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Das Vorwort & Glosse aus dem Beepworld Newsletter

aus dem seit 10 Jahren erscheinenden Beepworld Newsletter



NEWSLETTER #146 vom 22.03.08

Von thofi, 24.05.2008, 20:29

Offenbar der Beginn eines neuen Trends, was Amsterdamer Studenten da entwickelt haben: Roboter, die Emotionen zeigen können, z.B. Furcht. "Phobot" hat Angst vor großen Gegnern und bricht bei ihrem Anblick zunächst in Panik aus, indem er wild blinkt und aufgeregte kleine Kreise fährt. Später lernt er Schritt für Schritt, sich den großen Objekten anzunähern, seine Furcht zu überwinden. Phobot setzte sich mit diesen eingebauten Gefühlen gegen sieben andere Modelle in einem Wettbewerb durch. Der Roboter soll Kindern mit Angststörungen helfen, zu akzeptieren, dass Angstreaktionen natürlich sind und dass man sie in kleinen Schritten auch überwinden kann.
Ich liebe Roboter, z.B. den kleinen behäbigen, der unermüdlich meinen Teppich sauber hält, sich von seiner automatischen Ladestation frei macht und los saust, sobald irgendwo ein Krümel fallen gelassen wird. Möchte ich wirklich, dass er mir wild blinkend mitteilt, was er von der Bratensoße hält, die mir da auf den Teppich getropft ist?
Mein altmodisches Verständnis war eher, dass Kinder von anderen Menschen um sie herum lernen sollten, was natürliches menschliches Verhalten ist. Andererseits zeichnet die holländischen Studenten eine erstaunliche Weitsicht aus, was die Einschätzung der Zukunft menschlicher Emotionen betrifft: Wenn Soldaten nicht weinen, Politiker nicht sagen dürfen, dass sie keine Lösung wissen, Eltern nicht, dass sie überfordert sind, Bankmanager nicht, dass ihre Bank eigentlich pleite ist, Ärzte nicht, dass sie einen Fehler gemacht haben, von wem sollen Kinder dann ihren natürlichen Umgang mit Emotionen lernen? Ob „Phobot“ darauf die richtige Antwort sein darf, bezweifelt stark
euer thofi

GLOSSE:  Sie sind doch einer, der immer alles als erster haben möchte, was Ihnen zugegebenermaßen diesmal etwas schwerer fallen dürfte. Ja, nein, ich weiß, Sie haben schon Unmöglicheres hin bekommen, aber diesmal, schwierig, sehr schwierig, eigentlich unmöglich. Ihre Frau vielleicht, ja, die würde das erleben können, wie Sie Ihren ersten Schrei auf den Armen der Hebamme machen, Ihr erstes Dreirad, erste Freundin, erstes Moped, erste Hochzeit, erster Smoking (steht Ihnen übrigens, steht Ihnen), erstes Kind, erste Beförderung, erstes Haus, erster Leitungsposten, erster Herzinfarkt, letzter Herzinfarkt, Beerdigung und dann, als erster mit Digistein auf deutschen Friedhöfen, einem Grabstein mit einem eingelassenen wetterfesten Flachbildschirm.
Ihre Frau kann mit Ihrer Infrarotfernbedienung bei dem obligatorischen Grabbesuch (ja, Sie funktioniert auch bei Regenwetter) immer wieder die Stationen ihres Lebens abspielen.
Tja, das wäre ihr multimedialer Tod gewesen, wenn Sie, ja wenn Sie in den Niederlanden leben, pardon, sterben würden, dann da ist der Digistein schon etabliert. In Deutschland wären Sie noch einer der ersten, aber Sie müssen sich schon etwas beeilen. Er setzt sich durch und ist völlig legal auf deutschen Friedhöfen. Wer immer der erste sein will, muss schon etwas dafür opfern. Jetzt will ich Sie aber nicht weiter aufhalten, Sie haben ja noch etwas Dringendes vor.


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