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Das Vorwort & Glosse aus dem Beepworld Newsletter

aus dem seit 10 Jahren erscheinenden Beepworld Newsletter



Beepworld.de - NEWSLETTER #104 vom 29.08.05

Von thofi, 24.05.2008, 11:57
VORWORT Kein Messeplatz wollte die seltsamen Typen haben, die die Nächte mit interaktiven Computerspielen verbrachten. Jetzt neiden sie dem Leipziger Messeplatz, der die jährliche Games Convention beherbergt, ihren Erfolg. Die gerade beendete Ausstellung hat sich mit 270 Ausstellern und 134.000 Besuchern zu Europas größter Computer- und Videospiele messe entwickelt, und das in einem Land, das weit zurückliegt im internationalen Trend. Nur 10% der Haushalte haben in Deutschland eine Spielekonsole, gegenüber 30% in den USA, bei einer geschätzten Zahl von 500 Mio. interaktiven Spielern weltweit. Großes Wachstum zeigen auch die Online (Browser)-Spiele, z.B. Gameduell mit voraussichtlich über 5 Mio. Besuchern im Jahre 2005 als dem größten deutschen Anbieter. Während ich dieses Vorwort schreibe, fällt mir gerade eine email in die Hände, in der sich eine besorgte Mutter bei mir beklagt, dass ihre Tochter Ines vor 2 Jahren durch Beepworld zum Internet gekommen ist und seitdem nur noch an ihrer eigenen Homepage bastelt, chattet oder am PC Spiele spielt. Ich möge Ines´ Mitgliedschaft bei uns sofort beenden, denn sie als Mutter muss dafür sorgen, dass das Kind nicht ihre Freizeit am PC vertrödelt, sondern Sinnvolles tut wie Bücher lesen, damit sie besser auf das Leben vorbereitet wird. Was antwortet man einer Mutter, die selber noch nie erfahren hat, welche hohen intellektuellen und technischen Anforderungen Internetanwendungen stellen können, welche Ausdauer, Raffinesse, Logik und Geschicklichkeit viele der heutigen interaktiven Spiele verlangen, ein welch ungleich offeneres Weltbild das Internet ohne nationale Grenzen vom Nutzer verlangt? Oder dass der berufliche Erfolg von Ines sehr viel wahrscheinlicher von der Beherrschung des Internets und seiner vielfältigen Anwendungen, auch von Spielen, abhängig sein wird als von irgendeiner anderen Fähigkeit, die sie neben Lesen, Schreiben und Rechnen noch lernen könnte? Stattdessen schreibe ich der Mutter: „Bitte beenden Sie die Mitgliedschaft selber, indem Sie auf den Button „Mitgliedschaft beenden“ im Mitgliedsbereich klicken“ . Dass ich diese Mutter mit Argumenten überzeugen könnte, Ines nicht den Zugang zum Internet als die 4. Kulturtechnik wegzunehmen, glaube ich nicht mehr. Denn die Kluft in unserer Gesellschaft für den künftigen Erfolg des Nachwuchses verläuft längst nicht mehr nur zwischen arm und reich, sondern zwischen den Eltern, die Einsicht in die Erfordernisse der globalen Zukunft haben und solchen, die ihre Kinder aus Unkenntnis davon fernzuhalten versuchen. Ach so, wen es interessiert: Den renommierten Games Convention award in der PC Spielekategorie gewann das Spiel "F.E.A.R" von Vivendi Universal Games. Den Preis für das innovativste Produkt erhielt das Spiel "Fahrenheit" (Atari). "Es erfindet das Erzählen von Geschichten im Videospiel neu: Durch geschickten Einsatz von Perspektivwechseln und ausgesprochen gut ausgestalteten Charakteren ersteht ein mitreißendes Abenteuer, das einzigartig in der Spielelandschaft steht", lautet die Begründung der Jury. Wie hoch ist dagegen die intellektuelle Herausforderung beim „Mensch Ärgere Dich Nicht“-Brettspiel, grübelt Euer thofi. GLOSSE Das kann Ihnen nicht passieren, was? Meinen Sie aber auch nur. Machen Sie einfach so weiter wie bisher, das reicht schon, oder, noch besser, machen Sie doch einfach das, was Sie auch zuhause tun, wenn ihre Frau oder Freundin nicht da ist, das reicht dann wirklich. Ihrem Chef nämlich auch. Wie, ich erwähnte ihre Frau doch bereits? Ha ha, guter Witz, nein, ich meine ihren Chef im Büro, der altmodischer Weise immer noch der Meinung ist, im Büro wird gearbeitet, und zwar für Ihn, und nicht privat rumgesurft. Wo das steht? Vielleicht in ihrem Arbeitsvertrag, vielleicht aber auch nicht, egal, auf jeden Fall steht´s irgendwann, wenn Sie Pech haben, in ihren Entlassungspapieren, und da passt es ja nun wirklich nicht so gut hin. Das dürfen Sie nämlich nicht, laut neuestem Richterspruch (Az 2 AZR 581/04), ihr Chef aber schon, Sie fristlos entlassen, Sie aber nicht privat surfen und dann noch auf, ähem solchen Seiten, naja, Sie wissen schon, solchen wo immerwährender Sommer zu sein scheint, so leicht bekleidet wie die Damen auf den Bildern sind. Nicht, dass Sie nicht mal schnell ihre privaten Mails runterholen dürften im Büro, aber das ist auch das Einzige was sie dürfen, privat meine ich. Surfen dürfen Sie natürlich immer für den Chef, auch privat am heimischen PC, dagegen haben auch die Richter und ganz sicher auch Ihr Chef nichts.

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