi aufmachen, statt triple x den Bildungskanal auf Arte einschalten und sich über die Schönheiten der Antarktis informieren, und resignierend nicken, wenn die Zufallsbekanntschaft aus dem Nebenzimmer sich wegen Migräne allein auf´s eigene Zimmer zurückzieht. Jetzt aber, Hände weg vom Laptop, Sie schauen nicht mal schnell nach, was im Nebenzimmer gerade für ein Film angeschaut wird.

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