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Das Vorwort & Glosse aus dem Beepworld Newsletter

aus dem seit 10 Jahren erscheinenden Beepworld Newsletter



Beepworld.de - NEWSLETTER #169 vom 25.11.09

Von thofi, 26.11.2009, 23:47

VORWORT

Nobelpreisträger Bertrand Russell (1872-1970) hat uns das Ziel für das Internetzeitalter vorgegeben: der große britische Mathematiker und Philosoph hielt 4 Stunden Arbeit pro Tag für ausreichend. Zu seiner Zeit war das eine utopische Vorstellung, aber der enorme Produktivitätsschub durch das Internet, der immer mehr Arbeit mit immer weniger Arbeitskräften erledigt, könnte diese sympathische Vision endlich wahr werden lassen. Die zu Russells Jugendzeit durchgesetzte Elektrifizierung vernichtete damals unzählige Arbeitsplätze, ließ aber viel mehr neue, andere, produktivere, entstehen. Anders heute: Die durch das Internet überflüssig gewordenen Stellen bei Reisebüros, Banken, Börse, Handel, Musik- und Buchgeschäften, Versicherungen, Zeitungen usw. können aber eher nicht im gleichen Ausmaß ersetzt werden. Massenweise entstandene unqualifizierte Stellen bei Callcenter sind dafür sicher kein Ersatz.

So ist der neueste Hype, das cloud computing, geeignet, der Produktivität von Unternehmen einen enormen Schub zu verpassen. Durch „cloud computing“- Plattformen wie z.B. Force.com kann die Softwareentwicklungsgeschwindigkeit verfünffacht und die Kosten halbiert werden, was die Produktivität durch die schneller dem Markt z.V. stehenden neuen Programme wiederum massiv erhöht. Hausinterne IT und Rechenzentren werden überflüssig, da Programme und Daten verteilt in der „Wolke“ von Servern wie denen von Google oder Microsoft liegen und auf die von jedem Standort in der Welt aus zugegriffen werden kann. Unternehmen können blitzschnelle Bedarfsanpassungen vornehmen und damit unproduktive, teure Leerlaufkapazitäten vermeiden.

Produktivitätssteigerung bedeutet weniger Arbeit, verteilt auf mehr Schultern, was uns dem Russell´chen Ideal der 4 Stunden deutlich näher bringen würde. Passives Konsumieren als alleiniger Lebensinhalt würde durch weniger verfügbares Einkommen aus der Mode kommen müssen, aber Kultur gestalten und erleben, Bildung erwerben, soziale Kontakte pflegen, gemeinnützige freiwillige Arbeit leisten, Sport treiben, sowie reisen würde unser Leben stattdessen sinnvoller machen und viele neue Stellen in einer entsprechenden Dienstleistungsgesellschaft schaffen,
erträumt euer thofi.

GLOSSE

Was sitzen Sie hier denn so träge auf Ihrem Sessel vor dem PC rum und rühren keinen Finger, Sie Couchpotatoe? Und was haben Sie denn dazu noch für eine lächerliche Badekappe auf? Haben Sie denn sonst nicht zu tun, eine email schreiben, einen Behördenbrief verfassen, oder wenigstens ein Computerspiel spielen? Ja? Was heißt hier Ja? Einfach nur so, Ja? Ja, Sie machen das alles gerade? Sehe ich aber nichts von.
Sie denken den Buchstaben und schon erscheint er auf dem Computerbildschirm? Jaja, ich rufe gleich die Ghostbuster für Sie. Brauche ich nicht, können Sie auch selber machen? Es reicht, wenn Sie an die Telefonnummer denken und schon wählt Ihr PC diese? Ja ja, mir reichts auch gleich mit Ihnen. Sie treiben mir ja die Schweißperlen auf die Stirn. Machen Sie doch wenigstens mal das Fenster auf, mit Ihrer Badekappe auf dem Schädel müssen Sie doch auch tierisch schwitzen. Was, ich soll mal stille sein für einen Moment, Sie müssen sich darauf konzentrieren, an das Öffnen des Fensters zu denken?
In welchem abgefahrenen science fiction Film von morgen sind wir denn? Iss nich morgen, ist schon heute möglich?
Ist es tatsächlich. Die österreichische Firma g.tec hat mit einer speziellen Kappe ein System zur Marktreife gebracht, das all dies erlaubt. Buchstaben, die über den Bildschirm laufen, können ausgewählt werden kraft der Gedanken, die über Elektroden in der Kappe registriert werden. Ein paar Minuten Training reichen aus, um das Schreiben von emails, oder das Auslösen von Steuerbefehlen zum elektrischen Fensteröffnen o.ä. zu erreichen. Für Sprach- und Bewegungsbehinderte kann dies zu einer enormen Erleichterung werden.
Für Nutzer von Computerspielen kommt ab Mitte Dezember die Schnittstelle Epoc auf den Markt. Das Gerät könnte schon bald die Spieleindustrie revolutionieren: Denkt der Spieler daran, in einem Spiel eine Kiste anzuheben, so geschieht dies auf dem Monitor wie von Geisterhand.
Nur weil jemand keine Hand rührt, heißt das nicht, dass sie nichts bewegen, so viel weiß ich jetzt.

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